Chemotherapie: Statine schützen das Herz
Je früher Herzprobleme durch die Krebstherapie erkannt werden, desto besser sind die Chancen. Noch besser ist aber eine effektive Vorbeugung. Kanadische Forschende fanden jetzt erste Hinweise darauf, dass "Cholesterinsenker" die herzschädigende Wirkung von Chemotherapeutika abmildern.
Bestimmte Zytostatika können während der Chemotherapie bleibende Schäden am Herzen verursachen. Bekannt für diese "Kardiotoxizität" sind vor allem Anthrazykline und Trastuzumab, die akut oder auch noch nach Jahren eine Herzschwäche verursachen können. Erreicht das Herz nicht mehr die volle Pumpleistung, schränkt das die betroffenen Frauen im Alltag stark ein, auch wenn sie den Krebs besiegen konnten. Eine neue Studie aus Kanada zeigt jetzt einen Weg, das Herz zu schützen und durch die Einnahme von Cholesterinsenkern (Statine) Herzschäden vorzubeugen.
Kanadische Studie: Vorbeugung von Herzschäden durch Statine
Forschende am Women’s College Hospital in Toronto werteten vorhandene Daten von 3916 Frauen über 65 Jahre aus, die in einem frühen Stadium von Brustkrebs mit zwei verschiedenen Zytostatika behandelt wurden. Veröffentlicht wurde die Studie jetzt im US-Fachmagazin der amerikanischen Fachgesellschaft für Kardiologie.
Ergebnis: Wenn zusätzlich zur Chemotherapie mit Anthrazyklinen außerdem noch cholesterinsenkende Statine verordnet wurden, mussten die Frauen deutlich seltener notfallmäßig mit der Diagnose Herzinsuffizienz in die Klinik. Dieser herzschützende Effekt ließ sich nicht bei einer Chemotherapie mit Trastuzumab plus Statinen nachweisen.
Fazit: Während einer Chemotherapie mit potenziell herzschädigenden Medikamenten, sollten ältere Frauen mit Brustkrebs gleichzeitig Statine einnehmen. Dies empfehlen die Autoren der Studie. Da die rückwirkende Analyse von Daten einen ersten Hinweis, aber keinen Nachweis liefert, sind weitere Studien erforderlich.
So wirken cholesterinsenkende Medikamente
Cholesterinsenkende Medikamente wie Statine gelten heute als Mittel der Wahl, um erhöhte Cholesterinwerte zu normalisieren. Denn wie gesund die Herzgefäße sind, hängt u.a. von der Höhe des LDL-Cholesterinwertes ab. Denn ein zu hohes LDL-Cholesterin im Blut begünstigt die Verkalkung in den Gefäßen. Schreitet dieser Prozess ungehindert fort, führt diese Verkalkung zu einer Koronaren Herzerkrankung, Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Aber offenbar wirken Cholesterinsenker noch über andere Mechanismen herzschützend, was während der Chemotherapie hilfreich sein kann. Sie bessern "stille" Entzündungen durch ihre nicht so bekannte, entzündungshemmende Wirkung.
Wichtig zu wissen: Müdigkeit und Muskelschmerzen zählen zu den häufigeren Nebenwirkungen einer Behandlung mit Statinen. Insofern muss bei jeder Entscheidung für eine Therapie immer ein mögliches Risiko gegenüber dem zu erwartenden Nutzen sorgfältig abgewogen werden. Dies sollten Sie in Ruhe mit den behandelnden Ärzten besprechen.