Viele ältere Menschen haben es nicht gelernt, digitale Medien für ihre Bedürfnisse optimal einzusetzen. Die Sorge, sich eine Blöße zu geben oder einfach fehlende Kenntnisse führen zu Berührungsängsten mit dem Medium Internet oder der Nutzung von Apps im Handy. Mit einer chronischen Erkrankung wie COPD kann diese Scheu aber Nachteile haben. Um von den aktuellen telemedizinischen Fortschritten zu profitieren und Ihre Lebensqualität "digital" zu verbessern, sollten Sie diese Hemmung überwinden. Dass dies möglich ist, zeigen die Ergebnisse der Essener Studie.  

Pandemie hat Fortschritte beschleunigt

Schon seit einiger Zeit gehört die digitale Versorgung von Menschen mit chronischen Erkrankungen zu den spannenden Neuerungen in der Medizin. Allerdings gab es zu Beginn der Pandemie noch keine ausgereiften Angebote für Lungenkranke und das hat Folgen.

Offenbar haben Menschen mit chronischer Lungenerkrankung während der Pandemie seltener fachärztliche Leistungen in Anspruch genommen. Dies hat sich die Universität Essen als Anlass genommen und die Mobilphone-App SaniQ so weiterentwickelt, dass sie Selbstmessungen direkt an die behandelnden Ärzte senden kann.

Wichtig zu wissen: Vor der Pandemie gingen die meisten Patientinnen und Patienten einmal pro Quartal zu ihrer fachärztlichen Praxis, damit dort die Lungenfunktion kontrolliert wurde. Dank der einfachen Messung per App testeten sich die Teilnehmenden der Studie im Durchschnitt einmal im Monat. Damit verfügten die Ärzte über mehr aktuelle Daten und konnten so den aktuellen Gesundheitszustand und mögliche COPD-Schübe besser beurteilen. 

Lungenfunktion: Per Handy die Daten sicher verschicken

Die Mobilphone-App SaniQ eignet sich für Lungenkranke wie COPD-Betroffene, denn sie kann wichtige Testergebnisse wie die Lungenfunktion direkt an die Ärzte übermitteln. 

Die 745 Teilnehmenden erhielten dazu ein Spirometer, das die selbst gemessenen Daten der Lungenfunktion mit Hilfe der Bluetooth-Technologie an das Ärztezentrum sendete. Außerdem konnten die Teilnehmenden Werte wie das Körpergewicht oder Angaben zu Medikamenten in der App speichern. Die ärztlichen Studienzentren bekamen über eine eigene Internet-Plattform einen gesicherten Zugang zu den aktuellen persönlichen Gesundheitsdaten. Auf diese Weise konnten sie die Teilnehmenden ohne das Risiko einer Ansteckung weiter medizinisch überwachen und optimal versorgen. 

Ergebnis: Die Teilnehmenden bewerteten die neue App-Funktion zu 99 Prozent als positiv, 70 Prozent berichteten sogar über eine Verbesserung der Lebensqualität durch das deutlich engmaschigere Monitoring. 

Fazit: Moderne Telemedizin kann nur helfen, wenn die Nutzerinnen und Nutzer diese auch aktiv anwenden. Hierzu bekam die neue Funktion der SaniQ-App ein positives Feedback. Die meisten Befragten würden die App auch nach dem Ende der Studie weiternutzen, wenn sie kostenfrei wäre. Da auch die Ärzte mit der digitalen Versorgung sehr zufrieden waren, spricht nichts dagegen, aber sehr viel für eine Nutzung über die Pandemie hinaus. 

In der Basisversion ist die App SaniQ kostenfrei nutzbar.