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Mittel zur innerlichen Anwendung nimmt man über den Mund ein, also oral. Dazu gehören feste Arzneiformen wie Tabletten, Dragees oder Kapseln und auch flüssige Zubereitungen wie Tropfen und Säfte. Äußerlich anzuwendende Arzneimittel, zum Beispiel Salben, wirken über die Haut.

Tabletten, Dragees, Kapseln

Tabletten sind die am meisten angewendete Arzneiform. Man kann sie genau dosieren und einfach einnehmen.

Filmtabletten sind mit einer schützenden Schicht überzogen. Diese erleichtert das Schlucken, kann einen unangenehmen Geschmack des Wirkstoffs überdecken oder auch dafür sorgen, dass die Tablette erst im Magen oder Darm zerfällt. Auf die Tablette können auch mehrere Schichten aufgetragen sein, sodass die Tablette einen Teil des Wirkstoffs sofort und einen anderen erst später abgibt. Man spricht dann von einer Retard- oder Depottablette.

Retardtabletten oder -kapseln bieten den Vorteil, dass sie aufgrund der langen Wirkdauer häufig nur einmal täglich eingenommen werden müssen. Nicht nur die Anzahl der Schichten, mit denen die Tablette überzogen ist, auch die Art des Überzugs kann steuern, wie der Wirkstoff freigesetzt wird.

Dragees

Bei einem Dragee handelt es sich um eine Tablette mit schichtenweise aufgetragenen, eventuell verschieden löslichen Hüllsubstanzen um einen festen Arzneikern.

Kapseln

Kapseln bestehen aus einer Gelatinehülle und einer Füllung, die den Wirkstoff und verschiedene Hilfsstoffe enthält. Für feste Wirkstoffe nutzt man meist Hartgelatinekapseln, für flüssige Wirkstoffe oft Weichgelatinekapseln, die eine dickere und elastischere Hülle haben. Manchmal ist die Kapselhülle gefärbt. Das schützt den Wirkstoff vor Licht und hilft, das Arzneimittel eindeutig zu identifizieren.

Tipps zur Anwendung

  • Nehmen Sie feste Arzneimittel wie Tabletten, Dragees und Kapseln nicht im Liegen, sondern mit aufrechtem Oberkörper ein, am besten mit einem Glas zimmertemperierten Wassers. Sonst besteht die Gefahr, dass sie in der Speiseröhre stecken bleiben.
  • Verzichten Sie auf Fruchtsäfte zur Einnahme. Säfte wie etwa Grapefruitsaft können die Wirkung des Arzneimittels beeinflussen, insbesondere den Abbau in der Leber.
  • Verzichten Sie auf warme Getränke zur Einnahme. Warme Getränke können dazu führen, dass sich das Arzneimittel zu schnell auflöst, und dadurch die Wirkung beeinträchtigen.
  • Brause- und Trinktabletten lösen Sie vor der Einnahme in Flüssigkeit auf, am besten in einem großen Glas Wasser.
  • Wenn feste Medikamente schlecht rutschen, kann ein Bissen Banane helfen.
  • Nicht alle Arzneimittel dürfen mit den Mahlzeiten eingenommen werden. Zum Beispiel sollen Schilddrüsenhormone 30 Minuten vor dem Frühstück eingenommen werden.

Transdermale Pflaster

Bei einem transdermalen Pflaster wird der Arzneistoff in Form eines Pflasters auf die Haut aufgeklebt. Auf diese Weise gelangen die Wirkstoffe direkt über die Haut in den Blutkreislauf; sie umgehen dabei den Verdauungstrakt .

Transdermale Pflaster müssen meist erst nach mehreren Tagen gewechselt werden. Der Wirkstoffspiegel im Blut kann mit ihrer Hilfe sehr konstant gehalten werden.

Das Pflaster wird auf eine unbehaarte, gereinigte und nicht eingecremte Hautstelle geklebt. Nach dem Wechseln sollten Sie eine neue Hautstelle wählen.

Entsorgen Sie benutzte Pflaster so, dass sie vor Kindern geschützt sind. Denn sie können noch einen Rest des Arzneimittels enthalten.

Säfte, Tropfen, Sprays

Flüssige Arzneimittel wirken schneller, da der Wirkstoff schon in gelöster Form vorliegt. Vor allem für Kinder und ältere Menschen sind Säfte oder Tropfen geeignet. Denn man kann sie leicht schlucken und gut an das Alter und das Körpergewicht anpassen.

Tipps zur Anwendung

  • Ohrentropfen-Fläschchen vor dem Einträufeln in der geschlossenen Faust leicht erwärmen. Nicht temperierte Tropfen sind für den Gehörgang sehr unangenehm.
  • Augentropfen vier Wochen nach Anbruch der Packung entsorgen, da die Keimfreiheit anschließend nicht mehr gewährleistet ist. Notieren Sie am besten das Datum des Anbruchs auf der Flasche.
  • Nasensprays sind besser als Nasentropfen, da sie hygienischer sind und genauer dosiert werden können, zum Beispiel mit Dosiersprays. Abschwellende Nasensprays, sogenannte Schnupfensprays, sollten Sie ohne ärztlichen Rat nicht länger als zehn Tage am Stück anwenden.
  • Nutzen Sie ein kortisonhaltiges Asthma-Spray, sollten Sie hinterher die Zähne putzen und den Mund ausspülen. So beugen Sie einer Pilzinfektion der Mundschleimhaut vor.

Zäpfchen

Zäpfchen nennt man auch Suppositorien. Sie haben meistens eine kegelförmige Form, die das Einführen in den After erleichtert. Sie bestehen aus Fett, das bei Körpertemperatur schmilzt und dann den Wirkstoff an die Darmschleimhaut abgibt. Durch die Umgehung des Magens gelangt der Wirkstoff schneller in die Blutbahn. Zäpfchen können auch bei Übelkeit und Erbrechen angewendet werden. Auch für kleine Kinder, die die Einnahme von Säften oder Tabletten verweigern, sind Zäpfchen geeignet.

Scheidenzäpfchen werden zur örtlichen Behandlung von Erkrankungen der Scheide eingesetzt.

Tipps zur Anwendung

Zäpfchen können Sie leichter einführen, wenn Sie sie vorher mit Wasser anfeuchten.

Salben, Cremes, Lotionen und Gele

Salben, Cremes, Lotionen und Gele sind nur zur äußerlichen Anwendung geeignet, sollen also nicht geschluckt werden.

Salben haben einen hohen Fettanteil, haften auf der Haut wie ein schützender Film und dringen nicht oder nur wenig in sie ein.

Cremes enthalten im Vergleich zu Salben mehr Wasser. Dadurch dringen sie besser in die Haut ein, lassen sich leichter verteilen und können kühlend wirken, wenn das Wasser verdunstet.

Lotionen haben einen noch höheren Wasseranteil als Cremes. Daher lassen sie sich auf behaarten Körperregionen besser verteilen. Da man sie nicht einmassieren muss, sind sie vor allem zur Behandlung und Pflege gereizter Haut geeignet, zum Beispiel bei einem Sonnenbrand.

Gele haben den höchsten Wassergehalt und kühlen daher auch am besten. Dies kann einen Teil der beabsichtigten Wirkung ausmachen, beispielsweise bei Brandgelen. Gele sollten nie auf offene Wunden aufgetragen werden.

Achtung: Medikamente und Nahrungsmittel!

  • Einige Arzneimittel können ihre Wirkung verlieren, wenn Sie sie zusammen mit Milch oder Milchprodukten wie zum Beispiel Joghurt einnehmen. Das gilt zum Beispiel für Eisenpräparate, bestimmte Antibiotika, fluoridhaltige Medikamente und einige Präparate gegen Osteoporose, dem krankhaften Knochenschwund. Während einer Behandlung mit solchen Medikamenten müssen Sie aber nicht grundsätzlich auf Milchprodukte verzichten. Es reicht, wenn Sie etwa zwei Stunden nach der Einnahme des Medikaments kein Milchprodukt zu sich nehmen.
  • Grapefruitsaft kann die Wirkung bestimmter Medikamente verstärken; unangenehme Nebenwirkungen können die Folge sein. Solche Arzneimittel sollten Sie deshalb nicht zusammen mit Grapefruitsaft einnehmen. Am besten schützen Sie sich vor solchen Folgen, wenn Sie grundsätzlich Tabletten nur mit einem großen Glas Wasser einnehmen.
  • Bestimmte Mittel zur Blutverdünnung, die Cumarine, können an Wirkung verlieren, wenn Sie gleichzeitig Brokkoli, Kohl, Kopfsalat, Spargel, Spinat und Hülsenfrüchte essen. Diese Nahrungsmittel enthalten viel Vitamin K, das die Wirkung der Cumarine reduzieren kann.
  • Ob und wie Sie ein Arzneimittel zu den Mahlzeiten einnehmen sollten, sollte Ihr Arzt oder Apotheker festlegen.

Dauer der Einnahme, Wechselwirkungen

  • Wenn Sie ohne ärztliche Verordnung selbst Medikamente einkaufen, informieren Sie den Apotheker darüber, ob Sie noch andere Mittel einnehmen. So lassen sich unangenehme Wirkungen vermeiden, die durch eine ungeeignete Kombination von Arzneimitteln entstehen könnten.
  • Setzen Sie Medikamente nicht vorzeitig ab, etwa weil die Beschwerden verschwunden sind. Bestimmte Krankheiten müssen noch über diesen Zeitpunkt hinaus weiterbehandelt werden, um wirklich eine Heilung zu erreichen. Halten Sie die vom Arzt verordnete Behandlungsdauer ein.
  • Wenn die Beschwerden nach einem gewissen Zeitraum der Selbstmedikation nicht verschwinden, ziehen Sie einen Arzt zu Rate.