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Längst gilt Brustkrebs nicht mehr als "Todesurteil". Neue Krebstherapien sorgen dafür, dass immer mehr Frauen überleben. Aber Chemotherapie und Bestrahlung können das Herz angreifen und Beschwerden verursachen, auch noch Jahre nach der Therapie. Wer sein Herz während der Behandlung schützt und anschließend zur Nachsorge geht, kann typischen Herzkreislauf-Problemen, wie Bluthochdruck oder Herzschwäche, gezielt vorbeugen oder diese zumindest so früh wie möglich in den Griff bekommen.

Wichtig zu wissen: Eine aktuelle Studie zeigte jetzt, dass Frauen mit Brustkrebs nicht häufiger an Herzerkrankungen sterben. Als Grund dafür nennen die Forschenden, die heute übliche engmaschige Kontrolle des Herzens während und nach der Krebstherapie.

Neue Leitlinie gibt konkrete Tipps

Damit die Herzgesundheit immer mitgedacht wird, gibt es jetzt eine aktualisierte ärztliche Leitlinie. Auf der Basis wissenschaftlicher Studien haben sich die Fachgesellschaften geeinigt, welches Vorgehen bei Krebs mit Blick auf das Herz sinnvoll ist. Dabei spielen drei vorbeugende Faktoren eine besonders wichtige Rolle:

  • Herzschutz während der Therapie (z.B. altersangepasste Bestrahlung, Berücksichtigung der individuellen Herzgesundheit bei der Auswahl von Krebsmedikamenten)
  • Nachsorge auch von Herz und Gefäßen 
  • Anleitung zu einem herzgesunden Lebensstil 

Vor der Therapie: Die kardio-onkologische Leitlinie empfiehlt, dass noch vor Beginn der Krebstherapie die Herzgesundheit sorgfältig untersucht wird. Dazu gehören die Vorgeschichte plus "Tumoranamnese", aber auch alle Risikofaktoren und Ressourcen für ein gesundes Herz. Je nachdem kann außerdem ein EKG nötig sein und die Bestimmung von Biomarkern, wie Blutfette. Aus diesen Werten wird ein individuelles Herz- und Gefäßprofil ermittelt, was bei der Krebstherapie berücksichtigt werden soll.

Konkrete Beispiele

Grundsätzlich sollen akute Herzprobleme bei Krebs genauso behandelt werden, wie bei Menschen ohne Krebserkrankung. Je nach eingesetzten Medikamenten, kann ein zusätzlicher Schutz für das Herz sinnvoll sein und Schäden vorbeugen:

Hohes Risiko: Bei Frauen mit einem hohen Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollten "liposomale Anthrazykline" bevorzugt zum Einsatz kommen, so sieht es die neue Leitlinie vor. Sie sollten außerdem ACE-Hemmer bzw. Betablocker einnehmen, die das Herz während der Therapie entlasten.

Targeted Therapy: Anders als bei der unspezifischen Chemotherapie soll bei der zielgerichteten Krebstherapie (Targeted Therapy) nur der Tumor angegriffen werden. Zum Schutz vor einer möglichen Herzschwäche, sollte die Therapie mit VEGF-Inhibitoren durch zusätzliche RAS-Inhibitoren und Betablocker ergänzt werden.

Immuntherapie: Kommen moderne Immuntherapien mit so genannten "Checkpoint-Inhibitoren" zum Einsatz, muss das Herz besonders zu Beginn engmaschig überwacht werden, denn sie können teilweise zu einer Herzmuskel-Entzündung führen.

Was Sie für Ihre Herzgesundheit tun können

Ganz unabhängig von der medikamentösen Behandlung können Sie selbst aktiv werden und Ihr Herz schützen. Dabei geht es vor allem darum, dass Sie möglichst gesund leben und die klassischen Risikofaktoren minimieren oder behandeln lassen. Hierzu gehören:

  • Rauchen
  • Übergewicht 
  • ungesunde Ernährung 
  • Bluthochdruck 
  • Diabetes Typ 2 
  • erhöhte Blutfettwerte

Je gesünder Sie während und nach der Krebstherapie leben, desto besser sind die Chancen, nicht nur zu überleben, sondern Ihre Lebensqualität langfristig zu erhalten.