Pneumokokken-Impfung: Priorisierung mit Asthma
Einer dänischen Studie zufolge haben Menschen mit Asthma ein deutlich höheres Risiko für Infektionen, vor allem für Lungenentzündungen. Die ständige Impfkommission (STIKO) bietet deshalb allen Betroffenen eine bevorzugte Impfung zum Schutz der Lunge an. Dieses Angebot sollten Sie besonders während der Pandemie nutzen und aktiv nachfragen.
Hinter den meisten Lungenentzündungen stecken Bakterien. Diese so genannten "Pneumokokken" werden hauptsächlich über Tröpfcheninfektion, also von Mensch zu Mensch, übertragen und können in den Atemwegen leichte bis schwere, manchmal lebensgefährliche Infektionen verursachen. Befinden sich die Pneumokokken nur im Nasenrachenraum, merkt die betroffene Person meistens zunächst nichts davon. Die einzigen Symptome sind dann typische Beschwerden einer leichten Erkältung.
Falls sich die Bakterien ungehindert bis in die Atemwege ausbreiten, sind die Folgen schwerwiegender. Dann kann es zu einer Nasennebenhöhlen-, Mittelohr- oder sogar einer Lungenentzündung kommen. In seltenen Fällen befallen Pneumokokken auch die Hirnhäute.
Wichtig zu wissen: Lungenentzündungen können für Menschen mit Asthma lebensgefährlich sein. Aus diesem Grund ist eine Pneumokokken-Impfung besonders wichtig. Da der Pneumokokken-Impfstoff nicht immer in ausreichendem Maße verfügbar ist, sollen Betroffene nach Auskunft der ständigen Impfkommission (STIKO) für diese Impfung jetzt priorisiert werden.
Warnzeichen für eine Lungenentzündung
Oft beginnt es mit einer scheinbar harmlosen Erkältung, die sich ganz plötzlich verschlechtert. Aber dies muss nicht unbedingt der Fall sein. Folgende Symptome deuten auf eine typische, bakterielle Lungenentzündung hin:
- Starkes Krankheitsgefühl
- Fieber und ggfs. Schüttelfrost
- Husten mit oder ohne Auswurf
- Luftnot
- Schmerzen im Brustkorb
Die Diagnose wird in der Hausarztpraxis oder wenn nötig in einer Klinik gestellt. Das Abhören der Lunge, möglicherweise eine bildgebende Untersuchung und ein Blutbild sorgen für eine rasche Abklärung. Liegt eine Lungenentzündung durch Pneumokokken vor, wird ein Antibiotikum verordnet. Hilfreich sind zusätzlich hustenlösende Medikamente, Bettruhe und ausreichend Flüssigkeit.
Wichtig zu wissen: Die oben genannten Beschwerden dürfen Sie vor allem mit Asthma nicht auf die leichte Schulter nehmen und verschleppen. Liegt eine Lungenentzündung vor besteht dringender Handlungsbedarf. Je früher die Therapie beginnen kann, desto besser.
Pneumokokken-Impfung schützt die Lunge
Besser als die Therapie mit Antibiotika hilft natürliche die vorbeugende Pneumokokken-Impfung. Denn jede akute Verschlechterung durch Erreger bedeutet, dass die Atmung noch schwerer fällt. Dieses Risiko ist heute unnötig und lässt sich durch eine rechtzeitige Impfung vermeiden.
Dänische Studie
Ein guter Impfschutz ist für Menschen mit Asthma wegen ihres erhöhten Infektionsrisikos besonders wichtig. Eine große 6 Jahres Studie aus Dänemark mit über 100.000 Teilnehmenden zeigte, dass Betroffene verglichen mit Menschen ohne Asthma ein 100-144 Prozent höheres Risiko für Lungenentzündungen haben. Dies gilt besonders für diejenigen, die schon vor dem 50. Lebensjahr an Asthma erkrankten.
Impfungen sind "Hilfe zur Selbsthilfe", denn sie trainieren das Immunsystem mit speziellen Antigenen, so dass der Körper entsprechende Antikörper produziert. Kommt es dann zu einer Infektion, kann das Immunsystems sofort aktiv werden und die Erreger selbst unschädlich machen. Dadurch schützt die Impfung den Geimpften vor einem schweren Verlauf (direkter Schutz) und verhindert die Verbreitung der Viren oder Bakterien (indirekter Schutz).
Das wird empfohlen
Zum Schutz ihrer Lunge sollen Menschen mit Asthma alle Impfungen in Anspruch nehmen, die vor Lungenerkrankungen schützen. Dazu zählt eine Impfung gegen Pneumokokken und Keuchhustenerreger, genauso wie die Grippeschutzimpfung ab Herbst bis ins Frühjahr.
Basics zur Pneumokokken-Impfung
Die Pneumokokken-Impfung erfolgt als aktive Immunisierung mit einem Totimpfstoff. Bei chronischen Erkrankungen sollte sie mit einem Mindestabstand von 6 Jahren regelmäßig aufgefrischt werden. Der gängige Pneumokokken-Polysaccharid-Impfstoff (PPSV) enthält 23 Antigene der wichtigsten Pneumokokken-Typen. Nach derzeitigem Kenntnisstand sind diese Untertypen für 80 bis 90 Prozent aller schweren Pneumokokken-Erkrankungen verantwortlich und insofern bietet die Impfung eine guten Schutz. Die Pneumokokken-Impfung kann zeitgleich mit der Grippeimpfung erfolgen.