Richtig inhalieren ist lernbar
Im Laufe einer COPD nimmt die Intensität der Behandlung zu, aber vielen älteren und auch jüngeren Menschen fällt es laut Studien schwer, korrekt zu inhalieren. Dies lässt sich lernen und wenn nötig durch einen Wechsel des Inhalators verbessern.
Die meisten COPD-Medikamente werden heute inhaliert. Dafür stehen verschiedene Geräte von Dosieraerosolen, Pulverinhalatoren bis Verneblern in modernen Technologien zur Verfügung. Sie haben jeweils unterschiedliche Vor- und Nachteile. Welche Therapieform individuell am besten geeignet und gut zu handhaben ist, sollte in regelmäßigen Abständen zusammen mit dem Behandlungsteam neu überdacht werden. Auf diese Weise lassen sich Fehler beim Inhalieren auf ein Minimum beschränken, und die Medikamente können ihre volle Wirksamkeit entfalten.
Das Ziel: Eine individuelle Praxisanleitung
Laut aktueller Studien muss die COPD-Therapie besonders im höheren Alter so einfach und "bequem" wie möglich sein, damit sie wirksam helfen kann. Regelmäßige Schulungen und Beratung sind deshalb bei einer chronischen Lungenerkrankung besonders wichtig.
Wichtig zu wissen: Hilfreich sind dabei regelmäßig aktualisierte Therapiepläne mit einer genauen, aber verständlichen Anleitung in Schriftform. Wenn sie mehrere unterschiedliche Medikamente anwenden müssen, fragen Sie beim nächsten Arzttermin nach, ob Einzelpräparate durch ein Kombinationspräparat ersetzt werden können, das mehrere Wirkstoffe enthält.
Forschungsupdate: So funktionieren moderne Medikamente
Wie gut inhalative COPD-Medikamente wirken, hängt in hohem Maße davon ab, dass sie im Verlauf der Erkrankung so früh wie möglich verabreicht werden und bei der Inhalation jeweils bis tief in die kleinsten Atemwege gelangen. Dabei spielt das "Partikel-Design" der inhalierten Tröpfchen eine entscheidende Rolle. Sie müssen klein genug sein, um nicht schon im Rachen hängenzubleiben und groß genug, damit sie nicht durch die nächsten Ausatmung wieder heraus geatmet werden.
Um beide Anforderungen zu erfüllen, hat die moderne Forschung eine gute Lösung gefunden: Die Inhalate enthalten neben dem eigentlichen Wirkstoff "mitwachsende" Partikel aus reinem Kochsalz (NaCl). Erst in der Lunge zieht das Kochsalz Wasser aus der Umgebung an, so dass die Partikel dort an Größe zulegen. Dadurch gelangen die Wirkstoffe mit der Einatmung bis in die feinsten Verästelungen der Bronchien, wo sie gebraucht werden und bleiben dort dann zu einem Großteil haften. Entscheidend für den Erfolg eines COPD-Medikaments ist aber letztlich die richtige Inhaliertechnik und ein passendes Inhalationssystem.
Typische Fehler beim Inhalieren
Damit Medikamente direkt in die Lunge gelangen können, müssen sie so korrekt wie möglich inhaliert werden. Ein Drittel der jüngeren Menschen mit obstruktiver Lungenerkrankung machen dabei Fehler. Über 65 Jahren steigt diese Rate laut Experten an bis auf achtzig Prozent. Das richtige Inhalieren stellt Studien zufolge gerade für ältere Menschen eine große Herausforderung dar, vor allem wenn körperliche oder mentale Einschränkungen durch das Alter oder andere Erkrankungen hinzukommen.
In der Praxis liegt die Anleitung zur Inhalation durch eine Fachkraft oft viel zu lange zurück. Insofern lohnt es sich bei COPD besonders im fortgeschrittenen Alter und trotz "viel Erfahrung" mit der Krankheit, die eigene Technik immer wieder zu überprüfen und sich beraten zu lassen. Mittlerweile stehen zahlreiche, sehr unterschiedliche Inhalatoren zur Verfügung, was für Behandelnde wie Betroffene eine Herausforderung darstellt, aber auch eine große Chance.
Wichtig zu wissen: Eine aktuelle Studie der Universität Göttingen hat gezeigt, dass ein intensives achttägiges Training auch bei sehr alten Menschen zu einer deutlichen Verbesserung führte. Es ist also nie zu spät, im Gegenteil. Kurze Videos aus dem Internet können das Lernen zuhause erleichtern.
Drei Fehlerquellen:
- Die Ausatmung vor der Inhalation wird falsch ausgeführt
- Der Fluss der Einatmung stimmt nicht oder ist zu schwach
- Einatmung und Inhalation des Medikaments sind nicht gut koordiniert.
Unser Tipp: Bei jedem neuen Gerät und besonders bei Problemen ist es sinnvoll, dass Sie die Inhalation vor "Publikum" durchführen und die korrekte Technik unter Anleitung üben. Dadurch kann das behandelnde Team schnell erkennen, ob und an welcher Stelle das Inhalieren für Sie schwierig ist und ggfs. ein anderes System empfehlen.