Plötzlich kurzatmig? Embolie abklären
Nehmen Luftnot und Husten plötzlich zu, wird bei COPD oft ein Krankheitsschub als Ursache angenommen. Hinter diesen Beschwerden kann sich aber auch eine gefährliche Lungenembolie verbergen, die man umgehend behandeln muss.
Wer an einer COPD leidet, bewertet eine zunehmende Atemnot mit Husten meist als Zeichen dafür, dass sich die Krankheit verschlechtert. In vielen Fällen trifft diese Vermutung zu, aber eben nicht immer. Bei jedem zwanzigsten COPD-Patienten, der mit einer akuten Verschlechterung in die Klinik kommt, liegt eine Lungenembolie vor. Zu diesem überraschendem Ergebnis kam eine Studie der französischen Universität Brest.
Wichtig zu wissen: Abwarten kann lebensbedrohliche Folgen haben, wenn ein Gefäßverschluss in der Lunge der Grund für die Beschwerden ist. Die Forschenden raten deshalb dazu, bei Beschwerden rechtzeitig die behandelnde Facharztpraxis oder aber eine Notfallambulanz aufzusuchen.
Schon der Verdacht gilt als Risiko
Ein Gefäßverschluss in der Lunge gilt in der Medizin als Notfall und muss sofort behandelt werden. Bei rechtzeitiger Behandlung stehen die Chancen gut, fanden Studien der Universität Mainz anhand von Daten der WHO Mortality Database heraus. Die Überlebenschancen bei einer Lungenembolie stiegen in einem Zeitraum von 15 Jahren (2000 bis 2015) um die Hälfte.
Aber selbst wenn die Ärzte Entwarnung geben, sollten die Betroffenen danach besonders gut auf sich aufpassen. Denn schon wenn der Verdacht auf eine Lungenembolie im Raum stand, liegt anschließend ein deutlich erhöhtes Risiko vor. Einer italienischen Studie zufolge lag bei über 65-Jährigen mit Beschwerden, die den Verdacht auf eine Embolie lenkten, die gleiche Sterblichkeit vor, wie bei einer tatsächlichen Embolie. Offenbar gibt es ernste Erkrankungen, die ähnliche Beschwerden wie eine Lungenembolie verursachen.
Wichtig zu wissen: Nach dem nicht bestätigten Verdacht auf eine Lungenembolie ist das Risiko zu sterben in den ersten 30 Tagen besonders hoch. Zur besseren Einschätzung dieser Gefährdung steht der "simplified Pulmonary Embolism Severity Index" (sPESI) zur Verfügung, der u.a. Alter, Vitalparameter und Begleiterkrankungen berücksichtigt. Für Behandelnde, aber auch für Betroffene und ihre Angehörigen bietet dieser individuell ermittelte Wert eine wichtige Orientierung.
Basiswissen: Lungenembolie
Eine Lungenembolie entsteht durch Blutgerinnsel, die meist aus den Bein- oder Beckenvenen stammen und sich gelöst haben. Durch den Blutstrom gelangen sie bis in die Lunge, wo sie eine oder mehrere Lungenarterien verschließen. Dadurch kann das sauerstoffarme Blut nicht mehr vom Herzen bis in die Lunge gelangen.
Typische Symptome:
- Luftnot
- Atembeschwerden
- Husten
- Brustschmerzen
- Todesangst und Beklemmungsgefühle
- Herzrasen
- Ohnmacht bis Herz-Kreislauf-Stillstand
Je größer der vom Gefäßverschluss betroffene Teil in dem Lungenabschnitt ist, desto schwerer sind in der Regel auch die Symptome. Allerdings kann auch schon bei nur relativ leichten Beschwerden, eine ausgeprägte Embolie die Ursache sein.
Das können Sie vorbeugend tun: Alle Maßnahmen zur Vorbeugung einer Thrombose beugen zugleich einer Lungenembolie vor. Dazu gehören gerinnungshemmende Medikamente nach Operationen, wenn Sie länger im Bett liegen müssen oder einen Gips tragen. Aber auch im Alltag sollten Sie regelmäßig Bewegungspausen einplanen, viel Wasser trinken und die Beine möglichst nicht übereinanderschlagen. Bei Autofahrten sind alle zwei Stunden kurze Stopps ratsam, um einer Thrombose vorzubeugen. Das gilt auch für den heimischen Sessel oder das Sofa. Gerade im Winter sollten Sie immer wieder mal aufstehen und ein paar Schritte in der Wohnung gehen oder sich zu einem Spaziergang motivieren.