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US-Studie: Das amerikanische Forschungsteam behandelte 412 Menschen mit schlecht eingestelltem Asthma ein halbes Jahr lang mit dem Säureblocker Esomeprazol. Während dieser Zeit wurde alle 4 Wochen der pH-Wert im Magen gemessen sowie wichtige Faktoren wie Lungenfunktion, Reaktivität der Atemwege, nächtliches Aufwachen und Lebensqualität. Das Ergebnis war überraschend, denn obwohl bei 40 Prozent ein Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre nachweisbar war (Reflux), führte die Therapie zu keiner Verbesserung dieser für Asthma wichtigen Faktoren.

Japanische Studie:  An der Universität Kyoto wurden 50 Menschen mit COPD ohne Refluxbeschwerden über ein Jahr mit dem Protonenpumpenhemmer Lansoprazol behandelt. Verglichen mit der Kontrollgruppe entwickelten sich seltener sogenannte "Exazerbationen", also Verschlechterungen von COPD. Das Team stufte aber den Nutzen der vergleichsweise langen Behandlung als gering bis sehr gering ein, was mit Blick auf die Nebenwirkungen eine vorbeugende Therapie mit einem Säureblocker mehr als fraglich macht.

Das bedeuten die Ergebnisse für Sie: Nach den bisherigen Studien helfen Säureblocker nicht gegen Asthma oder COPD, wohl aber gegen eine handfeste Refluxerkrankung mit Beschwerden. Damit eine medikamentöse Therapie langfristig Erfolg hat, sollten Sie mit Asthma wichtige Verhaltenstipps gegen Reflux berücksichtigen, die auch vorbeugend sinnvoll sind. Dazu gehört es, späte und schwere Abendmahlzeiten durch leichte Mahlzeiten bis 19 Uhr zu ersetzen, scharfe und säurebetonte Lebensmittel wie Alkohol, Kaffee und Zucker wegzulassen und sich so oft es geht bewusst zu entspannen.

Das Geschäft mit den Säureblockern

Säureblocker vom Typ Protonenpumpenhemmer, wie zum Beispiel Omeprazol oder Pantoprazol, zählen in Deutschland zu den meistverkauften Medikamenten und sind seit einigen Jahren außerdem noch rezeptfrei erhältlich. Viel hilft aber nicht immer viel, warnten jetzt Experten auf dem 125. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin.

Protonenpumpenhemmer sollten deshalb nur auf ärztlichen Rat oder Verordnung eingenommen werden. Aber selbst dann sollten Sie diese Medikamente nicht unkritisch als Dauerbehandlung akzeptieren. Prüfen Sie nach:

Falsche Verordnung?

Momentan nehmen nicht nur Menschen mit gesicherter Refluxkrankheit oder Magengeschwüren die Säureblocker regelmäßig ein, sondern auch bei unklarer Diagnose, als "Magenschutz" oder fälschlicherweise zur Behandlung bei Reizdarm und Verdauungsbeschwerden.

Zu lange Therapie?

In vielen Fällen wird die Dosierung oder Einnahme von Säureblockern als Dauerverordnung nicht hinterfragt, zum Beispiel wenn Schmerzmittel wie Ibuprofen regelmäßig eingenommen werden oder wenn Säureblocker nach einem Klinikaufenthalt auf dem Medikationsplan stehen. 

Pro & Contra Protonenpumpenhemmer

Lange Zeit galten Protonenpumpenhemmer als gut wirksame, aber harmlose Medikamente, die auch zur Selbstbehandlung geeignet seien. Mittlerweile hat die Forschung aber herausgefunden, dass vor allem bei jahrelanger Einnahme das Risiko für Nebenwirkungen den Nutzen oft übersteigt.

Pro-Argumente:

  • Hemmen die Produktion der Magensäure besonders effektiv und wirken bis zu 36 Stunden. Dies verbessert die Lebensqualität bei einer Refluxerkrankung nachweislich. 
  • Grundsätzlich gelten die Wirkstoffe als gut verträglich, wenn man sie 2-4 Wochen einnimmt und richtig anwendet. Das bedeutet, wer tagsüber Sodbrennen hat sollte den Säureblocker 1 Stunde vor dem Frühstück auf nüchternen Magen einnehmen. 
  • Für Menschen die gerinnungshemmende Medikamente und zugleich Schmerzmittel einnehmen müssen, sind Säureblocker sinnvoll. Denn sie senken das Risiko von gefährlichen Blutungen im Magen-Darm-Bereich.

Contra-Argumente: 

  • Durch die starke Senkung der Säureproduktion haben Bakterien und Viren leichteres Spiel. Außerdem kann der Magen nach dem Absetzen noch empfindlicher sein als vor der Therapie bzw. noch mehr Säure bilden. Deshalb sollten Säureblocker nach längerer Einnahme auch nicht abrupt abgesetzt, sondern "ausgeschlichen" werden. 
  • Einige Untersuchungen weisen darauf hin, dass die Dauereinnahme das Risiko für Herzinfarkt, Leber-und Nierenschäden erhöht und anfälliger für Knochenbrüche und Demenz machen kann.
  • Als gesichert gilt ein Mangel an Magnesium und Vitamin B12, was Blutarmut, Konzentrationsstörungen und Lähmungen verursachen kann. 

Fazit: Auch wenn dieser Zusammenhang noch durch kontrollierte Studien bestätigt werden muss, so ist doch eine korrekte und vorsichtige Verordnung mit möglichst niedriger Dosierung ratsam und bei notwendiger Dauertherapie zusätzlich Magnesium und Vitamin B12 einzunehmen.