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Nach oft jahrelangem Heroinkonsum sind viele Abhängige nicht in der Lage, den Weg aus der Sucht allein zu bewältigen. Der körperliche Entzug ist zwar nach knapp einer Woche vorbei, doch der sogenannte Suchtdruck bleibt bestehen und ist in vielen Fällen Grund für einen Rückfall. 

In Deutschland gibt es um die 1.300 Suchtberatungsstellen. Sollten Sie Hilfe benötigen oder sich beraten lassen wollen, können Sie sich an eine dieser Stellen wenden. Auch online oder telefonisch können Sie Hilfe bekommen.

WICHTIG: In Deutschland ist der reine Drogenkonsum keine Straftat. Sollten Sie also Hilfe benötigen, können - und sollten - Sie jederzeit ärztlichen Rat einholen oder eine Beratungsstelle aufsuchen. Was Sie dort erzählen, wird vertraulich behandelt. 

Die richtige Therapie 

Wer sich aus der Abhängigkeit befreien möchte, muss tatsächlich etwas ändern wollen. Das ist die erste Voraussetzung, um eine Therapie oder einen Entzug beginnen zu können. 

Der körperliche Entzug ist physisch stark belastend, weshalb er in der Regel stationär erfolgt. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten. Ein sogenannter kalter Entzug dauert zwischen sieben und 14 Tagen und verläuft ohne medikamentöse Unterstützung. Bei einem warmen Entzug, der etwa 20 Tage dauert, werden die Entzugserscheinungen durch Medikamente gelindert. Der Turbo-Entzug, der nur selten durchgeführt wird, erfolgt unter Narkose und dauert circa drei bis vier Tage. 

Um die psychischen und sozialen Probleme zu bearbeiten, sollte eine Psychotherapie anschließen. Die enge, oft jahrelange Verbindung zur Drogenszene hat zur Folge, dass viele Abhängige ihr Leben nahezu zu 100 Prozent umstellen müssen. Dies kann über ambulante Kurz- und Langzeittherapien erfolgen. Auch stationäre Aufenthalte sind möglich. Welche Art und Dauer sinnvoll ist, ist individuell unterschiedlich. 

Der Kampf gegen die Sucht begleitet ehemals Abhängige bisweilen Jahre. Daher kann der Besuch von Selbsthilfegruppen und dabei der Austausch mit anderen Betroffenen Kraft und Halt in schwierigen Situationen bieten.

Wollen Sie sich über Angebote informieren, kann die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen auf Suchthilfeverzeichnis.de helfen, ein Angebot in Ihrer Nähe zu finden. 

Ersatzdrogen als Überlebenshilfe

Um den Entzug zu erleichtern, werden meist Drogenersatzstoffe eingesetzt. Der hierzulande am häufigsten verwendete Heroinersatz ist Methadon, ebenfalls ein Opioid. Substitute haben allerdings keine berauschende Wirkung auf den Körper und verhindern lediglich die Entzugserscheinungen. Methadon wird von einem Arzt oder einer Ärztin verschrieben und meist täglich in der Praxis oder einer Apotheke abgeholt. 

Auch Angehörige sind nicht allein

Wer mit der Sucht eines nahestehenden Menschen konfrontiert ist, trägt oft viel Last und Sorgen mit sich herum. Sollten Sie in einer solchen Situation sein, gibt es Angebote, die Sie bei Bedarf unterstützen und beraten. Treten Sie mit der betroffenen Person in Kontakt und suchen Sie ein Gespräch. Zusätzlich können die folgende Tipps Ihnen helfen.

  • Zeigen Sie Interesse und sprechen Sie über Ihre Sorgen und Ängste. 
  • Bieten Sie Ihre Hilfe an, beispielsweise bei der Suche nach einer Beratung. Sie können jedoch niemanden zwingen - Abhängige müssen dazu bereit sein. 
  • Äußern Sie klar Ihre Grenzen, um auch sich selbst zu schützen. Der Kontakt ist wichtig, jedoch nicht um jeden Preis. 

Ist Ihr Kind suchtgefährdet und Sie suchen Rat und Hilfe, können Sie sich zum Beispiel an das Portal Elternberatung-sucht.de wenden.