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Der erste Eindruck trügt: Fast wie eine Filmkulisse aus dem Mittelalter wirkt die Altstadt Tallinns, in der perfekt sanierte Zuckerbäcker-Häuser neben stattlichen Wehrtürmen mit roten Ziegeldächern um die Gunst der Besucher buhlen. 26 Wachtürme sind bis heute erhalten geblieben und zeugen von der Vergangenheit. Tallinn war eine einflussreiche Handelsstadt und eine der bestgesicherten Städte an der Ostsee.

Fast alles funktioniert digital

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Roboter prägen das Stadtbild von Tallinn. Sie liefern Pakete und Essen aus.
Nach dem Zerfall der Sowjetunion wurde Estland zur eigenständigen Republik. Seit 1991 hatte man daher die Möglichkeit, die komplette Verwaltung neu aufzubauen. In drei Jahrzehnten wurde konsequent auf Digitalisierung gesetzt - ein Vorgehen, das den kleinen Staat mit 1,3 Millionen Einwohnern auf Platz neun im Digitalisierungs-Ranking aller europäischen Staaten katapultiert hat. Weltweit gelten die Esten beispielsweise als Vorreiter für smartes Parken. Auto und Smartphone vernetzen sich per Bluetooth, die Parkzeit beginnt erst, wenn die Zündung ausgeschaltet wird. Eine kostenlose App hilft dabei, einen freien Parkplatz zu finden, die Kosten fürs Parken werden jeweils am Monatsende von der Mobilfunkrechnung abgezogen.

Selbst am Strand oder im Wald ist das Surfen im Internet kein Problem. Offene WLAN Zugänge stehen jedem überall zur Verfügung.

Noch mehr Fortschritt im Alltag:

  • Seit 22 Jahren ist der Zugang zum Internet ein Grundrecht für jeden Esten. Selbst am Strand oder im Wald ist das Surfen im Internet kein Problem. Offene WLAN Zugänge stehen jedem überall zur Verfügung.
  • Eine digitale Bürgerkarte (E-ID) ist Personalausweis, Führerschein, Versicherten- und Bankkarte in einem. Zusammen mit einem PIN-Code sind damit jederzeit eine Authentifizierung und auch eine digitale Unterschrift möglich.
  • Die Steuererklärung dauert nur wenige Minuten - und wird bereits von 95 Prozent der Einwohner übers Internet abgewickelt. Daten bestätigen, digital unterschreiben, fertig!
  • Die elektronische Geburtsurkunde ermöglicht es, die Geburt eines Kindes via Internet registrieren zu lassen. Behördengänge und das Weiterleiten von Urkunden entfallen.

Außer Hochzeit, Scheidung und Hauskauf geht in Estland alles digital.
  • Ein neues Unternehmen anmelden? Mit einem Start-up an den Markt gehen? Das dauert über das E-Register nicht länger als 20 Minuten.
  • Mit der sogenannten E-Residency kann man sich auch länderübergreifend eine digitale Identität für Estland besorgen.
  • In Schulen erhalten Kinder bereits ab sieben Jahren IT-Unterricht. Eltern werden digital über die Entwicklung auf dem Laufenden gehalten. Noten, Hausaufgaben, Lehrer-Kommentare sind stets im Internet abrufbar.

Willkommen in der Zukunft!

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Matthias Diether ist mehrfach ausgezeichneter Sternekoch mit eigenem Restaurant in Tallinn. Er lebt seit vier Jahren in der baltischen Stadt und ist nach wie vor fasziniert vom digitalen Fortschritt in seiner neuen Heimat.
"Als wir 2016 hierherkamen, dachte ich wirklich: "Willkommen in der Zukunft!" Dinge, die ich in Berlin auf Ämtern und in unterschiedlichen Behörden regeln musste, waren hier auf einmal digital möglich. Für Neubürger und Gründer eine riesige Erleichterung. Verträge, Formulare und Anträge - die digitale Unterschrift reicht. Schriftverkehr mit Ämtern, Einschreiben verschicken - all das wird mobil erledigt. Keine Abwicklung, wenn man sie digital vornimmt, dauert länger als 20 Minuten. Bargeld ist quasi ein Fremdwort, da zu 90 Prozent alles mit der Karte bezahlt werden kann.

Die Zukunft ist übrigens auch schon auf den Straßen sichtbar: Kleine Roboter liefern Pakete und Essen aus. Das Handy zeigt an, wenn die Lieferung da ist. Außerdem sind wir Pilotstadt für autonomes Fahren. In der Apotheke muss ich kein Rezept vorzeigen, um ein verschriebenes Medikament zu bekommen. Auf meiner E-ID ist gespeichert, was ich erhalten soll - das liest der Apotheker nur ein. Vom Kindergarten, den unsere Tochter besucht, gibt es eine App. Der direkte Kontakt zu anderen Eltern, Infos über Aktivitäten, Krankheitsmeldungen - alles Wissenswerte kommt via App frei Haus. An so viel Komfort konnten wir uns schnell gewöhnen.

Hochzeit, Scheidung und Hauskauf sind übrigens die einzigen drei Angelegenheiten, die auch in Estland nicht digital möglich sind. Dafür müssen die Betroffenen noch persönlich erscheinen und per Hand unterschreiben."