Damit Ihr Arzt Sie erfolgreich behandeln kann, braucht er das Gespräch mit Ihnen. Er muss zum Beispiel wissen, wie es Ihnen geht, was Sie möchten und was Sie schon tun, um Ihre Beschwerden zu lindern. Er sollte nach Ihren Bedürfnissen, Lebensumständen und Werten fragen und versuchen, Ihre Sichtweise zu erfassen und zu verstehen. Sie haben auch ein Anrecht darauf, dass er Ihnen genau erläutert, welche Behandlungen möglich wären und was das für Sie bedeutet.

Gemeinsam entscheiden

Nicht immer gibt es aus medizinischer Sicht nur eine einzige "beste" Behandlungsmethode. Der Erfolg einer Therapie hängt manchmal auch davon ab, welche Einstellungen Patienten zu einer bestimmten Therapieform haben. Patienten sollten deshalb wissen, welchen Erfolg sie von einer Behandlung erwarten können und welche Anforderungen womöglich auf sie selbst zukommen.

Bei der Suche nach einer für Sie geeigneten Therapie hilft Ihnen und Ihrem Arzt das Prinzip der "gemeinsamen Entscheidungsfindung". Der Arzt bringt dabei sein medizinisches Wissen ein und informiert Sie über die möglichen Behandlungsalternativen. Sie wiederum informieren den Arzt darüber, welche dieser Alternativen Sie bevorzugen und wo Sie Bedenken haben. Erzählen Sie ihm von Ihren Lebensumständen, Ihren Werten und Ihren Bedürfnissen. Auf diese Weise teilen Sie Ihr Wissen miteinander, können Vor- und Nachteile der Handlungsmöglichkeiten diskutieren und schließlich gleichberechtigt darüber entscheiden, welche Behandlung sich für Sie am besten eignet.

Auch Abwarten kann sinnvoll sein

Die gemeinsame Entscheidung ist nicht auf die Auswahl einer Therapie oder Diagnostik beschränkt. Sie können sich zusammen mit Ihrem Arzt auch dafür entscheiden, zunächst auf eine Behandlung zu verzichten. Dies bedeutet nicht, dass Sie auf notwendige Behandlungen verzichten sollten. Manchmal ist aber ein "beobachtendes Abwarten" die sinnvollste Alternative.

Ihre Vorteile bei einer gemeinsamen Entscheidung

Studien und Patientenbefragungen zeigen, dass es viele Vorteile hat, wenn Arzt und Patient die Therapie gemeinsam auswählen. Zum Beispiel:

  • Sie können besser an Ihrer Therapie mitwirken und sie akzeptieren. Das kann dazu führen, dass die Behandlung schneller und/oder besser wirkt.
  • Sie verstehen die ausgewählte Therapie besser und können sie in Ihrem Alltag bewusster umsetzen. Sie wissen auch, warum Sie sich gegen andere Therapien entschieden haben.
  • Sie wissen von vornherein, welche Hintergründe, Abläufe und mögliche Nebenwirkungen die Therapie hat, und können sich darauf einstellen.
  • Sie sorgen dafür, dass die Therapie bestmöglich Ihre Bedürfnisse berücksichtigt. Dadurch werden Sie die Therapie auch bei Schwierigkeiten besser durchhalten können.
  • Sie intensivieren die Beziehung zu Ihrem Arzt. Vermutlich werden Sie weniger Konflikte wegen unterschiedlicher Sichtweisen und Meinungen miteinander haben.
  • Sie werden aufgrund des intensiven Dialogs mit Ihrem Arzt Ihre Erkrankung und den möglichen Therapieerfolg realistischer einschätzen können.
  • Sie werden meistens zufriedener mit Ihrer Behandlung und Ihrem Arzt sein.