Alkohol: Vorbeugen durch Verzicht
Alkohol fördert die Entstehung von Brustkrebs, aber nach neuesten Erkenntnissen auch von anderen Tumoren. Auf welche Weise bereits kleine Mengen Alkohol die Entartung von Zellen fördern, zeigen neue Studien. Frauen mit Brustkrebs sollten deshalb besonders vorsichtig mit dem "Genussgift" Alkohol sein.
Wer auf Alkohol verzichten möchte, fühlt sich häufig von seiner Umgebung unter Druck gesetzt. Aber das Argument "Ein kleines Gläschen kann doch nicht schaden" gehört nach neuesten Studien definitiv zu den Alltagsmythen, vor allem bei Brustkrebs.
Das bewirkt Alkohol im Körper
Die meisten Menschen vermuten, dass Alkohol erst dann zum Problem wird, wenn eine handfeste Alkoholsucht vorliegt. Genau aus diesem Grund unterschätzen viele Deutsche die schädliche Wirkung von Alkohol. Die Folge ist, dass Deutschland seit vielen Jahren zu den Ländern mit dem höchsten Alkoholkonsum pro Kopf zählt, ganz legal und gesellschaftlich akzeptiert. Wer aber regelmäßig Alkohol trinkt, schadet seiner Gesundheit nachhaltig.
Anders als oft berichtet, bringt ein solches Trinkverhalten auf Dauer das Herz aus dem Takt und erhöht den Blutdruck. Es begünstigt Übergewicht, Erkrankungen von Leber, Darm und Bauchspeicheldrüse und erschwert die Aufnahme, den Transport und die Verarbeitung unserer Nahrung. Als Folge davon können sich mit der Zeit Stoffwechselstörungen, Verdauungsprobleme und Nährstoffmängel einstellen. Der regelmäßige "Genuss" von Alkohol fördert außerdem noch die Entstehung von Krebszellen.
Wenn Östrogene zum Problem werden
Selbst für gesunde Frauen stellen bereits geringe Mengen an Alkohol ein echtes Gesundheitsrisiko dar. Wer regelmäßig zu Alkohol greift, erhöht schon bei kleinen Trinkmengen den Spiegel an weiblichen Sexualhormonen (Östrogenen). Dies bietet zwar vor der Menopause einen gewissen Schutz vor Herzinfarkten, fördert aber nachweislich die Entstehung von Brustkrebs.
Wichtig zu wissen: US-Studien haben den Einfluss der Alkoholmenge auf die Entstehung von Krebs untersucht. Wer nur ausnahmsweise zu Bier oder Wein greift, hat nach bisherigen Erkenntnissen kein erhöhtes Krebsrisiko. Aber bei Frauen war bereits eine sehr geringe Menge von 5-14,9 g Alkohol pro Tag mit einem erhöhten Risiko verbunden.
Je weniger desto besser
International sind sich Krebsforschende einig, dass die beste Krebsvorbeugung darin besteht, auf Alkohol möglichst zu verzichten. Ob Wein oder Bier spielt keine Rolle. Alkohol stellt für die Entstehung von Krebs im Verdauungstrakt (Mundraum, Speiseröhre, Darm), der Leber und Brust nachweislich einen wichtigen Risikofaktor dar. Wie der regelmäßige Konsum kleiner Mengen Alkohol die Krebsentstehung fördert ist noch nicht vollständig erforscht. Aber folgende Mechanismen sind nach heutigem Stand der Forschung daran beteiligt:
- Mutationen in der Erbsubstanz DNA durch Abbauprodukte von Alkohol
- Fehlerhaftes Ablesen von Genen durch geschädigte Enzyme
- Geschwächte Schutzfunktion der Schleimhaut
Die regelmäßige Aufnahme von Alkohol wirkt sich negativ auf den gesamten Stoffwechsel im Körper aus, was sich in Kombination mit Tabakrauch noch verstärkt. Die Anfälligkeit für Krebs erhöht sich laut des Alkoholforschungszentrums Heidelberg zum Beispiel über alkoholbedingte Störungen im hormonellen Gleichgewicht und Immunsystem. Frauen mit Brustkrebs sollten deshalb nach einer erfolgreichen Krebsbehandlung zurückhaltend mit Alkohol sein.
Es gibt keinen risikofreien Alkoholkonsum
Nach den offiziellen ärztlichen Empfehlungen gibt es nur eine "risikoarme, maximale Trinkmenge". Diese entspricht für Frauen einem kleinen Glas 0,15 l Wein oder 0,3 l Bier (bis zu 10 g Alkohol pro Tag) und für Männer bis 65 Jahren das Doppelte. An mindestens zwei Abenden pro Woche sollte kein Alkohol getrunken werden, damit keine Abhängigkeit entsteht und sich der Körper regenerieren kann. Grünes Licht wird nur dann für einen risikoarmen Konsum von Alkohol gegeben, wenn keine zusätzlichen Risikofaktoren vorhanden sind. Dazu zählt beispielsweise Rauchen, Suchterkrankungen in der Familie, Bluthochdruck oder Stoffwechselprobleme, aber auch Brustkrebs.
Das bedeutet für Sie: Das Risiko selbst von geringen Mengen Alkohol muss immer individuell ermittelt und sorgfältig abgewogen werden. Sprechen Sie am besten mit Ihrem behandelnden Arzt, ob überhaupt und welche Trinkmenge für Sie akzeptabel sein könnte. Fragen Sie auch um Rat, wenn Ihnen der Verzicht schwerfällt.