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Wenden Sie sich zeitnah an Ihren Urologen, wenn Sie eine Veränderung an Ihren Hoden feststellen: Nehmen Sie Ihre Symptome ernst und lassen Sie Ihre Beschwerden abklären. Scham ist hier fehl am Platz, denn Hodenkrebs ist die häufigste Tumorerkrankung bei Männern zwischen 20 und 40 Jahren. Schützen Sie Ihre Gesundheit und Ihre Zeugungsfähigkeit: Reagieren Sie rechtzeitig.

Experten empfehlen besonders Männern im Alter zwischen 14 und 45 Jahren, ihre Hoden einmal monatlich selbst abzutasten. Worauf Sie dabei achten sollten, erfahren Sie auf der Website Hodencheck der Deutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Symptome

Hodenkrebs verursacht oft sehr typische Beschwerden:

  • schmerzlose Knoten oder Schwellungen am Hoden,
  • anhaltendes Schweregefühl der Hoden, 
  • ziehende Schmerzen im Unterleib, 
  • Flüssigkeitsansammlung im Hodensack,
  • sehr selten: geschwollene Brustdrüsen. 

Viel zu häufig wenden sich betroffene Männer erst an ihren Arzt, wenn der Tumor bereits Metastasen, also Tochtergeschwulste bildet und diese Beschwerden verursachen. Zögern Sie Ihren Arztbesuch nicht heraus: Je früher die Diagnose feststeht, desto besser sind Ihre Heilungschancen.

Hodenkrebs und Kinderwunsch

Wenden Sie sich mit einem unerfüllten Kinderwunsch an Ihren Urologen und lassen Sie die Qualität Ihres Spermas untersuchen: Laut Expertenmeinung kann eine niedrige Spermienzahl mit Hodenkrebs in Verbindung stehen. Sie gilt als ein frühes Warnzeichen. 

Diagnose

Ihr Urologe wird Sie zunächst zu Ihren Beschwerden und Ihrer medizinischen Vorgeschichte befragen. Beispielsweise können ein angeborener Hodenhochstand oder eine Fehlanlage der Harnröhrenendung Hinweise auf Ihr individuell erhöhtes Hodenkrebsrisiko sein. Daneben sind ein unerfüllter Kinderwunsch sowie eine familiäre Häufung der Erkrankung von Bedeutung: Sollte etwa Ihr Vater oder ein Bruder bereits von Hodenkrebs betroffen sein, steigt damit auch Ihr Risiko.

Tastuntersuchung 

Ihr Arzt tastet Ihre Hoden im Rahmen einer körperlichen Untersuchung ab und untersucht sie auf schmerzlose Knoten und Schwellungen.

Ultraschalluntersuchung

Anschließend zeigt eine Ultraschalluntersuchung, ob tatsächlich eine Gewebsneubildung am Hoden vorhanden ist und ob in der Folge bereits Veränderungen im Bauchraum entstanden sind: Ab einem bestimmten Tumorstadium können einzelne Krebszellen in umliegende Lymphknoten und Organe gelangen und dort Tochtergeschwulste bilden. 

Röntgenuntersuchung und Computertomografie

Um alle etwaigen Metastasen zu finden, wird Ihr Urologe Sie mit weiteren bildgebenden Verfahren eingehend untersuchen. Dabei kommen in der Regel eine Röntgenuntersuchung der Lunge oder eine Computertomografie des Bauch- und Brustraums zum Einsatz.

Tumormarker-Messung

Etwa zwei Drittel aller Hodentumoren lassen sich zusätzlich durch sogenannte Tumormarker im Blut nachweisen. Dabei handelt es sich um spezielle Eiweißstoffe, die durch die Tumorzellen freigesetzt werden. Wichtig zu wissen: Eine erhöhte Konzentration dieser Marker kann auch andere Ursachen haben und zählt entsprechend nur als Indiz für eine Hodenkrebserkrankung.

Operation

Eine sichere Diagnose findet in der Regel erst während einer Operation statt. Über einen kleinen Schnitt am betroffenen Hoden und an dessen Samenstrang kann der Arzt feststellen, ob es sich bei der Neubildung um Krebs handelt. Gegebenenfalls entnimmt er zunächst eine Gewebeprobe des Tumors und lässt diese noch während des Eingriffs auf Krebszellen untersuchen. 

Kleiner Schritt: von der Diagnose zur Behandlung

Erst wenn während der Operation zweifelsfrei Krebs festgestellt wird, wird Ihr Urologe den betroffenen Hoden samt Samenstrang entnehmen und auf Wunsch durch eine kosmetische Prothese ersetzen.

Zusätzlich kann er bei einem individuell erhöhten Risiko eine Gewebeprobe des zweiten Hodens entnehmen: In vielen Fällen ist diese unauffällig, sodass einer späteren Vaterschaft nichts im Wege steht. 

Im Vorfeld des Eingriffes werden Sie natürlich über alle möglichen Konsequenzen aufgeklärt. Ihr Urologe wird Sie zu allen Chancen und Risiken der Operation beraten. Wenden Sie sich zu diesem Zeitpunkt an einen weiteren Facharzt und holen Sie eine professionelle Zweitmeinung ein.

Wichtig zu wissen

Sind beide Hoden von einem Tumor betroffen, können diese in seltenen Fällen schonend ausgeschabt werden, sodass ihre Funktion erhalten bleibt. Falls das nicht möglich ist, besteht die Möglichkeit, eine Spermaprobe konservieren zu lassen: Mit dieser sogenannten Kryokonservierung ist ein etwaiger Kinderwunsch auch nach einem umfangreichen Eingriff erfüllbar. Daneben kann Ihr Urologe Ihnen das Hormon Testosteron verschreiben, um die fehlende Hormonproduktion der Hoden auszugleichen.

Nach der Operation

Je nach der Art, der Größe und dem Ausmaß der Erkrankung wird Ihnen nach der Operation die für Sie passendste Vorgehensweise empfohlen:

Wait-and-scan

Bei einem kleinen, gutartigen Hodentumor kann eine abwartende Strategie sinnvoll sein. Dabei finden regelmäßige Kontrolluntersuchungen statt, bei denen ein etwaiger Rückfall sofort auffällt und umgehend behandelt werden kann.

Strahlentherapie

In vielen Fällen wird in frühen Krankheitsstadien eine Bestrahlung empfohlen: Diese soll einen noch geringen Lymphknotenbefall aufhalten oder bestenfalls verhindern. Die Wirkung der ionisierenden Strahlung wird dabei sehr gezielt eingesetzt, um umliegendes gesundes Gewebe zu schonen. Trotzdem sollten Sie sich vor dieser Behandlung eingehend über die Möglichkeit einer Kryokonservierung informieren: Durch eine Strahlentherapie verliert der gesunde Hoden die Fähigkeit zur Spermienproduktion.

Chemotherapie

Besteht ein erhöhtes Rückfallrisiko, kann eine Chemotherapie sinnvoll sein: Die dabei verabreichten Medikamente wirken im gesamten Körper und lassen im Optimalfall alle noch vorhandenen Krebszellen auch außerhalb des Hodens absterben.

Lymphknotenentfernung

Hodentumore neigen dazu, Krebszellen in die Lymphgefäße des hinteren Bauchraumes zu streuen: Für eine umfassende Heilung kann es unter Umständen wichtig sein, auch diese operativ zu entfernen. Gegebenenfalls wird Ihnen dabei zusätzlich eine Strahlen- oder Chemotherapie empfohlen.

Nachsorge und Rehabilitation

Nehmen Sie nach einer erfolgreichen Behandlung alle Nachsorgeuntersuchungen zuverlässig wahr: Während dieser Termine haben Sie Zeit und Raum, alle Fragen und Wünsche rund um Ihre Behandlung und Genesung anzusprechen.

Nehmen Sie Hilfe an

Nach Ihrer Behandlung kann Ihnen ein Reha-Aufenthalt guttun. Wenden Sie sich außerdem an einen Psychologen, um die herausfordernde Situation während und nach einer Krebserkrankung zu meistern.