Zuckerfrei zum Schutz vor Metastasen
Krebszellen benötigen jede Menge Zucker und Fett, um zu wachsen. Die im Zuckerstoffwechsel entstehende Milchsäure hemmt offenbar die Abwehrfunktion im Lymphknoten und öffnet Tür und Tor für Metastasen. Diesen Mechanismus hat jetzt eine Studie an der Uni Würzburg entdeckt. Forschende nehmen an, dass eine ausgewogene, zuckerarme Ernährung dem Krebs die Nahrung entzieht und so vor Metastasen schützt.
Bei Brustkrebs stehen die Chancen heute gut, den Krebs zu überwinden. Mit einer frühzeitigen Diagnose und fachgerechten Therapie kann der Krebs in vielen Fällen geheilt oder das Wachstum verlangsamt werden. Ein Forschungsteam der Universität Würzburg hat jetzt herausgefunden, was Sie selbst tun können, um Metastasen vorzubeugen. Veröffentlicht wurde die Studie im Fachmagazin "Journal Cancer Immunology Research".
Auch Krebszellen brauchen Nährstoffe
Damit Brustkrebs wachsen kann, benötigen die Krebszellen vor allem Glukose als Energiespender. Bei der Verwertung von Glukose entsteht besonders viel Milchsäure. Nach heutigem Wissen aus Versuchen an Mäusen blockiert diese Milchsäure wichtige Funktionen der Immunabwehr in den Lymphknoten.
Es spricht also viel dafür, zum Schutz vor Metastasen bewusst den Zuckerkonsum zu begrenzen. Allerdings ist Zucker nicht gleich Zucker und nicht grundsätzlich vom Speiseplan zu streichen. Konkret bedeutet das, Industriezucker, wie er in vielen Softgetränken, Backwaren oder als Zusatz in Fertigprodukten enthalten ist, zu meiden und den empfohlenen Anteil an Kohlenhydraten von maximal 50 Prozent der täglichen Nahrung nicht zu überschreiten. Sie sind besonders in getreidehaltigen Lebensmitteln, wie Reis, Nudeln, Kartoffeln und Brot enthalten.
Wieviel Kohlenhydrate sind bei Brustkrebs gesund?
Die deutliche Reduktion von Kohlenhydraten unter 45 Prozent - Stichwort "Low-Carb" oder in ihrer Wirkung nicht belegte "Krebsdiäten" - stellen für Menschen mit Krebs keine Alternative dar. Kohlenhydrate spenden Kraft und beugen dem bei Krebs gefürchteten Untergewicht vor. Am besten bevorzugen Sie deshalb Produkte ohne zusätzlichen Zucker, aber gönnen sich mit gutem Gewissen Ihr Maß an vollwertigen, also nährstoffhaltigen Kohlenhydraten.
Genau hingeschaut: Studie der Universität Würzburg
Lymphknoten gehören zum Immunsystem und sollen T-Zellen aktivieren, die den Tumor bekämpfen. Meist gibt es einen Lymphknoten, der dem Tumor am nächsten liegt. Dieser "Wächter-Lymphknoten" (Sentinel Lymph Node, SLN) soll die von den Krebszellen produzierte Flüssigkeit filtern. Aber dieses hilfreiche Filtersystem kann unter bestimmten Umständen außer Kraft gesetzt werden. Welche Bedingungen die Bildung von Metastasen ermöglichen, hat die Universität Würzburg jetzt in experimentellen Versuchen herausgefunden. Offenbar verändert Milchsäure bei einem bestimmten pH-Wert das Gewebe der Lymphknoten und blockiert dadurch die Abwehrfunktion.
Fazit: Die Studie zeigt eindrucksvoll, wie "überlebenswichtig" eine zuckerarme, gesunde Ernährung bei Brustkrebs sein kann. Auch wenn diese Ergebnisse im nächsten Schritt mit menschlichen Proben bestätigt werden müssen, so weisen sie betroffenen Frauen mit Brustkrebs einen guten Weg, um sich über die Ernährung vor einer Ausbreitung der Krebszellen zu schützen.
Wichtig zu wissen: Ein bestimmter Typ von T-Zellen im Lymphknoten - die T-17 Lymphozyten - ist laut Max-Planck-Institut aus Würzburg dafür verantwortlich, dass sich im Körper keine dauerhaften, stillen Entzündungen bilden. Sind sie, wie in der Studie beschrieben, durch ein Übermaß an Zucker blockiert, kann dies zu Autoimmunerkrankungen von Darm oder Schilddrüse führen. Wenn Sie Ihre Ernährung umstellen und wenig Industriezucker und ein gesundes Maß an Kohlenhydraten zu sich nehmen, schützen Sie sich deshalb doppelt.