Die Qualität der Gesundheitsversorgung ist in deutschen Krankenhäusern sehr hoch und kritische Ereignisse passieren selten. Trotzdem kann es während der Versorgung zu unerwünschten Situationen kommen. Indem sich Patientinnen und Patienten einbringen, können sie zur Sicherheit der Abläufe beitragen und unerwünschten Zwischenfällen vorbeugen. 

Patientensicherheit geht nur gemeinsam

Das Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) hat in einem gemeinsamen Projekt mit der Techniker Krankenkasse und dem hessischen Ministerium für Soziales und Integration die Broschüre "Sicher im Krankenhaus - ein Ratgeber für Patienten" entwickelt. Mitarbeitende von drei Krankenhäusern sowie deren Patientinnen und Patienten wurden in die Evaluation der Inhalte miteinbezogen und aus ihren Angaben eine nutzerfreundliche Broschüre erstellt. 

Einbezug von Patienten fördern 

Die in dem Projekt entwickelte Broschüre beinhaltet hilfreiche Informationen und praktische Tipps rund um das Thema Patientensicherheit. Sie hilft Betroffenen, Gesundheitsinformationen richtig einzuordnen, Verständnisfragen zu stellen sowie Kritik oder Unsicherheiten zu äußern. Der Leitfaden informiert auch darüber, was Krankenhäuser für die Sicherheit konkret tun, was Sie selbst beitragen können, und worauf Sie achten sollten. Dazu gehören Tipps zu Medikamentenvergabe, Hygiene und Patienteneinbezug während der Behandlung. Zusätzlich bieten Checklisten Hilfestellung, wie eine geeignete Gesundheitskommunikation aussehen kann.

Speak-up - wieso?

Es kann sehr herausfordernd sein, in der Rolle als Patient oder Patientin Kritik zu äußern. Es ist jedoch wichtig, Rückfragen zu stellen und Beobachtungen zu melden. Man nennt dies auch Speak-up

  • Schützen Sie andere Patientinnen und Patienten und sich selbst.
  • Bewahren Sie das Personal vor Fehlern.
  • Tragen Sie so gemeinsam zu einer optimalen Versorgung bei.

Untersuchungen haben gezeigt, dass Patientinnen und Patienten mithilfe der Broschüre die Abläufe im Krankenhaus besser nachvollziehen können und so erkennen, dass auch sie selbst die Patientensicherheit beeinflussen. Die Behandlung aufmerksam verfolgen, Fragen stellen und Beobachtungen kommunizieren - all das trägt zur Stärkung der Patientenkompetenz bei.

Die richtigen Anlaufstellen finden

Ist Ihnen im Krankenhaus während Ihres Aufenthaltes etwas aufgefallen, gibt es unterschiedliche Beratungsmöglichkeiten. Sprechen Sie als erstes mit dem Personal auf der Station oder mit Ihrem behandelnden Arzt oder Ihrer behandelnden Ärztin. Viele Krankenhäuser haben eine eigene Beschwerdestelle eingerichtet. Häufig können die Anliegen schon vor Ort geklärt werden. Sollte dies nicht möglich sein, können Sie sich an andere Stellen wenden. Die unabhängige Patientenberatung Deutschland informiert und berät Sie zu Ihren Fragen. Auch Ihre TK steht Ihnen zur Seite. Sollten Sie unsicher sein, ob bei Ihrer Behandlung alles richtig gelaufen ist, können Sie sich beim Wegweiser Behandlungsfehler helfen lassen. Hier können Sie mit Expertinnen und Experten Kontakt aufnehmen und gemeinsam klären, ob bei Ihnen ein Behandlungsfehler vorliegt. Im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie gibt es zusätzlich die Möglichkeit, Ihre Erlebnisse während der Behandlung über die Ereignismelde- und Lernplattform CIRS Health Care anonym zu teilen. Ihre wertvollen Hinweise tragen dazu bei, dass die Patientensicherheit stetig optimiert werden kann.