Mainz, 7. Dezember 2022. Mobbing in Schulen ist kein neues Phänomen. Doch angesichts der Möglichkeit für Täter, die Schikanen auch im Internet auszuüben oder fortzusetzen, hat diese Gewaltform neue Dimensionen erreicht. So zeigt eine gemeinsame Studie der Techniker Krankenkasse (TK) und des Bündnisses gegen Cybermobbing, dass nahezu jeder fünfte Jugendliche (16,7 Prozent) im Alter von acht bis 21 Jahren davon betroffen ist.

Gemeinsam mit dem rheinland-pfälzischen Bildungsministerium und dem Pädagogischen Landesinstitut (PL) in Speyer setzt sich die TK-Landesvertretung schon seit 2010 gegen Mobbing und Cybermobbing ein. Im Rahmen des TK-Präventionsprogramms "Gemeinsam Klasse sein!" können Schülerinnen und Schüler erfahren, was Mobbing ist und wie dessen Entstehung im schulischen Miteinander verhindert werden kann. Mit dem Projekt "Law4School" ergänzt die TK-Landesvertretung ihr Präventionsangebot für Schulen in Rheinland-Pfalz: Am 08. und 09. Dezember 2022 führt Rechtsanwältin Gesa Stückmann durch Webinare, in denen sie darlegt, wie man sich auf rechtlicher Basis gegen Mobbing im Internet schützen kann.

Teilnehmer können Fragen via Chat stellen

In jeweils 90 Minuten erläutert die Rechtsanwältin etwa, wo der Unterschied zwischen Straf- und Zivilrecht liegt oder ab welchem Alter man in Deutschland als "strafmündig" gilt. Auch allgemeine Persönlichkeitsrechte, wie das "Recht am eigenen Bild" werden alters- und zielgruppengerecht für Lehreinnen und Lehrer, Eltern, sowie Schülerinnen und Schüler behandelt. Da die Webinare live stattfinden, können die Teilnehmer via Chat auch Fragen an die Juristin stellen und so aktuelle Begebenheiten thematisieren.

Juristin arbeitet intensiv mit TK zusammen

Stückmann ist seit 1996 mit den Schwerpunkten "Erb- und Familienrecht" in eigener Kanzlei in Rostock tätig. Seit 2007 engagiert sie sich im Bereich "Cybermobbing" und arbeitet seit 2013 mit der TK intensiv zusammen - beispielsweise bei der Erstellung des Moduls "Cybermobbing" - einem Bestandteil des Präventionsprogramms "Gemeinsam Klasse sein!".

Häufigkeit von Mobbing- und Cybermobbing unverändert hoch

"Mit diesem digitalen Angebot zur Mobbingprävention kommen wir unserem gesetzlichen Präventionsauftrag nochmal auf einem anderen Weg nach, den wir als Krankenkasse sehr ernst nehmen", betont Jörn Simon, Leiter der TK-Landesvertretung. "Wir sehen auch im zweiten Pandemiejahr, dass die Häufigkeit von Mobbing und Cybermobbing unter Schülerinnen und Schülern unverändert hoch ist. Betroffene entwickeln häufig Ängste und Depressionen und leiden oft auch im Erwachsenenalter noch unter den Folgen der Herabsetzungen", so der TK-Landeschef weiter. "Wir haben uns daher entschieden, allen Schulen im Land, die am kostenfreien Präventionsprogramm "Gemeinsam Klasse sein!" teilgenommen haben, nun auch diese Webinare zur rechtlichen Aufklärung anzubieten", schließt Simon. Stückmann, die 2011 für ihr Engagement den Präventionspreis des Landes Mecklenburg-Vorpommern erhielt, weiß aus Erfahrung: "Auch Kinder brauchen das rechtliche Grundhandwerkszeug im Umgang mit den digitalen Medien, um ihre Rechte als Betroffene zu kennen und sich möglicher Folgen eigenen Handelns als Täter bewusst zu sein."

Hinweis für die Redaktion

Unter den nachfolgenden Links finden Sie detaillierte Informationen zu den Programmen und der Studie: