Die regelmäßige Messung des Blutzuckers gehört bei einem insulinpflichtigen Diabetes zum Alltag. Trotzdem kann es vor allem beim Sport oder im Schlaf zu Unterzuckerungen kommen, die manchmal nicht wahrgenommen werden. Viele Betroffene und ihre Angehörigen leben mit der ständigen Sorge, eine solche Entgleisung des Blutzuckers nicht rechtzeitig zu bemerken. Wenn tatsächlich immer wieder schwere Unterzuckerungen auftreten, können CGM-Messgeräte dabei helfen, dies in den Griff zu bekommen.

So funktioniert die Kontinuierliche Glukosemessung (CGM)

Moderne Technologien wie "CGM-Geräte" messen den Blutzucker nicht direkt, aber sie überwachen rund um die Uhr den Zuckerwert im Unterhautfettgewebe. Die Daten werden von einem Sensor erfasst und an ein ablesbares Gerät weitergeleitet. Durch einen Alarm macht das Gerät auf eine drohende Entgleisung aufmerksam. 

Wichtig zu wissen: CGM-Systeme gelten als Verfahren zur "Echtzeitmessung".  Da es sich aber nicht um eine Blutzuckermessung handelt, erfolgt die Kontrolle grundsätzlich in Echtzeit, allerdings liefert sie Informationen über den Blutzucker mit einer gewissen Verzögerung. Ein veränderter Blutzucker macht sich nämlich erst innerhalb von 5-20 Minuten im Unterhautfettgewebe bemerkbar. 

Vor- und Nachteile abwägen

Verglichen mit dem "Pieks in den Finger", lässt sich der Stoffwechsel durch CGM-Geräte besser kontrollieren. Anders als bei der Selbstmessung des Blutzuckers, können die Werte aus den CGM-Geräten jederzeit abgefragt oder auch ausgedruckt werden. Zusätzlich gibt es eine Funktion, um sie per Smartphone abzulesen.

Studien konnten folgende Vorteile bei Erwachsenen und Kindern mit Typ-1-Diabetes nachweisen: 

  • weniger Schwankungen in den Glukosewerten (verbesserte HbA1c- und Time in Range-Werte)
  • insgesamt niedrigere Blutzuckerwerte bei gleichzeitig weniger Unterzuckerungen
  • weniger schwere Unterzuckerungen (Hypoglykämien)
  • Hinweise auf eine bessere Lebensqualität (z.B. Schlaf ohne Angst vor Unterzuckerung)
  • weniger "blutige Messungen" notwendig

CGM-Geräte liefern keine Sofort- sondern eine um ca. 20 Minuten verzögerte Auskunft, ob zum Beispiel  eine Unterzuckerung droht oder wieviel Insulin benötigt wird. Folgende Nachteile bzw. Nebenwirkungen sind bekannt: 

  • Die CGM-Geräte müssen regelmäßig neu kalibriert werden
  • Hautirritationen durch den Sensor als mögliche Nebenwirkung
  • Schlafstörung durch Alarme

Wichtig zu wissen: Aus diesem Grund sollte  man zusätzlich immer ein normales Messgerät mit Teststreifen bei sich haben. Der Blutzucker sollte hiermit zusätzlich zur Kontinuierlichen Glukosemessung bei Bedarf, aber auch in regelmäßigen Abständen überwacht werden. 

Für wen sind CGM-Systeme geeignet?

Mit einem gut eingestellten Diabetes, ohne intensivierte Insulintherapie sind CGM-Geräte meist überflüssig und sorgen sogar für mehr Ängste. Anders sieht die Situation aus, wenn es immer wieder zu schweren Unterzuckerungen kommt sowie für Träger einer Insulinpumpe. In diesem Fall können Betroffene von dem Nutzen einer "Dauerüberwachung" profitieren und sich sicherer fühlen. Entscheidend bleiben aber das persönliche Empfinden, die gesundheitliche Verfassung und eine optimale Begleitung durch erfahrene Diabetes-Teams. 

Kostenübernahme durch Krankenkassen

Verordnungsfähig zulasten der gesetzlichen Krankenkassen sind grundsätzlich nur CGM-Geräte mit einer zusätzlichen Warnfunktion. Bei Trägern einer Insulinpumpe müssen die Geräte außerdem im Notfall das basal verabreichte Insulin vorübergehend blockieren können. Unter folgenden Voraussetzungen werden die Kosten von der Krankenkasse übernommen:

  • bei intensivierter Insulintherapie mit und ohne Insulinpumpe, wenn andere Verfahren bislang wenig erfolgreich waren oder ein Therapieziel definiert ist, welches bislang nicht erreicht wurde.
  • Verordnung (Rezept Hilfsmittel)  durch die behandelnde Diabetologin bzw. den behandelnden Diabetologen im Rahmen des DMP.
  • Teilnahme des Diabetikers, der Diabetikerin an einer Schulung zum Umgang mit dem CGM-Gerät. Die Schulung erfolgt durch den Arzt / die Ärztin. 

Das bedeutet es für Sie: Je besser Sie als Anwender oder Anwenderin über die Kontinuierliche Glukosemessung Bescheid wissen, desto mehr profitieren Sie davon. Fragen Sie deshalb genau nach und informieren Sie sich in Ruhe, bevor Sie das Gerät beantragen.