Die Entscheidung ist auch Trost
Wenn ein Mensch stirbt und der Hirntod die Möglichkeit bietet, eine Organtransplantation vorzunehmen, treffen womöglich Angehörige diese "letzte Entscheidung". Oder: Es gibt einen Organspendeausweis, in dem die Bereitschaft zur Spende erklärt wurde. Anita Wolf aus Hamburg weiß, dass eine Niere, die Leber und das Herz ihres Mannes drei Menschen das Leben gerettet haben.
Als Anita Wolf vor zwei Jahren ihren Mann Dieter verlor, war das ein großer Schock. "Nach einem Schlaganfall hat er es nicht zurück ins Leben geschafft - obwohl er mehrere Monate gekämpft hat", erzählt die 60-jährige Hamburgerin. Im Krankenhaus auf der Intensivstation hat Anita Wolf die Entscheidung für die Organentnahme getroffen. Eine Koordinatorin der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) hatte zuvor das genaue Vorgehen mit ihr besprochen. "Auf den Tod kann man sich nicht vorbereiten", sagt sie heute rückblickend und ergänzt, "aber die Frage nach der Organspende kann man schon weit im Voraus klären."
Die Frage nach der Organspende kann man schon weit im Voraus klären.
"Die Entscheidung für eine Organspende war auf jeden Fall richtig", ist die gelernte Versicherungskauffrau fest überzeugt. Ihr helfe es jedenfalls sehr dabei, mit dem Tod des geliebten Mannes besser umgehen zu können. "Er ist ja nicht für einen anderen Menschen gestorben."
Die Nachricht, dass drei Menschen dank der gesunden (entnommenen) Organe eine Chance auf ein neues Leben erhalten haben, ist gefühlt ein "Riesenglück" für Anita Wolf. Und auch ein schöner Trost … Daher begleitet sie das Thema Organspende weiter und hat sich dem Netzwerk Spenderfamilien für Angehörige und Freunde von Organspendern" angeschlossen. In ihrem persönlichen Fall wusste sie von ihrem Mann Dieter, dass er voller Anerkennung und Bewunderung für das Prinzip Organspende war. "Das hat natürlich die Entscheidung erleichtert."
Mit Herz und Verstand entscheiden
Um in allen Altersklassen die Auseinandersetzung mit Leben und Tod zu fördern, hält Wolf heute Vorträge rund um ihre eigene Geschichte. Und ermutigt dazu, sich mit Herz und Verstand zu entscheiden. Der Zusammenschluss von Angehörigen und Freunden von Organspendern ist per Mail zu erreichen über spenderfamilien@t-online.de.
Wissen, was passieren soll
Nur wenn Ihre Angehörigen wissen, wie im Ernstfall entschieden werden soll, kann in Ihrem Sinne gehandelt werden. Nehmen Sie sich deshalb Zeit, darüber zu lesen und nachzudenken.
- Antworten auf Fragen zur Organ- und Gewebespende
- Gut ist es, wenn die Entscheidung für oder gegen die Organ- und/oder Gewebespende schriftlich dokumentiert wird. Im Organspendeausweis könnten Sie ankreuzen, ob und was Sie spenden wollen.
Hirntod - unabdingbare Voraussetzung
Damit Organe entnommen und transplantiert werden können, müssen gewisse Grundbedingungen erfüllt sein:
- Es muss die Zustimmung des Spenders oder eines Angehörigen vorliegen.
- Es muss eindeutig der Hirntod festgestellt worden sein.
Erst wenn dies von zwei erfahrenen und speziell ausgebildeten Ärzten unabhängig voneinander festgestellt wurde, kann eine Transplantation stattfinden.
- Weitere Informationen zum Thema Hirntod .
Thema Organspende auch im Podcast
Ab sofort ist der neue kostenlose Gesundheitspodcast der Techniker online. Auch zum Thema Organspende gibt es eine Folge. Der Download des Podcasts ist zu finden bei Spotify und iTunes.