2022: Über 20.000 gemeldete Grippeinfektionen in Thüringen
Pressemitteilung aus Thüringen
Erfurt, 20. Januar 2023. Im Jahr 2022 wurden aus Thüringen wieder deutlich mehr Infektionskrankheiten gemeldet als in den Pandemiejahren 2020 und 2021. Die Zahl der gemeldeten Grippeinfektionen war so hoch wie noch nie in den vergangenen 20 Jahren. Das berichtet die Techniker Krankenkasse (TK) und beruft sich dabei auf Daten des Robert Koch-Instituts (RKI).
In den Jahren 2020 und 2021 gab es abgesehen von COVID-19 bedeutend weniger Infektionskrankheiten als 2019. Die Hygienemaßnahmen und verringerten physischen Kontakte gehörten zu den Hauptgründen dafür.
"Es scheint, als nähern wir uns bei den typischen Infektionserkrankungen des Magen-Darm-Bereichs und der Atemwege langsam wieder dem Vor-Corona-Niveau an", sagt Guido Dressel, Leiter der TK-Landesvertretung Thüringen. "Ein absoluter Ausreißer ist natürlich die besonders starke Grippewelle im vergangenen Jahr. Mit über 20.000 gemeldeten Infektionen allein in Thüringen wird der bisherige Rekordwert aus dem Jahr 2018 noch einmal deutlich übertroffen. Damals wurden rund 16.600 Influenzafälle an das RKI gemeldet."
Im Jahr 2021 wurden im Freistaat fast keine Grippefälle gemeldet. Ein Jahr später waren es so viele Meldungen wie nie zuvor. Das spiegelte sich auch in den Auswertungen zum Krankenstand 2022 wider.
Halb so viele Magen-Darm-Erkrankungen wie vor Corona
Magen-Darm-Infektionen gab es nach dem Einbruch in den Corona-Jahren 2020 und 2021 etwa halb so viele wie vor der Pandemie. 2022 wurden rund 2.000 Norovirus-Infektionen an das RKI gemeldet. Der Wert bewegt sich damit etwa auf Vorjahresniveau. 2019 waren es rund 4.200 Norovirus-Meldungen.
2022 wurden Rotaviren 1.300-mal gemeldet, im Vor-Corona-Jahr waren es 2.600 Fälle. Seit 2013 ist die routinemäßige Rotavirus-Impfung von unter 6 Monate alten Säuglingen von der Ständigen Impfkommission (STIKO) des RKI empfohlen.
Gute Nachricht: Keine Masern
Bereits seit drei Jahren gib es in Thüringen keine Maserninfektionen, die an das RKI gemeldet wurden. Die letzten größeren Ausbrüche gab es 2016 (35 Meldungen) und 2015 (170 Meldungen). Seit 2020 dürfen laut Masernschutzgesetz in Thüringer Kindergärten nur noch Kinder betreut werden, die gegen Masern geimpft sind. Auch Schulkinder sowie die jeweiligen Betreuungspersonen in den Einrichtungen benötigen einen Impfnachweis.
Keuchhusten trat 2022 (202 Meldungen) dreimal weniger auf als 2019 (607 Meldungen). Windpocken wurden im vergangenen Jahr knapp 200-mal gemeldet, vor der Pandemie 360-mal.
FSME-Infektionen gab es nach einem deutlichen Hoch 2020 (17 Meldungen) ähnlich wenige wie sonst üblich.
2022 | 2021 | 2020 | 2019 | |
---|---|---|---|---|
Norovirus-Gastroenteritis | 2.035 | 2.144 | 1.736 | 4.230 |
Rotavirus-Gastroenteritis | 1.280 | 268 | 480 | 2.606 |
Influenza (Grippe) | 20.713 | 31 | 9.363 | 6.345 |
Keuchhusten | 202 | 43 | 256 | 607 |
Windpocken | 197 | 81 | 171 | 360 |
Masern | 0 | 0 | 0 | 5 |
FSME | 6 | 6 | 17 | 8 |
Quelle: Robert Koch-Institut, Epidemiologisches Bulletin, u. a. 1/2023