München, 24. Januar 2023. Der Krankenstand in Bayern betrug im Jahr 2022 mehr als 4,5 Prozent. Rechnerisch fehlte damit vergangenes Jahr krankheitsbedingt jeder bei der Techniker Krankenkasse (TK) versicherte Erwerbstätige in Bayern mindestens 16,5 Tage am Arbeitsplatz. Der Krankenstand übertrifft deutlich die bisherige Rekordmarke aus dem Jahr 2015 von 3,7 Prozent, das im Schnitt 13,4 Fehltage je Erwerbstätigen entsprach. "Die vollständigen Daten für 2022 werden etwa Mitte Februar vorliegen", sagt Christian Bredl, Leiter der TK in Bayern. "Dennoch ist es schon sicher, dass der Krankenstand sowohl in Bayern als auch bundesweit den höchsten Wert seit 2000, dem ersten Beobachtungsjahr des TK-Gesundheitsreports, erreichen wird."

Gegenüber dem Jahr 2021 rechnet Bredl mit einer Steigerung von über 30 Prozent - also rund vier Fehltage mehr je Erwerbstätigen. "Hochgerechnet auf die gesamte bayerische Wirtschaft bedeutet das etwa 24 Millionen zusätzliche Fehltage wegen Krankheit am Arbeitsplatz im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahreszeitraum", so der TK-Chef im Freistaat.

Im Jahresvergleich jeder Monat mit höheren Krankenständen

Der Krankenstand im vergangenen Jahr 2022 lag in jedem Monat deutlich über entsprechenden Vergleichsmonaten des Vorjahres. Grund hierfür war der starke Anstieg an Erkältungskrankheiten, der das ganze Jahr über zu beobachten war. "Alleine diese Diagnosen waren im Jahr 2022 für jeden dritten Fehltag verantwortlich und verursachten fast ausschließlich den Anstieg gegenüber dem Vorjahr", erklärt Bredl. Er vermutet, dass das Immunsystem durch Abstands- und Hygieneregeln in den vergangenen Jahren weniger trainiert wurde. Auch werden die Masken seit Monaten kaum noch getragen. Das mache es Atemwegsinfekte leichter überzuspringen. 
 
Bredl: "Wir sind noch in der jahreszeitüblichen Grippesaison. Deshalb sollte jede und jeder die kommenden Wochen besonders auf Hygiene- und möglichst auch auf Abstandsregeln achten, um die Erkältungswelle nicht noch zusätzlich zu verstärken."

Hinweis für die Redaktion

Die Zahlen stammen aus den Vorabdaten des TK-Gesundheitsreports 2023. Grundlage dafür bilden die rund 5,5 Millionen, davon in Bayern über 770.000, bei der TK versicherten Erwerbstätigen (Berufstätige und ALG 1-Empfängerinnen und Empfänger). Auswertungsstand der Fehlzeiten ist der 19. Januar 2023. Die TK hat insgesamt bundesweit rund 11,1 Millionen Versicherte, davon knapp 1,5 Millionen in Bayern.
 
Der Krankenstand ist eine betriebswirtschaftliche Größe. Darunter versteht man den prozentualen Anteil der Fehltage zur Sollarbeitszeit von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern aufgrund einer Krankschreibung. Unter Fehltagen versteht man die Krankheitstage aufgrund von Krankschreibungen.