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Im Kindesalter vergrößert sich die Rachenmandel natürlicherweise. Spätestens mit Beginn der Pubertät bilden sich alle Mandeln von selbst wieder zurück. Bei manchen Kindern wird die Rachenmandel so groß, dass sie die hinteren Nasenwege und oft auch das Mittelohr blockiert. Dadurch kann das Kind schlecht durch die Nase atmen. Atmet es stattdessen überwiegend durch den Mund, wird die eingeatmete Luft nicht mehr ausreichend gefiltert und befeuchtet. In der Folge erkrankt das Kind leichter an Infektionen. Außerdem wird das Mittelohr nicht ausreichend belüftet, was dazu führen kann, dass es durch Flüssigkeit blockiert wird (Paukenerguss) oder sich entzündet. 

Eine vergrößerte Rachenmandel kann sich durch folgende Symptome äußern: 

Ihr Kind

  • hat häufig eine verstopfte Nase und atmet meist durch den Mund,
  • spricht mit näselnder Stimme,
  • hat sehr häufig Schnupfen oder entzündete Nebenhöhlen beziehungsweise Bronchien, 
  • schläft schlecht und schnarcht  - dadurch ist es tagsüber oft müde und unkonzentriert, 
  • hört schlecht oder hat häufig Mittelohrentzündungen .

Kinder gewöhnen sich häufig daran, ständig durch den Mund zu atmen. Besonders wenn sie keine Schmerzen haben, klagen sie meist nicht über die Erkrankung. Konsultieren Sie daher Ihren Arzt, wenn Sie die genannten Symptome bei Ihrem Kind beobachten.

Eine vergrößerte Rachenmandel tritt meist im Alter von zwei bis sechs Jahren auf. In diesem Alter entwickeln die meisten Kinder häufig Infekte, was dazu beitragen kann, dass sich die Rachenmandel vergrößert. Auch Veranlagung spielt eine Rolle, denn ist beispielsweise der Rachen eines Kindes anatomisch eng, blockiert die Rachenmandel die Atemwege schneller. 

Info: Mandeln und Polypen

Die Rachenmandel liegt mittig an der hinteren Rachenwand und gehört zum sogenannten lymphatischen Rachenring. Dieser Ring hilft bei der Abwehr von Keimen, die durch Mund oder Nase eindringen. An diesem Ring sitzen auch die doppelt angelegten Gaumenmandeln, die Tuben- und die Zungenmandel.

Die Rachenmandelvergrößerung wird auch Rachenmandelwucherung, adenoide Vegetation oder adenoide Hyperplasie genannt. Umgangssprachlich ist auch die Bezeichnung Polypen gebräuchlich. Als echte Polypen definieren Mediziner aber Schleimhautwucherungen, während die Rachenmandel aus Immungewebe besteht. 

Was Sie beim Arzt erwartet

Eine vergrößerte Rachenmandel bei Kindern ist recht häufig und ihre Symptome oft sehr typisch. Daher kann der Arzt oft schon im Gespräch mit den Eltern eine vorläufige Diagnose stellen. Mit einem abgewinkelten Spiegel, der in die Mundhöhle eingeführt wird, kann er dann die Rachenmandel begutachten. Bei einer Rachenmandelvergrößerung ist diese oft rötlich verfärbt und angeschwollen. Mit einem Ohrmikroskop kann der Arzt auch das Trommelfell kontrollieren.

Ihr Arzt wird mit Ihnen gemeinsam Nutzen und Risiken der unterschiedlichen Behandlungsmöglichkeiten abwägen. Dabei sollen einerseits die Symptome Ihres Kindes gelindert, andererseits auch Langzeitfolgen verhindert werden. Atmet Ihr Kind beispielsweise über lange Zeit nur durch den Mund, kann es zu Kieferfehlstellungen kommen. Sind die Ohren betroffen, beeinträchtigt das möglicherweise die Sprachentwicklung Ihres Kindes. 

Bei leichteren Beschwerden kann der Arzt zunächst Medikamente wie zum Beispiel abschwellend wirkende Nasensprays verschreiben. 

Tipps zur Rachenmandel-OP

Zeigt sich keine Besserung, empfiehlt der Arzt in der Regel eine Operation. Die Rachenmandelentfernung (Adenotomie) ist ein Routineeingriff und kann oft auch ambulant durchgeführt werden. Unter Vollnarkose schält der Arzt die vergrößerte Rachenmandel ab. Befindet sich hinter dem Trommelfell Flüssigkeit, kann er unter Umständen auch einen Trommelfellschnitt - eine sogenannte  Parazentese - vornehmen oder ein sogenanntes Paukenröhrchen ins Ohr einsetzen, um die gestaute Flüssigkeit zu beseitigen und sicherzustellen, dass das Mittelohr ausreichend belüftet wird. 

Nach einer kurzen Beobachtungszeit können Sie Ihr Kind nach der Operation in der Regel wieder mit nach Hause nehmen. Damit sich Ihr Kind so schnell wie möglich erholt, hier einige Tipps für die Zeit nach dem Eingriff:

  • Bleiben Sie in den ersten 24 Stunden nach der Operation so viel wie möglich bei Ihrem Kind. 
  • Nachblutungen nach einer Rachenmandel-OP sind sehr selten. Sollten sie bei Ihrem Kind auftreten, kontaktieren Sie Ihren Arzt, damit sie schnell behandelt werden können. 
  • Weiche, kühle Speisen sind schonend für den Rachen.
  • Nach ein bis zwei Wochen kann Ihr Kind wieder Sport machen. Vorher sind beispielsweise kurze Spaziergänge als schonende Bewegung geeignet. 
  • Wenn Ihrem Kind ein Paukenröhrchen eingesetzt wurde, sind regelmäßige Kontrollen bei Ihrem Arzt sinnvoll. Wichtig ist auch, dass kein Wasser in die Ohren gelangt, während das Röhrchen eingesetzt ist.  
  • In Einzelfällen kann die Rachenmandel wieder nachwachsen. Sollte Ihr Kind nach einer Weile erneut die oben genannten Symptome zeigen, konsultieren Sie Ihren Arzt.