Die Atmung liefert Sauerstoff, der für den Stoffwechsel des Körpers benötigt wird. Durch eine chronische Lungenerkrankung wie COPD kann es zu Problemen bei der Sauerstoffzufuhr kommen. Dadurch nimmt der Körper weniger lebenswichtige Nährstoffe und Energie auf, als benötigt werden. Dies ist besonders gefährlich, da Menschen mit COPD verglichen mit Gesunden meist einen bis zu zehnmal höheren Energieverbrauch aufweisen. Medikamente wie Steroide, aber auch Infekte und die chronische Entzündung der Lunge "rauben" dem Körper zusätzlich noch Kraft und Nährstoffe. 

Satt und trotzdem fehlt etwas 

Wenn das Ungleichgewicht aus erhöhtem Bedarf und fehlender Aufnahme von Nährstoffen oder Energie auf längere Sicht bestehen bleibt, hat dies Folgen. Es kommt dadurch u.a. zu einem Abbau der Atemhilfsmuskulatur und einer allgemeinen Schwäche, wodurch das Essen und Kauen der Mahlzeiten noch mehr Kraft kostet. Dadurch nehmen viele Betroffene an Gewicht ab und sind gleichzeitig mit lebenswichtigen Nahrungsbestandteilen wie Proteinen und Vitaminen unterversorgt. Schätzungsweise bis zu 60 Prozent der Menschen mit COPD sind nicht angemessen ernährt und leiden an den Folgen davon. Fachleute sprechen hier von einer "Mangel- oder Fehlernährung", die gerade bei COPD gezielt behandelt und rasch ausgeglichen werden sollte. 

Wichtig zu wissen: Eine ausgewogene, gesunde Mahlzeit sollte nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) viel Obst und Gemüse, einen großen Teil Kohlenhydrate, Eiweiße und in geringem Maße möglichst gesunde Fette enthalten. Bei einer COPD mit Tendenz zu Untergewicht darf und sollte aber mehr Fett im Essen enthalten sein, vor allem antientzündlich wirkende Omega-3-Fettsäuren. Außerdem ist ein leicht erhöhter Eiweißanteil ratsam, da die darin enthaltenen Aminosäuren u.a. für den Aufbau und Erhalt der Muskulatur benötigt werden. 

Tipps aus der COPD-Ernährungsberatung 

Manchmal helfen schon kleine Änderungen im Verhalten, um einer Mangelernährung vorzubeugen: 

  • Erst essen, dann reden: Versuchen Sie, während der Mahlzeit bewusst nicht zu reden. Was in der Achtsamkeitsmedizin schon länger als "achtsames Essen" empfohlen wird, kommt auch Menschen mit COPD zugute. Durch den Verzicht auf ein Tischgespräch können die Speisen in Ruhe gekaut werden, was für die Verdauung bekömmlicher ist und den Genuss beim Essen erhöht. Gezieltes Fokussieren auf den Geschmack, ist eine Strategie, um von der belastenden Atemnot abzulenken. 
  • Atmung erleichtern: Das Besteck immer wieder ablegen und sich mit den Armen aufzustützen, aktiviert die Atemhilfsmuskulatur und erleichtert das Atmen beim Essen. 
  • Mahlzeiten passend machen: Sehr kleine Bissen sind mit Luftnot einfacher zu bewältigen. Insofern sollte die Mahlzeit in möglichst kleine Stücke geschnitten sein oder bei großer Luftnot als weiche oder sogar flüssige Kost serviert werden.    

Wichtig zu wissen: Sprechen Sie Ihren Lungenfacharzt bzw. Ihre Lungenfachärztin darauf an, ob Sie vor dem Essen ein Spray mit bronchienerweiternden Medikamenten benutzen dürfen. Dies kann gerade bei Untergewicht hilfreich sein, um bei einer Mahlzeit trotz Luftnot mehr und vor allem entspannter essen zu können. 

Ernährungsberatung: Holen Sie sich Hilfe 

Reichen diese Maßnahmen nicht aus, sollte eine exakte Diagnostik bei einem Facharzt oder einer Fachärztin erfolgen sowie eine Ernährungsberatung. Zur Vorbereitung können Menschen mit COPD selbst aktiv werden und ein Ernährungsprotokoll führen. Dabei werden alle Lebensmittel mit Mengenangabe dokumentiert, die verzehrt wurden. Parallel ist es ratsam, das Körpergewicht regelmäßig zu überprüfen und die BMI-Werte zu notieren. 

In einer Ernährungsberatung wird bei COPD eine individuelle Zielvorgabe für das Körpergewicht festgelegt und über konkrete Lösungsansätze gesprochen. Bei einem nachgewiesenen Mangel, beispielsweise an Nährstoffen, Mineralstoffen oder Spurenelementen, können gezielte Nahrungsergänzungsmittel empfohlen werden. 

Auch werden bei Bedarf, beispielsweise um einer Osteoporose durch Untergewicht vorzubeugen, hochkalorische Zusatzprodukte eingesetzt.