Die Diagnose Brustkrebs kann das psychische Gleichgewicht aus dem Lot bringen und zu einer Depression führen. Wer sich dauerhaft müde fühlt, soziale Kontakte meidet, über mehrere Wochen unter Schlafstörungen leidet oder oft nervös und ängstlich ist, kann eine Depression entwickelt haben. Johanniskraut stellt Studien zufolge eine gute naturheilkundliche Therapie von leichten und mittelschweren Depressionen dar. Dennoch gibt es bei der Behandlung einiges zu beachten.

Unser Tipp: Da die Symptome auch zu den vorrübergehenden Beschwerden einer Brustkrebserkrankung gehören können, gehört die Diagnose und Therapie einer Depression immer in ärztliche Hände. Bewährt hat sich ein kombinierter Ansatz aus Psychotherapie, Verhaltenstherapie, Naturheilkunde und bei Bedarf eine medikamentöse Therapie. 

Basiswissen Johanniskraut

Weltweit sind rund 380 Arten aus der Familie der Johanniskrautgewächse bekannt, zu denen auch das medizinisch genutzte Tüpfel-Johanniskraut (Hypericum perforatum) zählt. Im Volksmund geht der Name Johanniskraut auf die Sommersonnenwende am 24. Juni zurück. In dieser Zeit des "Johanni-Festes" beginnt die Pflanze leuchtend gelb zu blühen.

Johanniskraut enthält zahlreiche hochwirksame, stimmungsaufhellende Substanzen wie Hypericine, Hyperforin, antioxidative Flavonoide und Biflavone. Aufbereitet wird die Pflanze zur innerlichen Anwendung als Tee, Trockenextrakt oder in Form von homöopathischen Arzneimitteln. 

Wichtig zu wissen: Die offizielle Anerkennung zur Behandlung von Depressionen hat Johanniskraut nur in Form von Trockenextrakten, deren Dosis entsprechend der Indikation hoch genug ist. Laut der Bundesapothekerkammer in Berlin müssen dafür mindestens 600-900 mg pro Tag regelmäßig und über mehrere Wochen eingenommen werden. Die Wirkung setzt nach ein bis vier Wochen ein. Präparate für mittelschwere Depressionen sind rezeptpflichtig. 

Auch Pflanzen haben Nebenwirkungen

Je genauer Sie Ihre eingenommenen Arzneimittel kennen, desto besser können Sie davon profitieren. Denn das Grundprinzip der Medizin "Was wirkt hat auch Nebenwirkungen" gilt nicht nur für schulmedizinische Medikamente, sondern auch für pflanzliche Präparate. 

Die nachgewiesenen Wirkungen

Medikamente mit Johanniskraut sind klinischen Studien zufolge bei leichten und mittelschweren Depressionen sehr gut wirksam. Aus diesem Grund werden sie in den S-3-Leitlinien für Brustkrebs als Alternative empfohlen.

Nebenwirkungen sind selten

Insgesamt ist Johanniskraut gut verträglich, nur selten treten unter der Behandlung Müdigkeit, Unruhe oder Magen-Darm-Beschwerden auf. Relativ oft kommt es bei hellhäutigen Menschen zu einer stärkeren Lichtempfindlichkeit. Betroffene sollten deshalb vorbeugend auf das sommerliche Sonnenbad verzichten und beim Aufenthalt im Freien einen hohen Sonnenschutz auftragen.

Achtung Wechselwirkungen

Vor allem Hyperforin-reiches Johanniskrautextrakt beeinflusst wichtige P-Glykoproteine und Enzymsysteme, wie Cytochrom-P450. Diese Enzyme spielen aber für die Verarbeitung zahlreicher Medikamente u.a. von Zytostatika eine wichtige Rolle. Durch Johanniskraut kann die Wirkung abgeschwächt werden. Dies betrifft außerdem noch Gerinnungshemmer wie Marcumar, Antidepressiva wie Amitriptylin (SSRI-Typ) und Hormone zur Verhütung.

Wichtig zu wissen: Eine gute Nachricht für Frauen mit Brustkrebs liefert eine aktuelle Studie. Erste experimentelle Versuche zeigen eine mögliche krebsabwehrende Wirkung von Johanniskraut. Ob dies auch beim Menschen der Fall ist, muss in weiteren Studien noch überprüft werden.