Aktiv bleiben nach Brustkrebs
Wie gut oder schlecht es Frauen nach überstandenem Brustkrebs geht, hängt von vielen Faktoren ab. Offenbar spielt das Gewicht und der Grad an körperlicher Aktivität eine große Rolle. Laut Studien aus Frankreich brauchen Frauen in der Nachsorge deutlich mehr Unterstützung als Sie aktuell erhalten, um zu einem aktiven Lebensstil zurückzukehren und sich wieder wohl zu fühlen.
Nach einer Krebserkrankung helfen Sport und Bewegung in jeder Form dabei, sowohl die Psyche als auch den Körper zu stabilisieren. Dazu gehört gezieltes Training, aber auch ein Einkauf mit dem Fahrrad oder ein Abendspaziergang. Forschende aus Frankreich wollten jetzt wissen, wie viele Frauen nach überstandenem Brustkrebs auch mit Einschränkungen wieder zu einem aktiven Lebensstil zurückkehren.
Wichtig zu wissen: Durch regelmäßige körperliche Bewegung lassen sich die typischen Nebenwirkungen der Krebstherapie nachweislich effektiv und schonend lindern. Nebenwirkungen der Therapie sind insofern kein Argument für "Bewegungslosigkeit", im Gegenteil. Suchen Sie sich Rat und Unterstützung, zum Beispiel im Onkosport, aber steigern Sie Ihren Bewegungsradius, damit es schrittweise wieder aufwärts geht.
Follow-up Studie Frankreich: Sport & Wohlbefinden
Das Team der Universität Marseille ging der Frage nach, wie es Frauen fünf Jahre nach ihrer Brustkrebs-Erkrankung geht. Sie werteten dafür die beiden nationalen Umfragen VICAN 2 und VICAN 5 aus, zu denen Krebskranke aus den Jahren 2010-2011 eingeladen wurden. Die Forschenden schlossen in ihre Studie nur Frauen mit Brustkrebs ein, die an beiden Umfragen teilgenommen und kein Rezidiv entwickelt hatten.
Das Ergebnis: Frauen, die sich 5 Jahre nach der Diagnose psychisch und körperlich stabil fühlen, haben meist das Gewicht gehalten und sind aktiver bzw. treiben Sport. Allerdings gaben rund die Hälfte der befragten Frauen an, unter einer Angststörung zu leiden und unter moderaten Einschränkungen durch zum Beispiel Fatigue, Lymphödeme oder Schmerzen.
Fazit: Die Studie wurde jetzt in einem Fachmagazin veröffentlicht, aber die Daten der Befragung stammen von vor zehn Jahren. Dennoch decken sich die Ergebnisse mit aktuellen Studien in Deutschland. Forschende beider Länder empfehlen auch heute, dass Frauen mit Brustkrebs nach ihrer Erkrankung besser unterstützt und gezielt behandelt werden, wenn zum Beispiel psychische Probleme auftreten.
Nachsorge ist Vorbeugung
Wer sich nach einer Brustkrebs-Erkrankung ängstlich oder depressiv fühlt und unter körperlichen Beschwerden leidet, bewegt sich oft weniger und nimmt an Gewicht zu. Dadurch verschlechtert sich aber in den meisten Fällen das psychische Gleichgewicht, sowie die körperliche Verfassung und Kondition. Ärztinnen bzw. Ärzte und die betroffenen Frauen sollten diesen Teufelskreis aus Beschwerden, immer weniger Sport und ein sich dadurch verschlechterndes Wohlbefinden stärker im Blick behalten. Die französische Studie liefert jetzt die Grundlage dafür, Gewichtsprobleme und wenig bis keinen Sport als Indikator für Probleme zu verstehen, die im Rahmen der Nachsorge möglicherweise mehr Aufmerksamkeit benötigen.
Zu einer optimalen Nachsorge gehört es, psychische Probleme genauso wie körperliche Symptome und Einschränkungen gezielt zu behandeln. Auf diese Weise steigen die Chancen deutlich an, nach der Krankheit wieder zu einem aktiven Lebensstil zurückzukehren und psychisch stabil zu bleiben.
Das bedeutet für Sie: Sprechen Sie offen an, wenn Sie mehr Unterstützung brauchen oder Probleme haben, wieder körperlich aktiv zu werden. Der Weg aus dem Schneckenhaus lohnt sich, auch wenn Sie unter krebsbedingten Einschränkungen leiden.
Tipp: Die Deutsche Krebshilfe rät dazu, in der Woche rund 180 Minuten zu "trainieren". Das Trainingspensum können Sie beispielsweise in 3 x 60 Minuten oder 6 x 30 Minuten aufteilen. Entscheidend für eine positive Wirkung ist immer, dass Sie sich mit Ihrem Bewegungsprogramm nicht überfordern, sondern wohlfühlen. Nehmen Sie deshalb Ihr Bauchgefühl als Gradmesser und passen Sie Tempo und Intensität an Ihre Bedürfnisse an.