Sicher im Internet - so geht's
Wer sich sicher im Internet bewegen will, braucht Medienkompetenz. Auch Kinder und Jugendliche. Und Eltern sollten wissen, worum es geht, um ihren Kindern zur Seite stehen zu können.
Digitale Medien haben einen festen Platz im Alltag von Jugendlichen. Sie chatten mit Freunden, recherchieren für die Schule und spielen online. Viele Informationen werden unter Jugendlichen nur noch per Smartphone weitergegeben. Wer keins hat, fühlt sich leicht ausgeschlossen.
Kaum ein Teenie ohne Smartphone
2018 nutzten laut Statistischen Bundesamt 90 Prozent der 10 bis 15-Jährigen täglich das Internet - die meisten per Smartphone.
Dreiviertel der Jugendlichen zwischen 14 und 24 nutzen mittlerweile ausschließlich das Smartphone für digitale Aktivitäten.
Sind die Geräte erst einmal da, machen sich viele Eltern Sorgen um den Internetkonsum ihrer Kinder. Sie wissen nicht, was ihre Kinder online sehen und tun. Einfluss zu nehmen, ist mühsam und nicht immer erfolgreich. Und wenn die Kinder ihr Smartphone gar nicht mehr aus der Hand legen oder ganze Nächte mit Computerspielen verbringen, ist der Familienkrach vorprogrammiert.
Kinder und Jugendliche können sich dem Sog der elektronischen Medien und dem ständigen Austausch von E-Mails oder Social-Media-Posts nur schwer entziehen. Vor allem Jungen lassen sich von Onlinespielen faszinieren und verbringen Stunden beim Zocken. Die Konzentration sinkt, die Schulleistungen lassen nach, sogar die Versetzung kann gefährdet sein. Eine TK-Studie aus 2014 belegt, dass 13 Prozent der Eltern bei ihren Kindern erste Anzeichen von Online-Sucht vermuten.
Regeln für einen gesunden Konsum schaffen
Medienpädagogen empfehlen Eltern, mit ihren Kindern Regeln für einen gesunden Umgang mit dem Computer und dem Smartphone zu vereinbaren. Die wichtigsten Tipps:
- Begrenzen Sie die Computer-Bildschirmzeiten für Ihr Kind. Daumenregel: Lebensalter mal 10 Minuten täglich oder Lebensalter in Stunden pro Woche.
- Verabreden Sie, wofür der Computer genutzt werden darf und wofür nicht.
- Fragen Sie Ihre Kinder wie im richtigen Leben, wo sie im Internet unterwegs sind und was sie machen wollen.
- Schaffen Sie smartphonefreie Zonen oder Zeiten, zum Beispiel beim Essen oder in der Nacht.
- Begründen Sie die Regeln und schaffen Sie dafür Verständnis bei Ihrem Kind - und halten Sie sich auch selbst daran.
- Nutzen Sie technische Filter, um auf Ihrem heimischen Computer den Zugriff auf Seiten zu sperren, die für Kinder ungeeignet sind.
- Lassen Sie sich die Spiele zeigen, die Ihre Kinder spielen, und informieren Sie sich darüber.
Wenn Sie überlegen, einen Computer für Ihr Kind anzuschaffen, sollten Sie wissen, dass für Hausaufgaben keine schnelle Grafikkarte nötig ist. Für Onlinespiele schon.
Vorsichtig in sozialen Netzwerken
Snapchat, Instagram oder WhatsApp - Jugendlich nutzen Social Media täglich. Helfen Sie ihnen, dort mögliche Fallen zu umgehen. Zeigen Sie ihnen zum Beispiel, wie sie ihre Beiträge und die Informationen über sich selbst so schützen können, dass sie nicht jeder sehen kann. Erklären Sie Ihnen, was sie in sozialen Netzwerken preisgeben können und was nicht. Sprechen Sie mit ihnen auch über das Recht am eigenen Bild und über den Unterschied, ein Bild privat zu zeigen oder es mit allen Nutzungsrechten weltweit zur Verfügung zu stellen. Wichtig: Informieren Sie sich selbst über den aktuellen Stand von Nutzungsbedingungen. Diese ändern sich immer wieder.
Reif für das Smartphone?
Fachleute plädieren dafür, Kinder erst dann mit einem Smartphone auszustatten, wenn es die dafür notwendigen Fähigkeiten hat. Wenn es etwa zum Beispiel selbst Sicherheitseinstellungen machen, Apps einschätzen und sichere Passwörter vergeben kann. Ihr Kind sollte die Risiken kennen, die mit dem Smartphone verbunden sind, und wissen, wie es verantwortungsvoll mit Informationen über sich und andere umgeht. Dass es zum Beispiel keine Adressen, den eigenen Klarnamen oder Telefonnummern ins Netz stellen sollte.
Eine Entscheidungshilfe für Eltern liefert die Checkliste "Ist Ihr Kind reif für ein Smartphone" des Internet-Ratgebers www.klicksafe. de. Auf dieser Seite finden Sie auch viele weitere praktische Informationen über den sicheren Umgang mit dem Internet.
Cybermobbing
In Chats und sozialen Netzwerken ist der Ton oft rau. Nicht selten werden Einträge abwertend kommentiert. Manchmal werden peinliche Fotos verbreitet, es wird gedroht, beleidigt und diffamiert. Eltern erfahren davon oft erst, wenn ihre Kinder in größter seelischer Not sind. Bleiben Sie aufmerksam und sensibel, damit Sie erkennen, wenn Ihr Kind Schwierigkeiten hat.
Pädagogen raten Eltern betroffener Kinder:
- Hören Sie Ihrem Kind zu, sichern Sie ihm Beistand zu.
- Dokumentieren Sie die Mobbing-Aktivitäten, zum Beispiel über Screenshots.
- Informieren Sie den Netzwerkbetreiber.
- Informieren Sie die Schule. Sprechen Sie mit der Lehrkraft oder mit sozialpädagogischen Fachkräften.
- Schalten Sie, wenn nötig, die Schulleitung ein, oder wenden Sie sich an eine schulische Beratungsstelle.
- Wenden Sie sich, wenn nötig, auch an die Polizei.
- In schweren Fällen können Sie Strafanzeige stellen, zum Beispiel wegen Beleidigung, Bedrohung oder einen Verstoß gegen das Recht am eigenen Bild.
Was Sie nicht tun sollten:
- Gleiches mit Gleichem vergelten, also im Netz zurückmobben
- Selbst mit den Mobbern oder deren Eltern reden
- Ihr Kind zu Lehrergesprächen mitnehmen
- Dem Kind die digitalen Medien verbieten - das bringt nichts
- Private Dateien der Kinder heimlich kontrollieren, Sie könnten ihr Vertrauen verlieren.
TK gegen Mobbing in der Schule
Mobbing und Cybermobbing kann Kinder und Jugendliche so stark belasten, dass sie krank werden. Mit dem Projekt "Gemeinsam Klasse sein!" geht Die Techniker gegen Mobbing in der Schule vor. Zusammen mit den zuständigen Behörden und Ministerien aus zahlreichen Bundesländern bietet sie Schulen eine erprobte Projektwoche und umfangreiches Material an. Mehr zu dieser Aktion erfahren Sie hier:
- Portal " Gemeinsam Klasse sein "