Gemeinsam statt einsam
Zugegeben, das hier macht keinen Spaß. Diese Zeit ist belastend und anstrengend. Wir können uns gerne darauf einigen, dass so eine Pandemie Mist ist. Aber wie sagt man so schön: Da müssen wir jetzt gemeinsam durch.
Das Wort "gemeinsam" hat in diesen Monaten eine neue Bedeutung bekommen. Ich habe früher oft Dinge gemeinsam gemacht, und damit meine ich Abende im Kino oder Ausflüge in Freizeitparks mit Loopingachterbahnen. Zuletzt saßen wir alle allein Zuhause und haben gemeinsam daran gearbeitet, diese Krise zu überwinden. Gesund zu bleiben. Unser normales Leben zurückzubekommen.
Ich habe noch nie in meinem Leben so viel über die Gesundheit anderer Menschen nachgedacht. Rücksichtnahme und Solidarität hießen früher, nicht bei Gesellschaftsspielen schummeln und den anderen auch mal was von den Erdnussflips abgeben. Jetzt wird der Gemeinschaftssinn neu gelebt. Junge Menschen gehen für die älteren einkaufen. Ich tausche mich mit meinen Nachbarn über Social Media aus. Wir treffen uns online zum Arbeiten, zu Yoga-Kursen oder auf ein Kaltgetränk. Wir suchen uns neue Wege, um das Miteinander zu fühlen. Das ist kein echter Ersatz, das ist oft nur ein schwacher Trost. Aber wir verzichten auf so viel, weil wir einander gemeinsam schützen wollen.
Ich kann es kaum erwarten, endlich wieder Menschen zu umarmen.
Endlich Trubel, Menschen, Lärm
Und bald sind wir dann wieder richtig gemeinsam. Beisammen. Ich kann es kaum erwarten, endlich wieder Menschen zu umarmen. Ich hoffe, ich weiß noch, wie das geht. Meine Vorfreude liegt sicher verstaut im Regal und wartet darauf, dass ich sie hervorhole, um endlich aus dieser Krise rauszutanzen. Ich freue mich auf all den Trubel, die Menschen, den Lärm. Auf die Musik und die Gespräche. Ich freue mich auf schwitzige Konzerte und matschige Festivals. Auf vibrierende Tanzflächen und klebrige Theken. Ich möchte euch treffen, in Cafés und Restaurants. In Clubs und Theatern. Ohne Platz dazwischen, ohne diese entsetzliche Lücke in unser aller Leben.
Bis dahin halten wir durch. Ich fühle, dass ich in diesem Irrsinn nicht allein bin und das tröstet. Wir sind gemeinsam einsam. Aber nicht mehr lange. Wir sehen uns! Die Verabredung steht.
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