Wissen macht gesund: Inhalationssysteme
Sich verschlechternde Symptome können für eine fortschreitende COPD sprechen, aber auch für falsches Inhalieren. Die Gründe dafür sollten immer individuell abgeklärt werden. Der erste Schritt besteht aber meist darin, ein passendes Inhalationssystem zu ermitteln und im nächsten Schritt die korrekte Anwendung zu lernen.
Beim Inhalieren stellt eine korrekte Technik die wichtigste Voraussetzung dar, damit COPD-Medikamente bis tief in die Lunge gelangen. Genau dort müssen sie aber ankommen, um COPD ausbremsen und Symptome lindern zu können. Den passenden Inhalator zu finden und außerdem noch richtig anzuwenden, spielt dabei eine große Rolle. Basiswissen über die heute zur Verfügung stehenden Inhalationsgeräte und wie man sie korrekt anwendet, ist der wichtigste Schritt zu einer erfolgreichen Therapie.
Wichtig zu wissen: Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin warnte jetzt auf ihrem Jahreskongress, dass Fehler beim Inhalieren zu einer unnötigen Verschlechterung der Symptome führen und so das Fortschreiten der COPD begünstigen. Die korrekte Handhabung des Inhalationssystems würde in der Praxis zu selten überprüft, sagten die Fachleute. Dadurch käme es zu Anwendungsfehlern, die wiederum zu einer Verschlechterung der COPD und zu dem Einsatz oraler Kortison-Präparate und Biologika führen.
So treffen Sie die richtige Wahl
Bei der Auswahl eines für Sie optimal geeigneten Inhalators oder zusätzlichen Hilfsmittels (Spacer) spielen mehrere Faktoren eine Rolle, die gemeinsam mit dem Behandlungsteam abgeklärt werden sollten. Dazu gehört, welches Medikament verordnet wird, denn nicht jede Substanz eignet sich für jede Anwendungsform.
Außerdem sollte nur ein Gerät ausgewählt werden, mit dem Sie persönlich am besten zurechtkommen. Bei der Entscheidung sollten Sie keine Kompromisse eingehen und im Zweifel eine zweite Meinung einholen. Entscheidend ist bei der Beurteilung sowohl die Fingerkraft zum Auslösen des Hubs als auch wie kräftig Sie aus- bzw. einatmen können. Den Fluss der Einatmung kann man objektiv durch eine "Inspiratory-Flow-Messung" beurteilen.
Mentale Fitness zählt ebenfalls zu den Faktoren, die in der Praxis zu wenig berücksichtigt werden, aber eine große Rolle spielen. Komplizierte Sachverhalte schlecht zu verstehen oder sich nicht merken zu können, ist aber unabhängig vom Alter keine "Schande", sondern ein wichtiger Hinweis.
Das bedeutet für Sie: Sprechen Sie offen an, wenn etwas unklar ist oder zuhause nicht gut funktioniert. Nur so kann das Team reagieren und die Inhalationstherapie umstellen, so dass Sie wieder davon profitieren.
Basiswissen: Die drei Hauptkategorien
Um sich gut zu orientieren, ist es sinnvoll die drei Hauptformen von Inhalatoren zu kennen und die Technik der Anwendung.
Dosieraerosole (Spray)
Das COPD-Medikament erreicht die Lunge durch den selbst ausgelösten Sprühstoß in winzigen Tröpfchen oder Teilchen.
- So geht es richtig: Schütteln Sie das Spray kräftig, atmen Sie tief aus und nehmen dann das Mundstück zwischen die Lippen. Liegen die Lippen fest darum, lösen Sie den Sprühstoß als Hub mit der Hand aus. Genau in diesem Moment sollten Sie langsam und tief einatmen. Damit sich die Teilchen in der Lunge ablagern können, halten für mindestens 5 Sekunden die Luft mit geschlossenem Mund an.
Ein sogenannter "Spacer" (englisch: schafft Raum) dient als zusätzliches Hilfsmittel, wenn das gleichzeitige Auslösen des Sprühstoßes und Inhalieren schwerfällt. Er wird auf das Mundstück gesetzt. Dadurch gelangt das Medikament zuerst in den Spacer, aus dem Sie dann leichter inhalieren können. Eine Alternative sind atemzuggesteuerte Dosier-Aerosole, bei denen Sie nur über das Mundstück einatmen müssen, wodurch dann automatisch der Sprühstoß ausgelöst wird.
Pulverinhalatoren
Anders als beim Spray, muss man hier den Hub nicht extra auslösen, sondern nur über das Gerät einatmen. Ein Nachteil besteht darin, dass die Einatmung mehr Kraft erfordert.
- So geht es richtig: Atmen Sie vor der Inhalation 2-mal ruhig ein und aus, aber nicht in das Gerät! Nach dem letzten Ausatmen umschließen Sie das Mundstück des Inhalator fest mit den Lippen und atmen sofort stark und schnell ein. Dadurch gelangen die Pulverteilchen im Gerät bis in die Lunge. Nun halten Sie für mindestens 5 Sekunden die Luft an und atmen danach langsam über die fast geschlossenen Lippen (Lippenbremse) oder über die Nase aus.
Vernebler
Die meisten Feuchtvernebler sind elektrische Inhaliergeräte, die verschiedene Technologien nutzen, um Aerosole zu erzeugen. Zum Inhalieren benötigen Sie etwas mehr Zeit. Anders als die kleinen Sprays, eignen sich Vernebler nicht so gut für unterwegs. Sie müssen regelmäßig gesäubert und hygienisch aufbewahrt werden können.
- So geht es richtig: Atmen Sie den vom Gerät erzeugten Nebel, der das Medikament enthält, langsam und tief ein. Halten Sie nach der Einatmung den Atem für mindestens 5 Sekunden an und atmen dann über das Mundstück wieder aus.
Unser Tipp: In einer akuten Situation, wenn Sie sehr schlecht Luft bekommen, kann es Probleme bereiten, mit einem Spray zu inhalieren. In diesem Fall stellen Vernebler eine gute Alternative dar, die Sie ausprobieren können. Stellen Sie das Gerät gut erreichbar in ihrer Nähe auf.