Potenzprobleme: Ursachen abklären
Wenn Männer mit einer KHK sexuelle Problemen entwickeln, sind angeblich die Herzmedikamente der Grund dafür. Für einige Präparate stimmt dies, aber internationalen Studien zufolge nicht für alle. In jedem Fall sollte die Ursache abgeklärt werden, um den Leidensdruck mit einer gezielten Behandlung möglichst rasch zu mindern.
Eine erfüllende Sexualität lebt davon, dass beide Partner zufrieden sind. Aber das sensible sexuelle Gleichgewicht lässt sich leicht aus dem Lot bringen. Mit dem Alter stehen körperliche Auslöser immer stärker im Vordergrund und machen schätzungsweise ab 50 Jahren 80 Prozent der Ursachen aus. Aber eine nicht funktionierende Sexualität hat oft eine psychische Komponente, wie die Angst zu Versagen. Beides zusammen kann eine "Abwärtsspirale" verursachen, die wiederum psychische Erkrankungen wie Depressionen begünstigt. Spätestens hier sollten Männer aussteigen und das Tabuthema offen ansprechen.
Wichtig zu wissen: In einer aktuellen Umfrage der Universität Hamburg mit 10.000 Männern gab jeder 3. Mann zwischen dem 60. und 69. Lebensjahr an, unter Erektionsproblemen zu leiden. Es besteht also kein Grund, sich für diese intimen Probleme zu schämen.
Basiswissen: Potenzprobleme medizinisch betrachtet
Wenn es beim Geschlechtsverkehr mal nicht funktioniert, spricht dies fachlich gesehen noch nicht für eine sogenannte "Erektile Dysfunktion". Sie liegt laut Definition erst dann vor, wenn der Geschlechtsverkehr in den letzten 3 Monaten in einem Drittel der Fälle oder mehr nicht stattfinden konnte, weil eine ausreichend lange und/ oder starke Erektion fehlte. Dahinter stecken körperliche Gründe, psychische Probleme und/oder Arzneimittel.
Nicht immer sind es Nebenwirkungen
Erst die Abklärung der Ursache hilft eine individuell passende Behandlung zu ermitteln und nur dadurch kann den betroffenen Männern wirklich geholfen werden. Aber nicht immer ist es so einfach. Oft sind es mehrere Ursachen, die zusammen das Problem auslösen oder verstärken. Ein wichtiger Faktor sind zum Beispiel Medikamente. Sie spielen bei Potenzproblemen nachweislich eine Rolle.
Wenn man den Beipackzettel liest, stellt man schnell fest, wie viele Medikamente als unerwünschte Nebenwirkung das Steifwerden des Penis erschweren. Dazu gehören blutdrucksenkende Medikamente wie Betablocker, Cholesterinhemmer und entwässernde Medikamente, aber auch Antidepressiva gegen Depressionen oder als Schmerzmittel.
Aber es gibt Ausnahmen und nicht alle herzwirksamen Arzneimittel schwächen die Potenz. Laut einer aktuellen Studie hat zum Beispiel der Cholesterinsenker Rosuvastatin und ein Blutdruck-senkendes Kombinationsmedikament (Candesartan mit Hydrochlorothiazid), keinen negativen Einfluss auf die erektile Funktion und Sexualität von Männern.
Wichtig zu wissen: Diese internationale Studie beruht darauf, dass die teilnehmenden Männer durchschnittlich 6 Jahre befragt wurden. Eine gravierende Störung der Erektion (Impotenz) kann sich allerdings auch noch Jahre nach der Einnahme eines Medikamentes entwickeln. Insofern sind weitere Langzeitstudien erforderlich, die das Ergebnis bestätigen.
Medikamente mit Einfluss auf die Potenz
Medikamente können zu einer erektilen Dysfunktion führen, müssen es aber nicht. Prüfen Sie den Beipackzettel Ihres Medikamentes und sprechen Sie das Problemen beim nächsten Arztbesuch mutig an. Möglicherweise kann ein alternatives Präparat verordnet werden, das diese Nebenwirkungen nicht verursacht.
Zum Beispiel:
- Herzmedikamente (Betablocker, Digoxin bei Herzschwäche, Antiarrhythmika, ACE-Hemmer)
- Antidiabetika
- Entwässerungsmittel (Diuretika)
- Psychopharmaka (Tranquilizer, Neuroleptika, Antidepressiva, Anxiolytika)
- Medikamente zur Therapie einer gutartigen Prostatavergrößerung
- Medikamente zur Behandlung von Krebs (Zytostatika, Antiandrogene zur Therapie von Prostatakrebs)
- Aufputschmittel, Drogen und Alkohol