Wenn Sie sich häufig müde und erschöpft fühlen, depressiv sind oder unter Schmerzen leiden, die sich nicht erklären lassen, kann ein Mangel an Nährstoffen die Ursache sein. Viele Menschen gehen davon aus, dass sie mit einer gesunden Ernährung ausreichend Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente zu sich nehmen. Aber die Liste der Nährstoffräuber ist länger als gedacht und Diabetes-Medikamente zählen mit dazu. 

Wichtig zu wissen: Industriell verarbeitete Lebensmittel enthalten wenig oder kaum Nährstoffe, dies ist bekannt. Aber auch frisches Obst und Gemüse enthält heute deutlich weniger Nährstoffe als früher, vor allem wenn es aus normalem Anbau stammt. 

Wenn Medikamente die Ursache sind 

Schon der Blick auf den Beipackzettel genügt, um festzustellen, dass Medikamente Nebenwirkungen haben. Nicht erwähnt wird aber, welche Folgen bestimmte Medikamente für die Versorgung mit Nährstoffen haben. Sie entziehen dem Körper wichtige Nährstoffe oder erhöhen den Bedarf dafür. Dieser Prozess geschieht nicht von einem Tag auf den anderen, sondern entwickelt sich im Laufe der Zeit. Erst wenn die Reserven des Körpers verbraucht sind, macht sich der Nährstoffmangel bemerkbar. Treten Symptome auf, ist der Mangel schon weit fortgeschritten. 

Wichtig

Prüfen Sie sorgfältig, welche Medikamente sie täglich einnehmen. Bevor Sie auf eigene Faust zusätzliche Nährstoffe einnehmen, sollten Sie in ihrer Apotheke nachfragen oder sich ärztlich beraten lassen.

Nährstoffräuber sind zum Beispiel folgende Arzneimittel:

Antidiabetika: Wirkstoffe wie Metformin, Sitagliptin und Glipizid oder Kombipräparate daraus können zu einem Mangel an Coenzym Q 10, Folsäure, Vitamin B6 und B 12 führen. 
Entwässernde Medikamente (Diuretika): Wirkstoffe wie Furosemid schwemmen gefährliche Wassereinlagerungen aus und senken den Blutdruck. Dabei werden aber auch zahlreiche Nährstoffe wie Magnesium, Kalium, Calcium, Zink, Vitamin C und B Vitamine mit ausgeschieden.
NSAR-Schmerzmittel: Nichtsteroidale Antirheumatika wie Ibuprofen, Naproxen oder Aspirin wirken schmerzlindernd und antientzündlich, aber sie entziehen dem Körper Vitamin C, Folsäure und Eisen.

Wichtig zu wissen: Bei beiden Geschlechtern können Schilddrüsenmedikamente langfristig zu einem Eisen oder Calciummangel führen. Hormonersatzpräparate oder östrogenhaltige Verhütungspillen verbrauchen in hohem Maße Nährstoffe und können der Darmflora schaden. Beides kann bei Frauen zusätzlich noch zu einem Mangel an Folsäure, Magnesium, Zink, B-Vitaminen, Vitamin C und Mineralstoffen führen. 

Regionale Superfoods bevorzugen  

Der Begriff "Superfoods" taucht seit einiger Zeit in der Werbung immer wieder auf. So genannte "Super-Lebensmittel" (Superfoods auf englisch) sollen sich durch einen besonders hohen gesundheitlichen Nutzen auszeichnen. Die rechtlich nicht geschützte Bezeichnung stammt aber aus dem Marketing. Nicht immer ist die positive Wirkung garantiert, zum Beispiel bei einer Belastung der Lebensmitteln mit Pestiziden. Außerdem haben exotische Pflanzen aus Übersee wie Chiasamen, Acai- und Goji-Beeren, Ingwer, Paranüsse und Avocado eine schlechte Ökobilanz. 

Das bedeutet für Sie: Greifen Sie zu "heimischen Superfoods", die Sie vor Ort kaufen oder im Garten und auf der Fensterbank selbst anbauen können. Dazu zählen im Sommer vor allem Beeren (Brombeeren, Holunderbeeren und regional angebaute Blaubeeren), frische Kräuter und ganzjährig rote Beete, Haferprodukte, lokal wachsende Nüsse und Hülsenfrüchte. 

Beispiel: Getrocknete Goji-Beeren enthalten 48mg Vitamin C pro 100 g, schwarze Johannisbeeren dagegen sogar 181 mg. Bezogen auf 100 g liefert Quinoa 4,57 g Eisen und Hafer immerhin 4,25 g.  

Drei Grundregeln für einen nährstoffreichen Lebensstil

Eine Krankheit wie Diabetes ist belastend und jede Form von Stress kostet Nährstoffe. Hinzukommen Antidiabetika und eventuell weitere Medikamente, die dem Körper zusätzlich Nährstoffe entziehen. Menschen mit Diabetes sollten sich deshalb besonders "nährstoffbewusst" ernähren. 

Dafür gibt es 3 Grundregeln: 

  • Essen Sie einen hohen Anteil an frischem Obst und Gemüse (am besten lokal und / oder aus biologischem Anbau) und lagern Sie es nur kurz bzw. "nährstoffschonend". 
  • Bevorzugen Sie naturbelassene Lebensmittel mit hohem Gehalt an Nährstoffen (sogenannte "Superfoods") und ballaststoffreiche Lebensmittel (z.B. Vollkornprodukte).
  • Kochen Sie möglichst oft selbst und vor allem nährstoffschonend (Dünsten statt Anbraten).