Weniger ist mehr: Asthma und Übergewicht
Überflüssige Pfunde wiegen mit Asthma doppelt schwer. Trotzdem sind immer noch mehr als die Hälfte der Menschen mit starkem Asthma übergewichtig. Wer sich das Atmen leichter machen möchte, sollte sein Gewicht im Normbereich halten.
Eine chronische Erkrankung wie Asthma stellt an sich schon eine Belastung dar. Kommen noch stressige Lebensphasen hinzu oder weniger Bewegung als früher, nehmen viele Betroffene mehr Kalorien zu sich, als sie eigentlich benötigen. Liegt aber das Körpergewicht über dem für Frauen und Männer empfohlenen Normbereich, treten deutlich mehr und stärkere Asthma-Beschwerden auf. Die Rate der Krankenhauseinweisungen ist aktuellen Studien zufolge 4 bis 6-fach erhöht und die Krankheit lässt sich schlechter kontrollieren.
Übergewicht ist mehr als ein kosmetisches Problem
Energiebedarf: Verglichen mit Gesunden kostet es mit Asthma mehr Energie zu atmen, auch wenn man schlank ist. Durch Übergewicht nimmt dieser ohnehin schon erhöhte Energiebedarf bei Asthma aber deutlich zu. Gleiches gilt für die durch Asthma eingeschränkte Atmung. Sie fällt durch Übergewicht noch schwerer. Dies zusammen beschleunigt die Atemfrequenz. In Folge bewegen sich Betroffene mit Asthma plus Übergewicht weniger. Das wiederum verschlechtert die Lungenfunktion, begünstigt den Abbau der Muskulatur.
Medikamente: Die Lunge kann sich durch das zusätzliche Fettgewebe im Bauch- und Brustraum mit zu hochstehendem Zwerchfell schlechter entfalten. Das bedeutet, dass bei der Atmung weniger Sauerstoff die Lunge erreicht. Ebenso erreichen bei der Inhalation von Asthmasprays weniger entzündungshemmende Wirkstoffe die Lunge.
Entzündung: Hinzu kommen entzündungsfördernde Botenstoffe, die gerade im Fettgewebe in hoher Zahl zu finden sind. Sie führen zu einer gefährlichen "stillen Entzündung" im Körper. Dort verursachen oder verstärken sie unbemerkt Erkrankungen, beispielsweise von Herz und Gefäßen, und fördern zusätzlich die für Asthma typische Entzündung der Atemwege.
Wichtig zu wissen: Diese Abwärtsspirale ist kein Schicksal, sondern lässt sich nachweislich anhalten und sogar rückgängig machen, wenn sich das Gewicht wieder normalisiert.
Ein guter Grund den Körper zu entlasten
Niemand ist gerne zu dick, aber gerade mit Asthma fällt es manchmal schwer, das Gewicht im normalen Bereich zu halten. Das verwundert nicht, denn Essen ist weit mehr als die reine Aufnahme von Energie, sondern hat auch seelische Funktionen. Trotzdem gilt es, diesen "Seelentröster" durch eine gesunde Alternative zu ersetzen. Ein Blick auf die Auswirkungen von Übergewicht bei einer Lungenerkrankung zeigt deutlich, wie sehr eine kraftvolle Atmung und damit das Wohlbefinden vom Gewicht abhängt.
Das bedeutet für Sie: Nutzen Sie diesen Mechanismus doch einfach auf umgekehrte Weise und beugen Sie mit Abnehmen vor. Wenn Sie sich motivieren können, überflüssige Kilos loszuwerden, verbessern Sie gleichzeitig die Prognose Ihrer Erkrankung. Die Krankheit stabilisiert sich und Sie bekommen die Asthma-Beschwerden wieder besser in den Griff. Je klarer Sie dieses Ziel vor Augen haben, desto leichter wird Ihnen die Umstellungen auf einen gesunden Lebenswandel fallen. Das Gewicht normalisiert sich dann leichter.
Atmung und Ernährung: Ein unzertrennliches Team
Für den gesunden Stoffwechsel, mit dem das Essen verarbeitet wird, braucht der Körper die Energie des Sauerstoffs. Der eingeatmete Sauerstoff hilft beispielsweise dabei, die im Essen befindlichen Bau- und Nährstoffe aufzunehmen und in eine nutzbare Form umzuwandeln. Durch den Prozess der Oxidation mit Hilfe von Sauerstoff wird außerdem Energie frei, die beispielsweise für die Atemmuskulatur gebraucht wird. Je besser die Sauerstoffversorgung im Körper ist, desto mehr Energie steht uns zur Verfügung.