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Es gibt zwei Formen von Gestosen: 

Frühgestosen wie Hyperemesis gravidarum , das Schwangerschaftserbrechen, und Ptyalismus gravidarum, der übermäßige Speichelfluss, können bis zur 20. Schwangerschaftswoche (SSW) auftreten. Sie verschwinden in der Regel nach der 12. SSW wieder und beeinträchtigen weder Mutter noch Kind.

Ab der 20. SSW können sich Spätgestosen wie Präeklampsie, Eklampsie und das HELLP-Syndrom entwickeln. Sie werden auch unter dem Begriff EPH-Gestosen zusammengefasst, der sich an den charakteristischen Symptomen orientiert: 

  • E: Ödeme (Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe)
  • P: Proteinurie (vermehrte Ausscheidung von Eiweißen im Urin)
  • H: Hypertonie (erhöhter Blutdruck über 140/90 mm/Hg) 

Eine Spätgestose kann bei einem ungeborenen Baby zu Wachstumsstörungen führen oder eine Frühgeburt auslösen. Selten kommt es zu einer vorzeitigen Plazentaablösung, die je nach Ausprägung für das Ungeborene lebensbedrohlich sein kann.

Präeklampsie

Etwa drei bis fünf Prozent aller Schwangeren erkranken an einer Präeklampsie, wobei besonders Erstgebärende und Frauen mit Mehrlingsschwangerschaften betroffen sind. Meist tritt die Krankheit im letzten Schwangerschaftsdrittel auf. 

Häufig nehmen Betroffene plötzlich und schnell an Gewicht zu (mehr als ein Kilogramm pro Woche), scheiden nur wenig Urin aus und entwickeln starke Oberbauchschmerzen auf der rechten Seite. Auch Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen oder Sehstörungen können auftreten. 

Verläuft die Präeklampsie schwer, kann sich das HELLP-Syndrom oder eine Eklampsie entwickeln. 

HELLP-Syndrom

Das HELLP-Syndrom entsteht, weil die Leberfunktion gestört ist. Auch die Blutgerinnung ist beeinträchtigt. Dabei kann es zu Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen oder starken Schmerzen im rechten Oberbauch und hinter dem Brustbein kommen. 

Die Diagnose und der Name des Syndroms ergeben sich aus den Hauptsymptomen, die über eine Laboruntersuchung festgestellt werden: 

  • Hämolyse: Zerfall der roten Blutkörperchen
  • Elevated Liver Enzymes: erhöhte Leberwerte
  • Low platelet count: niedrige Zahl der Blutplättchen (Thrombozyten)  

Eklampsie

Die Eklampsie ist die schwerste Form der Spätgestose. Sie löst die gleichen Symptome aus wie eine Präeklampsie, wobei sogenannte tonisch-klonische Anfälle hinzukommen. Das sind rhythmische und unwillkürliche Muskelzuckungen, die bei der Mutter bis zu 48 Stunden nach der Geburt auftreten und zu tiefer Bewusstlosigkeit (Koma) führen können. Unbehandelt ist eine Eklampsie lebensbedrohlich. 

Unklare Ursachen

Warum sich eine Schwangerschaftsgestose entwickelt, ist noch nicht abschließend geklärt. Forschende vermuten, dass sich der Körper durch eine veränderte Blutzirkulation im Mutterkuchen (Plazenta) nicht ausreichend an die Schwangerschaft anpassen kann. Dabei scheinen Erbfaktoren und Stoffwechselstörungen der Schwangeren eine Rolle zu spielen. 

Zudem können einige Umstände, die schon vor der Schwangerschaft bestanden haben, eine Gestose begünstigen. Zu den Risikofaktoren gehören beispielsweise:

  • Chronischer Bluthochdruck oder eine chronische Nierenerkrankung. Dann spricht man von einer Pfropfgestose, weil sie sich auf eine bereits vorhandene Erkrankung aufpfropft.
  • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
  • Adipositas (Übergewicht) vor der Schwangerschaft
  • Schwangerschaftsalter über 40 Jahre oder unter 18 Jahren
  • Gestosen in einer vorangegangenen Schwangerschaft oder in der Familie
  • Mehrlingsschwangerschaften

Spätgestosen behandeln

Bei einem leicht erhöhten Blutdruck kann Ihr Arzt oder Ihre Ärztin Ihnen blutdrucksenkende Medikamente verordnen und bei Bedarf eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ausstellen. Das kann sinnvoll sein, um Stress und Belastungen vorzubeugen. Außerdem sind wöchentliche Kontrolltermine ratsam, um frühzeitig behandeln zu können. 

Ist Ihr Blutdruck deutlich erhöht, ist oft eine stationäre Behandlung im Krankenhaus notwendig. Dort kann ein gynäkologisches Team Sie engmaschig überwachen, Ihren Blutdruck optimal einstellen und die Gesundheit Ihres Kindes beobachten. Außerdem werden regelmäßig Ihre Eiweißausscheidung im Urin und Ihr Gewicht überprüft. 

Ist die Präeklampsie akut, muss die Geburt häufig vor dem eigentlichen Termin eingeleitet werden. Vor der 34. SSW versuchen Ärztinnen und Ärzte, die Entbindung so weit wie möglich hinauszuzögern. Muss trotzdem entbunden werden, können Medikamente dafür sorgen, dass sich die Lunge des Kindes schneller entwickelt.   

Achtsam sein für eine gesunde Schwangerschaft

Ist Ihnen schwindelig, haben Sie Kopfschmerzen oder Ohrensausen, nehmen Sie schnell an Gewicht zu und schwellen Ihre Beine vor allem an den Knöcheln stark an, sprechen Sie mit Ihrer Gynäkologin oder Ihrem Gynäkologen. 

Bei Ihren regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen fragt Sie Ihre Ärztin oder Ihr Arzt nach eventuellen Risikofaktoren. Ist bei Ihnen in einer früheren Schwangerschaft bereits eine Gestose aufgetreten oder sind Sie familiär vorbelastet, teilen Sie dies Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt mit. So kann er oder sie Sie ab der 16. SSW engmaschiger beobachten. 

Da es bisher keinen speziellen Test für Spätgestosen gibt, wird unter anderem Ihr Blutdruck gemessen, Ihr Gewicht kontrolliert und sowohl eine Urin- als auch eine Blutprobe untersucht. Mit einer speziellen Ultraschalluntersuchung kann bei Bedarf zudem der Blutfluss in Ihrer Plazenta überprüft werden. Um auch die Gesundheit Ihres Kindes zu kontrollieren, kann ein CTG den Herzschlag Ihres Kindes und eventuelle Wehentätigkeiten anzeigen. Eine Sonografie gibt Aufschluss darüber, ob Ihr Ungeborenes ausreichend mit Blut versorgt wird und sich bestmöglich entwickelt.  

Was Sie tun können

  • Vermeiden Sie Stress oder belastende Situationen und nehmen Sie sich immer wieder eine kleine Auszeit
  • Ernähren Sie sich abwechslungsreich und ausgewogen . Eine eiweiß- und nährstoffreiche Kost kann den Verlauf einer Gestose positiv beeinflussen und sogar Ödeme verringern. 
  • Sind Ihre Beine geschwollen, können Sie sie hochlagern, Kompressionsstrümpfe tragen oder 37 Grad warme Bäder nehmen. Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, was für Sie sinnvoll erscheint. 
  • Bewegen Sie sich ausreichend, denn das regt den Kreislauf und die Durchblutung an.