COPD-Schub oder Infektion?
Husten, Kurzatmigkeit und Luftnot sind typische Beschwerden, wenn sich eine COPD verschlechtert. Aber ganz ähnlich kann sich in der kalten Jahreszeit eine Grippe bemerkbar machen oder eine Corona-Infektion. Um optimal reagieren zu können, sollten Sie wissen, was diese drei Erkrankungen in ihrer Symptomatik unterscheidet.
Im Herbst beginnt die Zeit der Erkältungen, aber auch Grippe- und Coronaviren haben ein leichteres Spiel als im Sommer und das wirkt sich auf die Gesundheit Ihrer Lunge aus. Normalerweise gelangt mit jeder Einatmung sauerstoffreiche Luft bis tief in die kleinsten Lungenbläschen. Dort wird der frische Sauerstoff in das Blut aufgenommen, während gleichzeitig Kohlendioxid als "verbrauchte Luft" abgeatmet wird. Dieser sogenannte Gasaustausch in der Lunge wird erschwert, wenn die Atemwege durch Umweltgifte wie Zigarettenrauch oder eine Infektion zum Beispiel mit dem Corona-Virus vorübergehend oder dauerhaft geschädigt werden.
Unser Tipp: Wer mit COPD in der kalten Jahreszeit Angst vor einer Ansteckung mit Corona- oder Grippeviren hat, kann trotzdem mit kompetenter Anleitung Sport treiben und dadurch einem COPD-Schub vorbeugen. Die Arbeitsgemeinschaft Lungensport bietet seit der Pandemie einmal pro Woche ein kostenloses online Training live an sowie zahlreiche Sportvideos zum Mitmachen für zuhause (www.lungensport.org).
Akut und chronisch schließt sich nicht aus
Eine Schädigung oder Reizung der Atemwege kann wie bei einer Erkältung oder Grippe akut auftreten und vollständig ausheilen. Bei der Lungenerkrankung COPD hat die Schädigung aber zu einer - wie der Name COPD sagt - "chronischen" Erkrankung geführt. Es kann im Verlauf der Zeit zu Phasen kommen, in denen sich die Krankheit zusätzlich verschlechtert. Diese Schübe gelten als "akut" und werden durch verschiedene Faktoren begünstigt, beispielsweise durchs Rauchen oder einen Virusinfekt. Rechtzeitig zu erkennen, welche akute Erkrankung sich hinter den oft sehr ähnlichen Beschwerden verbirgt, ist aber nicht ganz einfach.
Corona ausschließen: Ohne Test geht's nicht
Wenn sich Ihre COPD-Erkrankung verschlechtert und medizinisch gesprochen eine "Exazerbation" vorliegt, bemerken Sie dies durch mehr Husten als sonst, stärkere Kurzatmigkeit und Luftnot. Aber genau diese Symptome können u.a. auf einen viralen Infekt (zum Beispiel mit dem Corona- oder Grippevirus) hindeuten oder auch auf eine Lungenentzündung. In diesen Fällen muss anders behandelt werden als bei einer Verschlechterung der COPD.
Wichtig zu wissen: Kurzatmigkeit und Luftnot deuten auf eine Lungen- oder Herzerkrankung hin und sind keine Symptome, die an sich schon für die Diagnose auschlaggebend sind. Laut den Fachleuten lässt sich ein COPD-Schub von einer Corona-Infektion anhand der Beschwerden kaum unterscheiden. Klarheit bringen insofern nur Schnelltests bzw. ein PCR-Test auf SARS-COV2, wenn der Verdacht auf eine Corona-Infektion besteht.
Corona, Grippe und Co.
Trockener Husten? Trockener Husten und leichte Halsschmerzen gehören häufig zu einer Corona-Erkrankung, aber sie treten auch bei einer Grippe auf. Husten mit Schleimproduktion spricht dagegen meist für eine Erkältung, genauso wie starke Halsschmerzen.
Fieber? Erhöhte Temperatur beginnt ab 37,5° Celsius, erst über 38° Celsius spricht man von Fieber. Ein COPD-Schub geht nicht mit Fieber einher, aber es gilt als typisches Erkennungszeichen für eine bakterielle oder virale Infektion, zum Beispiel mit Sars-CoV-2 - bekannt als "Corona-Virus" -, Pneumokokken bei einer Lungenentzündung oder mit dem sich jährlich wandelnden Grippevirus. Bei Erkältungen steigt die Temperatur meist nicht über 38° Celsius an.
Geruchs- und Geschmacksverlust? Wenn Sie nichts mehr schmecken und/ oder kaum noch etwas riechen, kann dies neben einer Erkältung mit starkem Schnupfen für eine Corona-Erkrankung sprechen. Allerdings bildet die Infektion mit den derzeit vorherrschenden Varianten vom Typ Omikron eine Ausnahme. Diese Varianten verursachen nur selten einen Geruchs- oder Geschmacksverlust.
Omikron oder Delta? Omikron macht sich der ZOE COVID Studie zufolge meist mit den klassischen Erkältungssymptomen bemerkbar (Fließschnupfen, Niesen, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Halsschmerzen). Allerdings zeigten nur rund 50 Prozent der Befragten die klassischen Symptome.
Wissen hilft vorbeugen
Wenn Sie einer akuten Verschlechterung Ihrer COPD vorbeugen wollen, schützen Sie sich damit gleichzeitig vor den im Herbst typischen Viruserkrankungen und einer Corona-Infektion. Die folgenden 3 Faktoren sind laut Fachleuten besonders hilfreich:
- Hören Sie umgehend auf zu rauchen und holen Sie sich Unterstützung, wenn Sie es allein nicht schaffen (BZgA).
- Nutzen Sie das Angebot zur Grippeschutzimpfung und zur Impfung gegen Pneumokokken (Erreger der Lungenentzündung).
- Nehmen Sie die ambulanten Angebote zur Vorbeugung von COPD-Schüben wahr, zum Beispiel das Schulungsprogramm COBRA oder Lungensportgruppen. Studien haben gezeigt, dass Teilnehmende an "strukturierten" Angeboten ihre Rate an COPD-Schüben um mehr als die Hälfte senken konnten.