Allergie trotz negativen Hauttests
Der Standard-Hauttest auf Allergien liefert, anders als oft gedacht, keine "Beweise", denn ein negatives Ergebnis schließt eine Allergie nicht aus. Wenn sich Beschwerden nicht bessern, raten Fachleute für Allergologie deshalb, gezielt nach seltenen Allergenen zu fahnden und bei einem konkreten Verdacht den Hauttest zu erweitern.
Warum manche Menschen Asthma entwickeln und andere nicht, kann verschiedene Gründe haben. Dabei spielt die genetische Veranlagung eine Rolle, aber auch mit welchen Substanzen jemand wie häufig in Kontakt kommt. Die Medizin unterscheidet je nach Ursache allergisches und nicht allergisches Asthma, aber auch berufsbedingtes Asthma. In vielen Fällen liegt eine Mischform vor, denn häufig entwickelt sich aus einem ursprünglich allergischen Asthma zusätzlich ein nicht allergisches Asthma und umgekehrt.
Wichtig zu wissen: Schätzungsweise bei 30-50 Prozent der Erwachsenen mit Asthma kann keine Allergie mit Bildung von IgE-Antikörpern nachgewiesen werden. Der Grund dafür können seltene Allergene sein, die nicht im Standard-Test geprüft werden. Diese Auslöser frühzeitig zu erkennen, sie zu meiden oder zu behandeln, stellt einen wichtigen Schritt in der Behandlung des chronischen Asthmas dar.
Am Anfang steht die richtige Diagnose
Wer immer wieder oder phasenweise unter Husten, pfeifender Atmung, Kurzatmigkeit und Luftnot leidet, wird anfangs auch auf Allergien als mögliche Ursache von Asthma getestet. Dazu gehört standardmäßig neben einer Blutprobe, um Immunglobulin E (IGE) zu bestimmen auch ein Hauttest. Dieser Test eignet sich für den Nachweis von Allergien des Soforttyps, wie Heuschnupfen oder allergisches Asthma. Allein über den Hauttest kann aber nicht eindeutig geklärt werden, ob eine Allergie vorliegt.
Bei einem Hauttest werden verschiedene allergene Teststoffe auf ihre Wirkung überprüft. Bildet sich innerhalb von 20 Minuten eine juckende Quaddel, spricht dies für eine Allergie auf den jeweiligen Teststoff. Die Stärke der Reaktion entspricht allerdings nicht zwangsläufig der Allergiestärke. Reagiert die Haut nicht und liegen dennoch asthmatypische Beschwerden vor, kann trotzdem eine Allergie dahinterstecken. Warum?
- Der Standard-Test umfasst die häufigsten Allergene, nicht aber seltene Allergene
- Nahrungsmittelallergien lassen sich mit einem Hauttest schlecht nachweisen
Wichtig zu wissen: Akute Infektionen oder allergische Reaktionen können das Ergebnis eines Hauttests verfälschen. Gleiches gilt für antiallergisch wirkende oder entzündungshemmende Medikamente. Sie sollten rechtzeitig vor einem Test abgesetzt werden.
Beispiele für seltene Allergene
In Deutschland reagieren schätzungsweise zwischen 5 und 6 Millionen Menschen allergisch auf seltene Allergene. Sie stammen aus allen Bereichen, sind aber meist Unterarten der häufigen Allergieauslöser. Manchmal liegt aber auch eine ungewöhnliche Sensibilisierung vor, wie zum Beispiel eine Reaktion auf Hirse bei Vogelbesitzern.
Folgende Allergene können Ihnen das Leben schwer machen, wenn sie darauf reagieren:
- Baumpollen: Z. B. Olivenbäume, Wacholder oder Pinien
- Insekten: Z. B. Gemeine Küchenschabe, Stechmücken oder Rote Feuerameise
- Kräuter- und Gräserpollen: Beifußkraut (Ambrosia), Brennnessel, Sauerampfer, Spitzwegerich
- Milben: Z. B. Mehl-, Vorrats-, Modermilben
- Pilze: Z. B. Schwarz-, Köpfchen-, Pinselschimmel
- Tiere: Z. B. Hautschuppen von Kühen, Pferden, Schweinen, Katzen
Das bedeutet für Sie: Wenn Sie Probleme mit der Einstellung Ihrer Asthma-Medikamente haben, könnte eine sorgfältige Anamnese mit Blick auf seltene Umwelt- und Berufsallergene sinnvoll sein. Für die meisten dieser Allergene stehen heute Testsubstanzen zur Verfügung, beispielsweise für Brennnessel oder Platanen, Speichermilben und Schimmelpilze.