You can also use our website in English -

change to English version

Zwischen 1975 und 2016 sind rund 140 Studien zu verschiedenen Wirkstoffen und Präparaten aus der Cannabis-Pflanze zu einer Vielzahl von Krankheiten und Symptomen erschienen. Aus den Ergebnissen geht jedoch nicht eindeutig hervor, welche Patientengruppen in welcher Dosis und welcher Darreichungsform Cannabis als Medizin bekommen sollten. 

Endocannabinoid-System noch nicht enträtselt

Zudem stellt das noch nicht vollständig enträtselte Endocannabinoid-System  und seine Rolle bei verschiedenen Krankheiten die Forschung zu Medizinal-Cannabis vor viele Fragen. Entsprechend wurde und wird die öffentliche und politische Diskussion rund um Cannabis als Medizin immer wieder von der Kritik begleitet, ein Arzneimittel sei erlaubt worden, für dessen Wirksamkeit bei bestimmten Indikationen keine oder kaum wissenschaftliche Belege vorliegen.

Dennoch lässt sich sagen, dass die medizinische Anwendung von pflanzlichen, synthetischen und teilsynthetischen Cannabinoiden in bestimmten Anwendungsbereichen, etwa bei Übelkeit und Erbrechen oder auch zur Appetitstimulation, heute als wirksam gilt. 
Das betrifft beispielsweise Krebspatienten nach Chemotherapie oder Patienten, die an HIV/AIDS erkrankt sind. 

Bisherige Studien reichen nicht aus

Bei chronischen Schmerzen konnte zwar eine Wirkung gefunden werden, diese beschränkt sich jedoch überwiegend auf eine leichte Schmerzreduktion. Bei Spastik durch Multiple Sklerose oder neuropathischen Schmerzen und Tumorschmerzen zeigen einige Studien teilweise eine gute Wirksamkeit von Cannabinoiden.

Die wissenschaftliche Absicherung für den therapeutischen Einsatz von Cannabis zur Behandlung von chronischen Schmerzen und Spastizität gilt für viele Experten aber allenfalls als moderat.

Die Studienlage zu medizinischem Cannabis bei Darmerkrankungen sowie neurologischen und psychologischen Erkrankungen ist bisher insgesamt unzureichend. 

Auf eine Wirksamkeit von medizinischem Cannabis bei Tourette-Syndrom, bei Rückenmarksverletzungen und bei Morbus Crohn deuten verschiedene Studienergebnisse hin. 

Bei vielen anderen Indikationen, etwa ADHS, liegen lediglich kleine, unkontrollierte Studien oder Fallberichte vor, die eine positive Wirkung vermuten lassen. 

Was unerwünschte Nebenwirkungen betrifft, so treten diese zwar auch unter der Gabe von medizinischem Cannabis auf, sind aber in den meisten Fällen nicht schwerwiegend und nur vorübergehend.