Krebsassoziierte Thrombosen: So können Sie vorbeugen
Blutgerinnsel stellen eine häufige, oft unterschätzte Komplikation bei Krebs dar. Darauf weist jetzt das Aktionsbündnis Thrombose hin und zeigt wie Frauen mit Brustkrebs das Risiko für eine "krebsassoziierte Thrombose" vorbeugend senken können.
Wer an Brustkrebs erkrankt ist, fühlt sich durch die Krankheit selbst und die Therapie ohnehin schon belastet genug. Dabei wissen immer noch zu viele Frauen nicht, wie wichtig in dieser Zeit gezielte Maßnahmen zum Schutz vor einer Thrombose sind.
Wichtig zu wissen: Aktuelle europäische Studien belegen, wie groß das Informationsdefizit bei Menschen mit Krebs ausfällt. Die meisten Befragten wussten nicht, dass es eine krebsbedingte Thrombose gibt. Sie wurden darüber im Vorfeld nicht informiert. Fragen Sie deshalb bei Ihrem Behandlungsteam immer wieder nach, wie Ihr persönliches Risiko je nach Krankheitsphase einzuschätzen ist und was Sie vorbeugend tun können.
Krebs und Krebstherapien beeinflussen die Blutgerinnung
Längere Phasen von Inaktivität oder Bettlägerigkeit stellen einen häufigen Grund für Gerinnungsstörungen und Thrombosen dar, aber nicht den einzigen. Bei einer Krebserkrankung ändert sich die Zusammensetzung des Blutes und es bilden sich schneller Blutgerinnsel, die ein Gefäß verstopfen können. Ursache für eine Thrombose ist der Tumor selbst, der gerinnungsfördernde Substanzen ausschüttet, aber auch die Krebstherapie kann dies auf verschiedene Weise begünstigen.
Laut Studien ist das Risiko für Thrombosen je nach Tumorart und Ausbreitung um das 4 bis 7-fache erhöht. Lassen Sie es nicht soweit kommen! Beugen Sie bei einer Brustkrebs-Erkrankung einer Thrombose vor und prüfen Sie in regelmäßigen Abständen ihr individuelles Thromboserisiko, auch nach überstandenem Krebs. Dabei können Sie das Risiko zusätzlich zu vorbeugenden Maßnahmen, wenn nötig auch durch Gerinnungshemmer wie Heparine medikamentös senken, beispielsweise nach einer Operation oder in Phasen längerer Bettlägerigkeit.
Wichtig zu wissen: Wandert der Blutpfropf bzw. Thrombus und gelangt in die Lunge, kann es zu einer lebensgefährlichen Lungenembolie (Gefäßverschluss in der Lunge) kommen. Neu auftretende Herzrhythmusstörungen, Benommenheit, Brustschmerzen und/oder Kurzatmigkeit können Symptome für einen Gefäßverschluss in der Lunge sein. Diese Beschwerden werden oft zu Unrecht beispielsweise als psychosomatisch gedeutet, sollten aber sofort abgeklärt werden.
So können Sie einer Thrombose aktiv vorbeugen
- In Bewegung bleiben
- Mit dem Rauchen aufhören
- Ausreichend Flüssigkeit trinken
Was heißt "In Bewegung bleiben" mit Brustkrebs? Wenn möglich, treiben Sie regelmäßig Sport. Aber selbst ein Spaziergang am Tag oder etwas Gartenarbeit sind kleine wichtige Bewegungseinheiten, mit denen Sie einer Thrombose vorbeugen können. Unterbrechen Sie längeres Sitzen durch eine Streckung der Beine und machen Sie wenn möglich immer wieder Pausen, in denen Sie sich bewegen. Aber selbst wer viel liegen muss, kann im Bett täglich mit Übungen aus der Venengymnastik aktiv werden.
Unser Tipp: Venengymnastik sind einfache, aber wirkungsvolle Übungen, um einer Thrombose vorzubeugen. Probieren Sie es aus! Die Deutsche Gesellschaft für Gefäßmedizin stellt im Internet eine Anleitung zur Verfügung.
Check-up Beinvenenthrombose:
Thrombosen zeigen häufig keine eindeutigen Symptome und werden deshalb oft als "lautlose Gefahr" bezeichnet. Brustkrebs zählt zum Glück nicht zu den Krebsarten mit einem besonders hohem Thromboserisiko, aber dennoch: Eine rechtzeitige Diagnose rettet Leben!
Mögliche Symptome*:
- Einseitige, neu aufgetreten Schwellungen oder Verhärtung im Bereich der Beine, besonders im Bereich der Waden mit Spannungsgefühl und/oder Blaufärbung der Haut
- Einseitige Schmerzen in der Wade beim Auftreten
- Überwärmung der betroffenen Stelle
*Achtung: Diese Beschwerden können als Warnzeichen einer Venenthrombose auftreten, müssen es aber nicht.
Diagnostik: Der klassische Bluttest zum Nachweis einer Thrombose oder Lungenembolie, bei dem Ihr D-Dimer-Wert bestimmt wird, ist bei Krebs nicht aussagekräftig genug. Eine zusätzliche Ultraschall- oder CT-Untersuchung bringt schnell Klarheit.