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Die Schwangerschaft planen

Besprechen Sie Ihren Kinderwunsch möglichst frühzeitig mit Ihrer behandelnden Diabetologin oder Ihrem behandelnden Diabetologen.

  • Lassen Sie Ihre Nieren, Augen, Nerven sowie Ihre Schilddrüse untersuchen. Zeigen sich starke Veränderungen wird ihre Ärztin oder Ihr Arzt das weitere Vorgehen mit Ihnen besprechen. Bei einem schweren Nierenschaden, einer sogenannten diabetischen Nephropathie mit Nierenversagen, ist mit Komplikationen während der Schwangerschaft zu rechnen. 
  • Verhüten Sie bestenfalls so lange, bis Ihr Stoffwechsel langfristig optimal eingestellt ist. Spricht aus medizinischer Sicht nichts dagegen, und liegt Ihr Blutzuckerlangzeitwert, der HbA1c-Wert, idealerweise mindestens drei Monate lang unter 7 Prozent, können Sie Ihre Familienplanung in die Tat umsetzen.
  • Fachleute empfehlen zudem, bereits drei Monaten vor der geplanten Schwangerschaft mit einer Einnahme des an der Zellteilung beteiligten B-Vitamins Folsäure zu beginnen. Lassen Sie sich dazu in Ihrer gynäkologischen Praxis beraten. Hier erfahren Sie auch, ob eine zusätzliche Einnahme von Jod für Sie sinnvoll ist. Fragen Sie in Ihrer Diabetes-Praxis nach einer speziellen Ernährungsberatung für schwangere Diabetikerinnen, um sich hilfreiche Tipps für Ihre Mahlzeiten zu holen.

Wichtig: Werden Sie ungeplant schwanger, nehmen Sie umgehend Kontakt mit Ihrer diabetologischen Praxis auf.

Intensive medizinische Betreuung während Schwangerschaft und Geburt

Ist der Blutzucker gut eingestellt, haben Diabetikerinnen kein höheres Risiko für Komplikationen als Nicht-Diabetikerinnen. Doch genau darin liegt die Herausforderung: Während der Schwangerschaft verändern sich Ihre Hormonspiegel laufend. Dadurch wird es schwieriger, den Blutzucker konstant zu halten. Ihre erforderliche Insulinmenge, Ihre Ernährung und Ihre sportlichen Aktivitäten müssen im Verlauf der Schwangerschaft und auch nach der Geburt mehrfach neu aufeinander abgestimmt werden. Hier ist Ihre engagierte Mitarbeit entscheidend.

Durch die Plazentahormone steigt besonders bei Typ-1-Diabetikerinnen das Risiko für eine sogenannte diabetische Ketoazidose. Sie ist die Folge eines schweren Insulinmangels. Kann der Körper nicht auf Glukose zur Energiegewinnung zurückgreifen, verstoffwechselt er Fette und bildet dabei vermehrt Ketonkörper. Mit zunehmender Schwere des Krankheitsbildes kann es zu Bewusstseinsstörungen bis hin zu einem diabetischen Koma kommen.

Tipp: Besteht bei Ihnen ein Risiko für Ketoazidose, kann eine Blutzucker-Wahrnehmungsschulung helfen. Hier lernen Sie, gefährliche Blutzuckerentgleisungen frühzeitig selbst zu erkennen und effektiv gegenzusteuern.

Sind Sie Diabetikerin, werden Sie häufiger zur Schwangerenvorsorge gebeten als Frauen mit gesundem Stoffwechsel. So erfolgen beispielsweise zwei zusätzliche Ultraschalluntersuchungen, bei denen geprüft wird, ob sich Ihr Kind gesund entwickelt. Da schwangere Diabetikerinnen häufiger Bluthochdruck entwickeln, wird auch Ihr Blutdruck engmaschig kontrolliert. Um diabetesbedingte Komplikationen für Sie und Ihr Kind zu minimieren, werden Sie während und nach der Schwangerschaft zusätzlich in spezialisierten fachärztlichen Praxen verschiedener Fachrichtungen betreut: So wird beispielsweise Ihre Augengesundheit mehrfach kontrolliert.

Wichtige Dokumente

Führen Sie sowohl Ihren Schwangeren-Vorsorgepass (Mutterpass) als auch Ihren Diabetes-Notfallausweis immer bei sich, damit Sie im Bedarfsfall optimal versorgt werden können.

Im ersten Trimester

Im ersten Drittel der Schwangerschaft treten die stärksten hormonellen Veränderungen auf. Die Folge: In dieser Zeit schwankt der Insulinbedarf ständig ‒ bei den meisten Schwangeren sinkt er tendenziell. Schwangere Diabetikerinnen sind zu Beginn der Schwangerschaft zudem anfälliger für sogenannte Hypoglykämien (Unterzuckerungen). Mithilfe von engmaschigen Blutzuckermessungen können Sie schnell reagieren und damit kritischen Werten entgegenwirken.

In der zweiten Schwangerschaftshälfte

Nach der 22. bis 24. Schwangerschaftswoche beginnt die kindliche Bauchspeicheldrüse, Insulin zu produzieren. Ist Ihr Blutzucker zu hoch, zirkuliert auch im Blutkreislauf Ihres Ungeborenen zu viel Glukose. Als Reaktion darauf produziert seine Bauchspeicheldrüse entsprechend mehr Insulin, um den Blutzuckerspiegel im Normbereich zu halten.

Ein schlecht eingestellter Blutzucker bei der werdenden Mutter kann trotzdem zu Komplikationen beim Kind führen:

  1. Hohes Geburtsgewicht: Liegt der Glukosespiegel hoch, produziert die kindliche Bauchspeicheldrüse viel Insulin. Es kommt zur sogenannten Insulinmast. Die Folge: Das Kind kommt mit einem hohen Geburtsgewicht (Makrosomie) zur Welt.
  2. Unterzuckerung des Säuglings nach der Entbindung: Musste die Bauchspeicheldrüse Ihres Kindes vermehrt Insulin produzieren, fällt dieser Bedarf nach der Entbindung abrupt weg. Zunächst wird aber weiter viel Insulin ausgeschüttet, wodurch es beim Neugeborenen zu einer Hypoglykämie kommen kann.
  3. Reifungsverzögerung der kindlichen Lunge: Die erhöhte Menge an Insulin gelangt über das Fruchtwasser in die kindliche Lunge und kann dort die Lungenreife verzögern. Nach der Geburt kann es dadurch zu Atemproblemen kommen.

Im dritten Trimester 

Ab der 26. Woche steigt der Insulinbedarf schwangerer Diabetikerinnen meist wieder an. Der Grund dafür ist, dass die Plazenta Hormone produziert, die eine Insulinresistenz bewirken. Daher muss Ihre Insulintherapie erneut angepasst werden. In der Regel wird der Blutzucker im dritten Trimester mit einer intensivierten konventionellen Insulintherapie (ICT) korrigiert. Werden trotz richtiger Anwendung keine optimalen Blutzuckerwerte erzielt, kann der Einsatz einer sogenannten Insulinpumpe (CGM) sinnvoll sein.

Die Geburt

Wählen Sie möglichst eine Geburtsklinik mit einem sogenannten Perinatalzentrum, einer Intensivstation für Neugeborene mit Level 1 oder Level 2. Diese Zentren sind auf Frühgeburten und Risikoschwangerschaften spezialisiert. Hier kann Ihr Kind bei Bedarf während und nach der Geburt optimal versorgt werden.

Der Insulinbedarf von Diabetikerinnen sinkt bereits während der Entbindung stark ab. Ihre Glukosewerte werden daher während der Geburt Ihres Kindes intensiv kontrolliert. Ungefähr drei Wochen nach der Geburt steigt er dann wieder auf das Niveau, das er vor der Schwangerschaft erreichte. Die Insulindosis wird in der Zeit nach der Entbindung kontrolliert reduziert, um Hypoglykämien vorzubeugen.

Stillen: ausdrücklich empfohlen

Die Zeiten, in denen Stillen bei Frauen mit Diabetes mellitus als problematisch galt, sind lange vorbei. Heute wird Diabetikerinnen das Stillen über einen längeren Zeitraum sogar ausdrücklich empfohlen, denn Mutter und Kind können davon gleichermaßen profitieren.

Muttermilch ist die beste Form der Säuglingsernährung, und ein Diabetes mellitus der Mutter beeinflusst die Qualität der Muttermilch in keiner Weise. Stillen fördert die Entwicklung der kindlichen Immunabwehr und senkt das Risiko für das Kind, später Übergewicht oder ebenfalls einen Diabetes mellitus zu entwickeln. Für Sie als Mutter hat das Stillen ebenfalls Vorteile: Es senkt den Östrogenspiegel und verbraucht zusätzliche Energie, was sich bei stillenden Frauen in der Regel günstig auf den Glukose- und Fettstoffwechsel auswirkt. Die meisten Diabetikerinnen benötigen während der Stillzeit weniger Insulin.

TK-Plus bei Diabetes mellitus

Sie suchen umfassende Unterstützung bei Ihrer Erkrankung? Bei einer Teilnahme am TK-Plus Programm für Diabetes mellitus Typ 1 oder Typ 2 erfolgt Ihre Therapie nach einem strukturierten Plan und Sie erhalten zusätzlich umfassende Informationen zu Ihrer Erkrankung. Bei Interesse oder Fragen wenden Sie sich einfach unter der Telefonnummer 040 - 46 06 62 61 40 (Montag bis Freitag von 8 bis 20 Uhr) an einen unserer TK-Mitarbeitenden. Weitere Informationen finden Sie im Themenspezial TK-Plus bei Diabetes mellitus