Krank durch Nebenwirkungen
Atemnot und Husten zählen zu den typischen Symptomen von Asthma. Aber es können auch andere Ursachen dahinterstecken, beispielsweise Arzneimittel. Über 350 Medikamente können laut der Datenbank 'Pneumotox' für Atemprobleme sorgen und sollten durch Präparate mit alternativen Wirkstoffen ersetzt werden.
Die meisten Menschen mit Asthma vermuten als Auslöser von Luftnot und Husten ihre Erkrankung oder eine akute Infektion der Atemwege, beispielsweise durch Erkältungsviren oder die in der Pandemie kursierenden Corona-Viren. Manchmal trifft diese Vermutung nicht zu, und es muss nach den Ursachen gesucht werden.
Atemprobleme durch Medikamente
Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin weist ausdrücklich darauf hin, dass nicht selten Arzneimittel die Ursache von Lungenbeschwerden sind. Diese Medikamente können sich auf die Lunge selbst, die Atemwege oder auch die Atemmuskulatur negativ auswirken.
Das Spektrum der möglichen Nebenwirkungen reicht von banalem, leichten Reizhusten bis zu Entzündungen der Lunge und sogar Lungenversagen. Laut Studien treten die Nebenwirkungen auf die Atmung meist nicht unmittelbar nach der ersten Einnahme, sondern Wochen oder Monate nach dem Beginn der Therapie auf.
Schätzungsweise 10 bis 15 Prozent der schweren Asthma-Anfälle sind medikamentös verursacht. Insofern ist es für Menschen mit Asthma besonders wichtig, von Anfang an und spätestens beim Auftreten von Symptomen die eingenommenen Medikamente zu überprüfen, inklusive Naturheilmittel.
Wichtig zu wissen:
Ein Blick in den Beipackzettel kann schnell für Klarheit sorgen. Für die Auswahl und Verordnung geeigneter Alternativen sind dann die medizinischen Fachleute gefragt. Ihre behandelnden Haus- und Fachärzte und Ärztinnen, aber auch Apotheken können auf spezielle Datenbanken zu Wechsel- und Nebenwirkungen von Arzneimitteln zugreifen und beraten Sie kostenlos.
Medikamenten-Check: Sinnvoll bei Asthma
Mehr als 350 Medikamente sind für die Lungen potenziell gefährlich. Dazu gehören sehr unterschiedliche Wirkstoffe und Medikamentengruppen, zum Beispiel ACE-Hemmer, die bei Bluthochdruck verordnet werden, Protonenpumpenhemmer bei einer Entzündung der Magenschleimhaut, Lipidsenker, Insuline, Amiodaron gegen Herzrhythmusstörungen, Betablocker, Antidepressiva (SSRI), der Blutverdünner Marcumar, Antibiotika mit dem Wirkstoff Nitrofurantoin, die zur Behandlung von Harnwegsinfekten eingesetzt werden, Antiepileptika und Neuroleptika, aber auch Zytostatika zur Krebstherapie und Virushemmer. Hinzukommen heute die modernen Antikörpertherapien mit Biologika und Immuncheckpoint-Inhibitoren.
Bei dieser Vielfalt ist es für Laien wie Fachleute schwierig, den Überblick zu behalten und immer die neuesten Studien zu berücksichtigen. Zur Unterstützung bei der Suche hat der französische Lungenfacharzt Prof. Philippe Camus deshalb eine umfassende Datenbank mit "pneumotoxischen Arzneimittel" aufgebaut, die auf der Webseite pneumotox.com öffentlich zur Verfügung steht. Die Datenbank ist außerdem noch als App unter dem Namen "Pneumotox" auf dem Smartphone und für Android-Geräte abrufbar.
Das bedeutet für Sie: Wenn Sie sich nicht sicher sind, was hinter Ihrem Husten oder einer neu aufgetretenen Luftnot stecken könnte, schauen Sie in den Beipackzettel oder fragen Sie in Ihrer Apotheke nach. Entscheidend bleibt, welche Symptome Sie ansonsten haben. Fieber ist meist ein eindeutiger Hinweis auf eine akute Infektion. Spricht eine Lungenentzündung nicht auf Antibiotika kann, kommen Medikamente als Ursache in Frage. In diesem Fall sollten Sie nicht selbst aktiv werden und Ihre Asthma-Medikamente verändern, sondern immer einen Termin beim Facharzt oder bei der Fachärztin vereinbaren.