Einfach abschalten?
Lässt sich durch regelmäßige Meditation der Kopf frei kriegen? Ist Achtsamkeit etwas, das man lernen kann? Unsere Autorin macht den Selbstversuch und testet den TK-Online-Kurs" Meditation und Achtsamkeit".
Ob auf Social Media, in der Familie oder im Freundeskreis: Achtsamkeit und Meditation sind in aller Munde. Kein Wunder eigentlich - wer wünscht sich in diesen Zeiten keinen klaren Kopf oder zumindest, ihn hin und wieder einmal abschalten zu können?
Dass Achtsamkeit effektiv gegen Stress wirkt, ist wissenschaftlich belegt. Ebenso, dass regelmäßige Meditation die körperliche und psychische Widerstandsfähigkeit stärken kann. So richtig warm geworden bin ich damit bislang trotzdem nicht. Auch, weil ich mich bisher nur schwer von dem Vorurteil loslösen konnte, dass das Ganze nur Hippie-Kram ist und sowieso nicht mit meinem Alltag zu vereinbaren.
Bisher war Stress halt einfach da - was dahintersteckt habe ich nicht hinterfragt.
Andererseits weiß ich, wie stressig ebendieser Alltag sein kann. Und dass ich gerade dann gerne die Fähigkeit hätte, für einen Moment innezuhalten und meine Gedanken zu sortieren. Darum beschließe ich, meine Vorurteile Vorurteile sein zu lassen und den Online-Kurs "Meditation und Achtsamkeit" im TK-Gesundheitscoach auszuprobieren.
Achtsamkeit lernen
Schritt für Schritt achtsamer
In neun aufeinander aufbauenden Lektionen, für die ich mir jeweils eine Woche Zeit nehmen soll, werde ich Schritt für Schritt an das Thema Achtsamkeit herangeführt. Mit Hintergrundinformationen und Anleitungen zu den jeweiligen Übungen. Kern jeder Lektion sind geführte Audio-Meditationen, die mir dabei helfen sollen, Achtsamkeit und Meditation in meinen Alltag zu integrieren.
Im Augenblick sein
In meiner ersten Meditation merke ich: Es fällt mir verdammt schwer, mich nur auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Und ich erkenne, dass ich eigentlich viel zu selten "so richtig präsent" bin. Ob bei der Vorlesung in der Uni, beim Treffen mit Freunden und selbst auf Reisen - Gedanken an die Zukunft halten mich oft davon ab, einfach mal den Augenblick zu genießen.
Gamechanger war für Saskia die Lektion zum Thema Stress.
Die Empfehlung des Kurses lautet: am besten täglich meditieren - mit immer wechselnden Schwerpunkten und Übungstechniken. Ich komme im Schnitt auf vier Mal die Woche. Für jede Meditation nehme ich mir jeweils eine Viertelstunde Zeit. Dann lege ich mich flach auf den Boden, mache es mir bequem und lausche den Audio-Meditationen. Obwohl meine Gedanken dabei regelmäßig abschweifen und ich manchmal sogar einschlafe, stelle ich fest, wie ich anfange, Kraft aus den Übungen zu schöpfen. Besonders gut funktioniert für mich das Abschalten am späten Abend, wenn ich für den Tag keine Pläne mehr habe.
Im weiteren Verlauf des Kurses lerne ich mithilfe verschiedener Atemtechniken und dem sogenannten "Bodyscan" meine Körperempfindungen bewusster wahrzunehmen, um so meinen Körper und die Botschaften, die er mir sendet, besser zu verstehen.
Body Scan
Ein absoluter Gamechanger ist für mich die Lektion zum Thema Stress. Ich stelle fest, dass ich mir nie wirklich Gedanken darum gemacht habe, was Stress eigentlich ist. Bisher war Stress halt einfach da - was dahintersteckt habe ich nicht hinterfragt. Tatsächlich wird Stress, so lerne ich, nicht etwa durch ein bestimmtes Ereignis verursacht. Sondern vielmehr durch die eigenen Gedanken, die an das Ereignis geknüpft sind. Bedeutet im Umkehrschluss: Wenn Stress ein Produkt meiner eigenen Gedanken ist, dann kann ich auch mithilfe meiner Gedanken bewältigen - solange ich sie richtig zu steuern weiß.
Ich stelle mir meine Bauchdecke als Ozean vor, der sanft von meinen Atemzügen in Bewegung gesetzt wird.
Ozean im Bauch
Dass das irgendwann möglich sein würde, hätte ich vor meinem Selbstversuch nicht für möglich gehalten, es vermutlich mit einem Augenverdrehen abgetan. Aber ich gebe zu: Ich habe der Achtsamkeit Unrecht getan. Und auch, wenn es wie ein Klischee klingen mag: Tatsächlich hat sie mir dabei geholfen, innere Ruhe zu finden und mich ein Stück weit besser kennenzulernen.