In den zwei- bis dreistündigen kostenlosen Treffen lernen die Eltern, Widerstandskräfte und das seelische Wohlbefinden ihrer Kinder zu fördern. "Schatzsuche" wurde von der Hamburgischen Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e.V. (HAG) entwickelt und wird in Hamburg und sieben weiteren Bundesländern von der Techniker Krankenkasse (TK) gefördert.

Im Interview erklärt Petra Hofrichter, Geschäftsführerin der HAG, wie sich das Projekt seit Beginn entwickelt hat.

TK: Die Eltern sollen zu Schatzsuchenden werden, die Kita-Fachkräfte zu Wegweisern - wie können wir uns die Umsetzung des Programms in der Praxis konkret vorstellen? 

Petra Hofrichter: Eltern reden gerne über ihre Kinder: worüber sie sich freuen, was sie unsicher macht. Mit "Schatzsuche" nehmen wir das Bedürfnis ernst und bieten den Eltern einen strukturierten Rahmen, sich über die Entwicklung ihrer Kinder auszutauschen. "Schatzsuche" holt Eltern dort ab, wo sie sind und bestärkt sie in dem, was sie können - damit es ihnen und ihren Kindern gut geht. Angeleitet von den Erzieherinnen und Erziehern setzen sie sich mit Themen wie "Was Gefühle sagen", "Streit und Lösung" oder "Alltag und Familienrituale" auseinander. Die Fachkräfte haben eine moderierende Rolle, die Eltern finden meist selbst Lösungen. In der Fortbildung vermitteln wir Wissen zum Thema Resilienz und fördern den ressourcenorientierten Blick auf die kindliche Entwicklung und auf den Umgang mit Vielfalt in der Elternschaft. 

Petra Hofrichter

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Geschäftsführerin der Hamburgischen Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e. V. (HAG)

TK: "Schatzsuche" gibt es nunmehr seit zehn Jahren - angefangen hat alles hier in Hamburg. Wie hat sich das Projekt seitdem entwickelt? 

Hofrichter: Die HAG hat "Schatzsuche" in einer dreijährigen Modellphase (2010 - 2013) entwickelt, gefördert von den gesetzlichen Krankenkassen in Hamburg. Seit 2014 setzen wir "Schatzsuche" mit Förderung der TK in Hamburg um und haben bis heute 275 Fachkräfte aus 110 Einrichtungen qualifiziert. Bundesweit wird das Elternprogramm in elf Bundesländern von über 1000 Fachkräften in 640 Einrichtungen umgesetzt. Mit unseren Inhouse-Schulungen haben wir etwa 8000 Erzieherinnen und Erzieher fortgebildet. Einmal im Jahr treffen sich die Landeskoordinatoren zu einem zweitägigen Erfahrungsaustausch und zur Weiterbildung. Dieses Netzwerk gewährleistet, dass das Programm in allen Bundesländern in gleicher Qualität angeboten und stetig weiterentwickelt wird. 

TK: Wie wird das Programm von den Eltern und den pädagogischen Fachkräften angenommen?

Hofrichter: Erzieherinnen und Erzieher, Träger- und Verbandsvertreter bewerten "Schatzsuche" sehr positiv. Die Weiterbildung wird von Kitaträgern empfohlen und findet in Kooperation mit dem Fortbildungszentrum der Sozialbehörde statt. Die Schatzsuche-Referentinnen und Referenten bestätigen einen Gewinn an Wissen und Handlungskompetenz: Waren vor der Weiterbildung 15 Prozent überzeugt, sich mit der seelischen Gesundheit bei Kindern gut auszukennen, so waren es danach mehr als 50 Prozent. Das Hilfesystem wird passgenauer in Anspruch genommen. Nach der Weiterbildung fühlte sich jede zweite Fachkraft in der Lage, in adäquate Hilfen weitervermitteln zu können. Eltern schätzen den Austausch mit anderen Eltern und das Gefühl, nicht allein zu sein: "Ich sehe mein Kind jetzt ganz anders", "verstehe es viel besser" sagen sie. Und: "Ich bin mit meinen Problemen nicht allein", oder: "Streiten ist in Ordnung. Vertragen ist schön." Manche Eltern führen diesen Austausch untereinander auch nach dem Elternprogramm fort. 

TK: Im Februar startet "Schatzsuche - Schule in Sicht". Was verändert sich dadurch? 

Hofrichter: Mit "Schatzsuche - Schule in Sicht" bietet die HAG ein weiteres Programm für Kitas, Vorschulen und die ganztägige Betreuung an, welches das seelische Wohlbefinden von Kindern im Übergang von der Kita in die Schule in den Blick nimmt. Der Übergang in die Grundschule ist nicht nur für das Kind eine bedeutsame Zeit. Auch Eltern erleben diesen Übergang: von Eltern eines Kitakindes zu Eltern eines Grundschulkindes. Gleichzeitig sind sie aktive Begleiterinnen und Begleiter des Kindes. Das neue Schatzsuche-Programm unterstützt Familien darin, diesen herausfordernden Lebensabschnitt gut zu meistern. Je besser dies gelingt, so sagt die Wissenschaft, desto größer ist die Chance, weitere Übergänge im Lebenslauf positiv und seelisch gesund zu bewältigen. 

Hintergrund

Weitere Informationen zum Elternprogramm "Schatzsuche" gibt es auf der Website der HAG

Die Themenseite Hand in Hand für Prävention und Gesundheitsförderung in Hamburg  liefert weitere Informationen zum Thema Prävention.