Erfurt, 17. März 2023. Seit Anfang Oktober 2022 (40. Kalenderwoche) wurden aus Thüringen 711 Scharlach-Fälle an das Robert Koch-Institut (RKI) gemeldet. Das sind mehr als neunmal so viele wie in der Vorjahressaison. Das berichtet die Techniker Krankenkasse (TK) und bezieht sich auf Daten des RKI.

In den vergangenen zehn Jahren gab es in Thüringen in der Saison 2013 / 2014 die meisten Meldungen der bakteriellen Infektionskrankheit, nämlich 1.214.

Scharlach gehört zu den klassischen Kinderkrankheiten, kann aber auch bei Erwachsenen auftreten. Menschen erkranken hauptsächlich in den Herbst- und Wintermonaten von Oktober bis März. Deswegen werden in der Regel Saisonzeiträume und nicht Kalenderjahre miteinander verglichen. Der aktuelle Meldezeitraum endet mit Ablauf der 39. Kalenderwoche am 1. Oktober 2023.

"Auffällig ist, dass sich die gemeldeten Fälle seit Beginn dieses Jahres häufen", sagt Guido Dressel, Leiter der TK-Landesvertretung Thüringen. "Die meisten Fälle wurden bis jetzt in der vergangenen Woche gemeldet. Das heißt, die aktuelle Erkrankungswelle ist noch nicht vorbei."

Wissen über Erkrankung wichtig - mit Mythen aufräumen

"Zudem beobachten wir immer wieder, dass der Irrglaube geäußert wird, wer einmal Scharlach hatte, sei immun. Das ist problematisch, da die Erkrankung so möglicherweise nicht erkannt wird. Sie gehört nämlich glücklicherweise zu denen, die sich mit Antibiotikum gut behandeln lassen. Zudem ist Scharlach nach den ersten Antibiotikumgaben recht schnell nicht mehr ansteckend, wodurch auch das Umfeld geschützt wird", sagt Dressel.

Scharlach-Bakterien verursachen meist eine Entzündung im Hals, eine rote Zunge, Fieber und Hautausschlag. Bleiben die charakteristische himbeerrote Zunge und der Ausschlag aus oder sind schwach ausgeprägt, kann man leicht von Erkältungssymptomen ausgehen. Gleichzeitig sind Erkrankte ohne Antibiotikum-Therapie bis zu drei Wochen nach den ersten Beschwerden ansteckend.

Hinweis für die Redaktion

Scharlach ist in Thüringen und Sachsen meldepflichtig. Ausführliche Informationen finden Sie im Epidemiologischen Bulletin 5/2009 des RKI. Im RKI-Ratgeber zu Scharlach Infektionen finden Sie weitere Informationen über die Erkrankung.