Sehkraft im Blick behalten
Ohne regelmäßige augenärztliche Kontrollen geht es nicht. Sie gehören zu einer optimalen Therapie eines Typ-1-Diabetes dazu, sollten aber den Empfehlungen zufolge deutlich öfter in Anspruch genommen werden. Denn je früher eine Veränderung der Netzhaut erkannt wird, desto besser greifen die heute verfügbaren Therapien.
Augenerkrankungen bei Diabetes machen sich oft erst bemerkbar, wenn die Netzhaut bereits ernste Schäden aufweist. Aus diesem Grund empfehlen die nationalen Versorgungsleitlinien für Diabetes regelmäßige Kontrollen der Augen. Dieses kostenlose Angebot zum Schutz der Sehkraft wird allerdings zu selten genutzt, kritisiert jetzt die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) auf ihrer Jahrestagung. In Deutschland leidet aktuellen Zahlen zufolge jeden vierten Menschen mit Typ-1-Diabetes an einer Augenerkrankung, der sogenannten "diabetischen Retinopathie".
Bleiben Sie dran
Moderne medikamentöse und mikrochirurgische Therapien können wirksam verhindern, dass es bei Diabetes zu Komplikationen am Auge kommt, wie Glaskörperblutungen, Grüner Star oder Netzhautablösungen. Entscheidend für den Erfolg ist aber eine konsequente Überwachung. Denn frühzeitig behandelt, verlangsamt die Therapie das Fortschreiten der diabetischen Augenerkrankung und bringt den zunehmenden Sehverlust meist zum Stillstand.
Das bedeutet für Sie: Behalten Sie die Gesundheit Ihrer Augen im Blick! Beugen Sie Schäden am Auge vor, in dem Sie auf einen gut eingestellten und wenig schwankenden Blutzucker achten! Nehmen Sie Ihre Augenuntersuchungen regelmäßig wahr, damit Schäden rechtzeitig erkannt werden.
Wichtige Tipps:
- Sorgen Sie für einen gut überwachten, stabil eingestellten Blutzucker mit einem möglichst normalen HbA1c-Wert
- Behandeln Sie einen zu hohen Blutdruck
- Hören Sie umgehend auf zu rauchen
- Ernähren Sie sich gesund und vitaminreich
Kontrolltermine: Das optimale Zeitfenster
In der Regel sehen die aktuellen Leitlinien ein Vorsorge-Intervall für die Augenuntersuchungen von einem bis zwei Jahren vor. Dieses Zeitfenster wird jedoch von bis zu 30 Prozent der Betroffenen nicht eingehalten. Um Schäden an der Netzhaut vorzubeugen sollten Sie folgende Experten-Tipps für Typ-1-Diabetes beachten:
- Frühzeitige erste Augenkontrolle ab einem Alter von 11 Jahren bzw. spätestens 5 Jahre nach der Diagnose
- Vereinbaren Sie am besten vorab schon einen regelmäßigen Termin beim Augenarzt im Abstand von 1 bis 2 Jahren.
- Nutzen Sie den Erinnerungsservice innerhalb des TK Plus Programms.
- Wer zugleich an einer diabetischen Nierenerkrankung oder hohem Blutdruck leidet, sollte die Augen noch öfter und besonders sorgfältig überwachen lassen.
Wichtig: Akute Sehstörungen sollten sofort behandelt werden. Dazu gehören eine plötzliche Sehverschlechterung, veränderte Farbwahrnehmung und verzerrtes Sehen. Lichtblitze oder schwarzer 'Rußregen' sind Zeichen einer Netzhautablösung, die als Notfall eingestuft wird. Je früher die Netzhaut behandelt wird, desto besser stehen die Chancen, eine vollständige Ablösung zu verhindern.
Kommen Sie einer Netzhautablösung zuvor
Ein zu hoher Blutzuckerspiegel kann die kleinsten Gefäße im Auge schädigen, so dass sie undicht werden. Im Frühstadium kommt es zu kleinen Blutungen und Schwellungen, die besonders im zentralen Bereich der Netzhaut (Makula) das Sehen verschlechtern. Durch eine Netzhaut-Spiegelung lassen sich diese Veränderungen schon frühzeitig erkennen und gut behandeln.
Im späteren Stadium bilden sich als Ausgleich für die schlechte Sauerstoffversorgung der Netzhaut neue Gefäße. Die Wände dieser neuen Gefäße sind aber nicht sehr fest und ein erhöhter Blutdruck kann schnell zu Blutungen im Auge führen. Diese sogenannte "proliferative Retinopathie" kann Narben auf der Netzhaut verursachen, die zu einer Netzhautablösung führen können. Lassen Sie es so weit gar nicht erst kommen!
Wichtig zu wissen: Die hormonelle Umstellung in der Pubertät, während einer Schwangerschaft oder in den Wechseljahren ist nachweislich ein Risikofaktor für Augenerkrankungen. In diesen Lebensphasen sollten Sie besonders gut für sich sorgen und zum Beispiel "augengesund" essen. Das Auge profitiert von einer vitamin- und mineralstoffreichen Ernährung, aber auch von einer besseren Sauerstoffversorgung, wenn Sie sich ausreichend bewegen und Sport treiben.