Rauchen begünstigt Herzkreislauf-Erkrankungen, trägt zu einer COPD bei und steht bei Krebs auf Platz 1 der Risikofaktoren. Der sofortige Verzicht auf Nikotin stellt deshalb die wichtigste Maßnahme für eine möglichst stabile Gesundheit dar und kann eine fortschreitende COPD aufhalten. Zahlen und Fakten sprechen also eine klare Sprache, aber der Griff zur Zigarette ist eine Sucht. Selbst wenn bereits bestehende Krankheiten zum Verzicht motivieren könnten, wird häufig weiter geraucht oder man steigt auf E-Zigaretten um. 

Nichts als Schall und Rauch: E-Zigaretten

E-Zigaretten galten zunächst als schonendere Alternative und sollten laut Werbung beim Aufhören helfen. Studien zeigen aber deutlich, wie wenig sie sich für einen kompletten Rauchstopp eignen. Sie enthalten zwar deutlich weniger schädliche Inhaltsstoffe als Zigaretten, aber beim Erhitzen der Liquids oder Verdampfen bilden sich gefährliche Aerosole. Sie gelangen mit dem Einatmen bis tief in die Lunge. Die zugesetzten Aromen verursachen außerdem allergische Reaktionen im Bereich der Atemwege.

Im US-Fachmagazin American Journal of Preventive Medicine veröffentlichten Forschende aus New York jetzt eine Studie, die einen weiteren Nachteil von E-Zigaretten untersucht hat. Sie prüften das heikle Thema, ob E-Zigaretten bei Männern - ebenso so wie "normale" Zigaretten - zu Potenzprobleme führen. Das Ergebnis war eindeutig. 

US-Studie zu E-Zigaretten und "Erektiler Dysfunktion"

Das Forscherteam der New York University School of Medicine wertete die Daten von rund 14.000 Männern zwischen 20 und 65 Jahren aus, die im Rahmen einer großangelegten Studie (Population Assessment of Tobacco and Health-Study, 2020) befragt wurden. Ausgeschlossen wurden dabei Männer, die zusätzliche Risikofaktoren für eine erektile Dysfunktion hatten, beispielsweise Herzerkrankungen, Diabetes und Übergewicht.

Das Ergebnis: E-Zigaretten-Raucher leiden um 50 Prozent häufiger daran, dass der Penis beim Geschlechtsverkehr nicht mehr oder nicht ausreichend steif wird. Kommt das nur vereinzelt vor, ist es medizinisch gesehen kein Problem. Erst wenn zwei Drittel aller Versuche an der fehlenden Erektion scheitern und dieser Zustand mehrere Monate anhält, spricht die Medizin von einer "Erektilen Dysfunktion".

Fazit: Nikotinhaltige E-Zigaretten führen, kombiniert mit E-Liquids, effektiv gesehen zu einem höheren Nikotinspiegel als Zigaretten. Außerdem senken die darin enthaltenen Chemikalien den Testosteronspiegel zusätzlich. Beides führt offenbar bei männlichen E-Rauchern unabhängig vom Alter deutlich häufiger zu Potenzproblemen als bei Nicht-Rauchern. 

So erleichtern Sie sich das Aufhören

Um die Nikotinsucht zugunsten von mehr Gesundheit und Lebensqualität hinter sich zu lassen, ist nicht der Umstieg auf E-Zigaretten, sondern professionelle Unterstützung der beste Weg. Vielleicht fällt Männern der komplette Verzicht auf das Rauchen auf dem Hintergrund der US-Studie leichter und sie sind angesichts von mehr sexueller Zufriedenheit motiviert, tatsächlich rauchfrei zu leben.

Und wie geht das? Welche Methode den Verzicht auf Nikotin am besten erleichtert, ist individuell sehr verschieden. Entscheidend für den Erfolg ist, dass Sie es wirklich wollen und aktiv mithelfen. Der erste Schritt besteht darin, die eigenen Rauchgewohnheiten zu erkennen und sie anschließend umzuprogrammieren.

Das geht zum Beispiel so:

  1. Sie greifen Sie nach dem Essen zur Zigarette? Gönnen Sie sich stattdessen einen Espresso oder gehen Sie eine Runde spazieren.
  2. Sie rauchen aus Langeweile oder Stress? Beschäftigen Sie in diesen heiklen Momenten Ihre Hände mit etwas anderem, wie einem Stift oder massieren Sie sich die Hände. 

Unser Tipp: Das körperliche Bedürfnis nach Nikotin lässt sich durch Ersatzprodukte wie Nikotinkaugummis oder Pflaster abmildern. Sie erhöhen nachweislich die Erfolgschancen tatsächlich mit dem Rauchen aufzuhören, vor allem wenn sie direkt am Anfang genutzt werden. Probieren Sie außerdem kostenlose Entwöhnungsprogramme aus, zum Beispiel das TK-NichtraucherCoaching oder das  Rauch-frei Programm der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Sie können beides einfach online abrufen.