Bereits vor COVID-19 gehörten Smartphones und Tablets für Grundschüler längst zum Alltag. Laut einer aktuellen Umfrage hat bereits jeder dritte Acht- bis Neunjährige ein Smartphone. Bei den Zehn- bis Elfjährigen sind es schon drei von vier. Ab dem zwölften und 13. Lebensjahr besitzen rund 95 Prozent ein eigenes Smartphone. Kinder wachsen heute ganz selbstverständlich mit einem vielfältigen Angebot an digitalen Medien auf und nutzen diese. Sei es zur Unterhaltung, zur Kommunikation oder in der derzeitigen Situation zum Lernen. Über die Medienkompetenz der Kinder sagt dies allerdings noch nicht viel aus. Kinder können sehr schnell die Geräte und Apps bedienen. Doch wie ausgeprägt ist die Fähigkeit Medien und Medienprodukte zu bewerten und zu durchschauen? Wie wirkt sich die Nutzung bestimmter Angebote auf die Gesundheit aus?

Manon Auste­nat-Wied

Manon Austenat-Wied, Leiterin der TK-Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern Das Bild ist noch nicht vollständig geladen. Falls Sie dieses Bild drucken möchten, brechen Sie den Prozess ab und warten Sie, bis das Bild komplett geladen ist. Starten Sie dann den Druckprozess erneut.
Leiterin der TK-Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern

Fundierte Medienkompetenz wappnet die Kinder für die Herausforderungen, denen sie sich in der zunehmend mediatisierten Gesellschaft stellen müssen. Manon Austenat-Wied

Das richtige Maß der Mediennutzung

Kindern fehlt oft das Gefühl für das richtige Maß. Trotz des langsamen Hochfahrens des Schulbetriebs, verbringen Kinder viel Zeit vor PC, Tablet und Smartphone. Aufgrund der Kontaktsperre, findet zudem auch die Freizeitgestaltung immer digitaler statt. Messenger-Dienste und kleine Spiele sind einfach spannend und machen Spaß. Der erhobene Zeigefinger funktioniert, wenn überhaupt, nur kurzfristig. Viel nachhaltiger ist es, wenn die Kinder selbst nachvollziehen können, welches Maß an Mediennutzung noch gesund ist. Kinder sollten in die Lage versetzt werden, ihr Verhalten selbst reflektieren zu können. Wie im Bereich der Gesundheit, ist eine reine Kenntnisvermittlung oftmals nicht zielführend. Auch Medienkompetenz muss interaktiv vermittelt werden, damit diese nachhaltig verankert wird.

Medienkompetenz ist Lebenskompetenz

Perspektivisch erfordern 90 Prozent aller Berufe digitale Kompetenzen. Medienkompetenz wird nicht nur im Beruf, sondern bereits im Grundschulalter auch zu einer Lebenskompetenz. Prof. Roland Rosenstock betont: "Als Teil der Lebenskompetenz ist der souveräne Umgang mit digitalen Medien neben Lesen, Schreiben und Rechnen eine weitere Kernkompetenz."

Prof. Roland Rosen­stock

Prof. Roland Rosenstock von der Uni Greifswald mit einer Virtual Reality Brille. Das Bild ist noch nicht vollständig geladen. Falls Sie dieses Bild drucken möchten, brechen Sie den Prozess ab und warten Sie, bis das Bild komplett geladen ist. Starten Sie dann den Druckprozess erneut.
Lehrstuhlinhaber für Praktische Theologie Religionspädagogik / Medienpädagogik an der Universität Greifswald; Vorstandsvorsitzender Medienzentrum Greifswald e. V. 

Der Erwerb der Lebenskompetenz beginnt bereits im Grundschulalter. Lehrkräfte an den Grundschulen sind mehr denn je gefragt zielgerichtet Medienkompetenz zu vermitteln. Prof. Roland Rosenstock

Das MedienUniversum

Das ist schon vor Corona in der Politik angekommen und die Schulen wurden aufgefordert ein Medienkompetenzkonzept zu erarbeiten. Oft fühlen sich die Lehrer bei der inhaltlichen Umsetzung allein gelassen. Die TK unterstützt hier und hat in Kooperation mit der Universität Greifswald ein kostenloses Online-Angebot rund um das Thema Medienkompetenz für Grundschulen entwickelt. Auf der digitalen Plattform "MedienUniversum" können Lehrkräfte Unterrichtsstunden planen und digitale Materialien zum sofortigen Einsatz herunterladen. Das Portal bietet Inhalte aus den Themenbereichen Gesundheit und Medien, die in den Lehrplänen der Schulen festgelegt sind. Auch die von der Kultusministerkonferenz beschlossenen Fähigkeiten und Fertigkeiten in Bezug auf Medienkompetenz sind den jeweiligen Inhalten zugeordnet. Der für Mecklenburg-Vorpommern maßgebliche "Rahmenplan digitale Kompetenzen" und die "Übersicht Rahmenpläne an allgemein bildenden Schulen" sind ebenfalls im Portal abrufbar. So können Gesundheitsthemen, welche ohnehin Unterrichtsbestandteil sind, mit Unterstützung von digitalen Medien vermittelt werden.

Im Lehrerportal können Grundschullehrkräfte Unterrichtseinheiten planen, Projekte gestalten und sich Hintergrundwissen aneignen. Die Inhalte sind realitätsnah und fördern das individuelle, kompetenzorientierte Lernen der Schülerinnen und Schüler. Die Themen werden über eine Geschichte über den fiktiven Medienplaneten und den dort lebenden Aliens spielerisch vermittelt. Es stehen interaktive Tools, Filme und Arbeitsblätter zum Download zur Verfügung. Die Nutzung ist kostenlos. "Um allen Lehrerinnen und Lehrern im Land die Nutzung unkompliziert zu ermöglichen, können sich diese mit dem Gutscheincode "MedienUniversum2020" im MedienUniversum registrieren", so Manon Austenat-Wied.