Eiweiß-Power
Um die Stabilität und den Aufbau von Knochen zu fördern, spielt regelmäßige Bewegung eine große Rolle und die ausreichende Zufuhr von Calcium, Vitamin D und Eiweiß. Bislang gab es aber widersprüchliche Aussagen, wieviel Eiweiß mit Osteoporose täglich auf den Tisch kommen soll. Die aktualisierte ärztliche S3-Leitlinie empfiehlt jetzt konkret, welche Menge für Menschen mit erhöhtem Sturzrisiko ratsam ist.
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nahdran - Kommunikation für Gesundheit und WissenschaftIn den Medien stehen immer wieder die Kohlenhydrate (in Brot, Reis, Nudeln, etc.) und Fett im Fokus. Außer unter Sportfans kommt dabei die dritte Hauptgruppe unserer Nahrung meist zu kurz, die Eiweiße. Anders als Kohlenhydrate und Fette liefern sie zwar keine direkt nutzbare Energie, aber als wichtige Bausteine für den Aufbau und die Reparatur von Zellen ist unser Körper auf eine kontinuierliche Zufuhr von Eiweiß angewiesen. Aber wieviel Eiweiß pro Tag mit Osteoporose sinnvoll, gesund und vor allem sicher ist, wurde bislang von Expertinnen und Experten unterschiedlich beurteilt. In der aktualisierten Leitlinie Osteoporose haben sich Fachleute nun auf eine gemeinsame Empfehlung geeinigt.Entscheidend ist das richtige MaßZu wenig? Eiweiße, auch Proteine genannt, bilden die Basis beispielsweise von Muskeln, Knochen, Hormonen und sind wichtig für ein funktionierendes Immunsystem. Nehmen wir im Durchschnitt zu wenig proteinreiche Nahrung zu uns, kann der Körper diese Funktionen nicht aufrechterhalten. Es kommt mit der Zeit u.a. zu einem Abbau der Muskel- und Knochenmasse, was den Verlauf einer Osteoporose ungünstig beeinflusst. Die Knochen verlieren nachweislich an Stabilität und es kommt gerade im Alter schneller zu belastungsabhängigen Knochenbrüchen.Zu viel? Eine sehr eiweißreiche Nahrung trägt aber möglicherweise zu einem erhöhten Calciumverlust über die Nieren bei. Dabei spielt die Eiweißquelle eine wichtige Rolle. Denn durch den Verzehr von tierischem Eiweiß kommt es zu einer stärkeren Säurebildung, die der Körper mit Hilfe von Calcium-Komplexen neutralisiert und über die Nieren ausscheidet. Wer regelmäßig mehr tierisches Eiweiß aus Fleischquellen konsumiert als die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) rät, schwächt dadurch seine Knochensubstanz. Studien zufolge erhöht eine solche Ernährung das Risiko für Knochenbrüche um das Vierfache. Wer allerdings täglich dieselbe Menge an Eiweiß aus Pflanzenkost oder Milch- und Milchprodukten (Quark, Joghurt, Käse) zu sich nimmt, hat dennoch eine positive Calciumbilanz, was den Knochen zugutekommt. Wichtig zu wissen: Ob hochbetagte Menschen zum Schutz ihrer Knochengesundheit möglicherweise von einer noch höheren Eiweißaufnahme als bisher empfohlen profitieren, lässt sich derzeit nicht eindeutig beantworten. Weitere Forschung ist erforderlich - zu diesem Ergebnis kam eine umfassende Analyse mehrerer Studien im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Das bedeutet für Sie: Als grobe Orientierung können Sie sich an die Referenzwerte für Eiweiß der Deutschen Gesellschaft für Ernährung halten und Ihren individuellen Wert zusätzlich mit dem empfohlenen Eiweiß-Kalkulator überprüfen. Entscheidend für eine positive Wirkung ist aber nicht nur die verzehrte Menge, sondern immer auch die Qualität und Vielfalt von aufgenommenen Proteinen. Denn Eiweiß ist nicht gleich Eiweiß. Insofern ist eine ausgewogene Ernährung mit einem hohen Maß an pflanzlichem Eiweiß mit Nüssen und Hülsenfrüchten, ergänzt durch ein- bis zweimalmal pro Woche Fisch und, wer möchte, Milchprodukten eine gute Voraussetzung, den Bedarf an möglichst unterschiedlichen Eiweißen optimal zu decken. Wer gerne Fleisch isst, sollte dies auf zweimal pro Woche begrenzen. Allerdings empfiehlt es sich, beispielsweise zum Schutz vor Darmkrebs, Bluthochdruck und aus ökologischen Gründen, auf rotes Fleisch (Rind und Schweinefleisch) zu verzichten und stattdessen Geflügelfleisch (Huhn und Pute) zu bevorzugen.
Neue Empfehlungen: EiweißaufnahmeDamit sich Fachpersonen am neuesten Stand der Forschung orientieren können, gibt es zu sehr vielen Krankheitsbildern ärztliche Leitlinien. Sie sammeln und prüfen in einem umfangreichen Verfahren, welche Diagnostik und Therapien auf wissenschaftlicher Basis empfehlenswert sind. Die gerade aktualisierte Leitlinie für Osteoporose kommt, was die Eiweißaufnahme betrifft, zu folgendem Ergebnis:Studien haben gezeigt, dass eine eiweißarme Ernährung das Risiko für Knochenbrüche erhöhen kann. Weitere Studien bestätigen umgekehrt, dass ausreichend Eiweiß in den Mahlzeiten dieses Risiko senkt. Wieviel Eiweiß aber jeder Mensch individuell benötigt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Aus diesem Grund steht Ihnen im Internet neben den DGE-Referenzwerten noch ein geprüfter Kalkulator zur Verfügung, mit dessen Hilfe Sie Ihren Proteinbedarf seriös abschätzen können.Empfehlenswerter Protein-Kalkulator Neu ist die Empfehlung: Der aktuell empfohlene Referenzwert für die Aufnahme von Eiweiß liegt bei Erwachsenen zwischen 19 und 65 Jahren bei 0,8 g/kg Körpergewicht pro Tag. Um die Muskelkraft und Knochendichte zu erhalten, sollen über 65-Jährige täglich etwas mehr - konkret: 1,0 g Eiweiß pro kg Körpergewicht - essen. Die europäische Gesellschaft für parenterale und enterale Ernährung (ESPEN) empfiehlt für ältere Menschen sogar bis zu 1,5 g Eiweiß/kg Körpergewicht am Tag.
AWMF online: Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Osteoporose. Leitlinie des Dachverbands der deutschsprachigen wissenschaftlichen aus theologischen Gesellschaften e.V. (Aktualisierte Fassung 2023, Stand 2024); URL: https://register.awmf.org/assets/guidelines/183-001l_S3_Prophylaxe-Diagnostik-Therapie-der-Osteoporose_2023-09.pdfDeutsche Gesellschaft für Ernährung: Protein (Referenzwerte, Stand 2024); URL: https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/proteinDAZ.online: Frakturrisiko senken durch hohe Proteinzufuhr? (Veröffentlicht am 16.6.2023, Stand 2024); URL: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2023/06/16/frakturrisiko-senken-durch-hohe-proteinzufuhr-nbspNachweis: Groenendijk I, den Boeft L, van Loon LJC de Groot LCPGM. High Versus low Dietary ProteinIntake and Bone Health in Older Adults: a Systematic Review and Meta-Analysis.Computational and Structural Biotechnology Journal 2019; 7: 1101-1112
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