You can also use our website in English -

change to English version

Arzt und Geburtshelfer erkennen in der Regel unmittelbar nach der Geburt, wenn die Füße eines Neugeborenen verformt und die Wadenmuskulatur verkrümmt sind. Sie veranlassen in diesem Fall eine gründliche Untersuchung des Babyfußes, unter Umständen auch eine Röntgenuntersuchung. Manchmal ist die Fehlbildung auch bereits während der Schwangerschaft auf dem Ultraschallbild zu erkennen. Der Klumpfuß kann sich nur auf einen Fuß beschränken oder an beiden Füßen gleichzeitig auftreten. In etwa der Hälfte der Fälle sind beide Füße betroffen.

Vier Fußfehlstellungen kommen bei einem Klumpfuß zusammen:

  • Spitzfuß (Pes equinus): Die Achillessehne ist verkürzt und zieht so die Ferse nach oben, der Vorfuß senkt sich nach unten.
  • Einwärtsdrehung des gesamten Fußes (Pes varus): Die Fußaußenkante ist nach unten gedreht.
  • Hohlfuß (Pes cavus oder excavatus): Das Fußlängsgewölbe des Vorfußes ist sehr stark ausgeprägt.
  • Sichelfuß (Pes adductus): Der Vorfuß und die Zehen zeigen nach innen. Von oben betrachtet sieht der Fuß aus wie eine Sichel.

Kinder, die mit Klumpfüßen zur Welt kommen, haben oft zusätzlich eine unterentwickelte Wadenmuskulatur und eine verkürzte Achillessehne, die sogenannte Klumpfußwade, sowie stark ausgeprägte O-Beine. 

Ein unbehandelter Klumpfuß und die Folgen 

Wird ein Klumpfuß nach der Geburt nicht behandelt, versteift sich der Kinderfuß nach und nach in seiner Fehlhaltung. Das Kind wird ihn beim Gehen nur mit dem Außenrand oder sogar nur mit dem Fußrücken aufsetzen können und Schmerzen bei jeder Belastung haben. Häufig kommt es zu frühzeitigem Gelenkverschleiß (Arthrose). Unbehandelte Fußdeformitäten im Kindesalter ziehen im Erwachsenenalter außerdem häufig Schäden am gesamten Skelettsystem nach sich: Es drohen Fehlstellungen der Hüfte, der Wirbelsäule und der Schultern.

Genaue Ursachen noch unklar

Ein Klumpfuß ist in den meisten Fällen angeboren. Warum er sich während der Schwangerschaft entwickelt, ist nicht abschließend erforscht. Es wird vermutet, dass neben erblichen auch Umweltfaktoren eine Rolle spielen. So könnte Platzmangel in der Gebärmutter, etwa bei Mehrlingsgeburten, die Füße in eine unnatürliche Haltung zwingen und die Ausbildung eines Klumpfußes begünstigen. Eine solche komplexe Fehlbildung kann aber auch im Rahmen anderer Grunderkrankungen auftreten, wie zum Beispiel der frühkindlichen Hirnschädigung (infantile Zerebralparese) oder der Spina bifida .

Selten: nicht angeborener Klumpfuß 

In seltenen Fällen kann sich ein Klumpfuß auch im Laufe des Lebens entwickeln. Neurologische Erkrankungen wie etwa Kinderlähmung (Poliomyelitis) oder eingeschränkte Nervenfunktionen, zum Beispiel durch Verletzungen oder Infektionen, können das Risiko erhöhen. Bei neurologischen Ursachen helfen meist Schienen oder spezielle Schuhe. Ist der Klumpfuß stark ausgeprägt, lässt er sich nur durch chirurgische Eingriffe korrigieren.

Gute Chance auf Heilung durch frühzeitige Behandlung

Ein Klumpfuß kann heute meist mit gutem Erfolg behandelt werden, oft sogar ohne Operation. Entscheidend ist, dass die Therapie konsequent und so früh wie möglich erfolgt, idealerweise direkt nach der Geburt. Dann ist das Knorpel- und Knochengewebe noch sehr flexibel. 

Gipsverband und Nachtschienen 

Häufig wird bereits am Tag der Geburt ein Gipsverband angelegt, der die Füße des Säuglings in die richtige Position bringt. Der Verband ist gepolstert und umschließt Oberschenkel, Knie und Fuß des Kindes. Dabei wird in vielen Fällen bevorzugt nach der sogenannten Ponseti-Methode verfahren, die die Fehlstellung stufenweise korrigiert: Der Gips wird dafür alle paar Tage neu angelegt und nach wenigen Wochen durch spezielle Beinschienen ersetzt, die nachts getragen werden.

In einigen Fällen sind diese Behandlungsverfahren nicht erfolgreich oder der Klumpfuß tritt nach einiger Zeit erneut auf. Dann kann eine operative Korrektur sinnvoll sein. 

Unterstützend sinnvoll: Physiotherapie

Welche Behandlung im Einzelfall gewählt wird, hängt immer von der Ursache, der Schwere und der Entwicklung der Fehlstellung ab. Bei allen Therapieoptionen gilt aber gleichermaßen: Begleitende Physiotherapie stärkt die Bein- und Fußmuskulatur. Das hilft dem Fuß, sich normal zu entwickeln.