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In Gesundheitsinformationen finden Sie häufig Angaben wie die Folgenden:

  • "Brustkrebs-Früherkennung mithilfe des Mammografie-Screenings reduziert das Risiko, an Brustkrebs zu sterben, um 25 Prozent."
  • "Durch eine gesunde Lebensweise kann das Herzinfarktrisiko um 80 Prozent gesenkt werden."

Meist bleibt allerdings unklar, worauf sich diese Prozentangaben beziehen. Wie viele Frauen werden durch das Mammographie-Screening gerettet? Wie viele Menschen können durch eine gesunde Lebensweise einen Herzinfarkt verhindern? Erst wenn Sie diese absoluten Zahlen kennen, können Sie einschätzen, wie stark das Risiko einer Erkrankung tatsächlich sinkt. Mit Prozentangaben wirken Nutzen und Risiko oft viel größer, als sie tatsächlich sind.

Beispiel 1: Das Mammografie-Screening

Aus mehreren großen Studien ist Folgendes bekannt:

  • Von 1.000 Frauen, die zehn Jahre lang nicht am Mammografie-Screening teilnehmen, sterben vier an Brustkrebs.
  • Von 1.000 Frauen, die zehn Jahre lang am Mammografie-Screening teilgenommen haben, sterben drei an Brustkrebs.

Das Mammografie-Screening verringert also die Todesfälle für Brustkrebs von vier auf drei Frauen pro 1.000 Frauen. Man kann auch sagen: "Das Risiko sinkt um 25 Prozent." Denn einer von vier Todesfällen der verhindert wird entspricht 25 Prozent.

Der Effekt des Screenings bezieht sich jedoch auf jeweils 1.000 Frauen. Mit anderen Worten: Das Mammografie-Screening rettet eine von je 1.000 Frauen. 25 Prozent oder eine von tausend? Beide Angaben beschreiben den gleichen Sachverhalt. Sie wirken jedoch völlig unterschiedlich. Der höhere Zahlenwert von 25 Prozent suggeriert einen viel größeren Nutzen, als wenn man sagt: "Das Mammografie-Screening rettet eine von je 1.000 Frauen."

Beispiel 2: Die Anti-Baby-Pille

Welche Folgen es hat, wenn lediglich das relative Risiko dargestellt wird, zeigt ein Beispiel aus Großbritannien. Dort meldeten einige Medien im Jahr 1995, dass die Einnahme der Antibabypille der dritten Generation das Risiko einer Thrombose um 100 Prozent erhöht. Diese Meldung führte dazu, dass viele Frauen aus Angst vor einer Thrombose keine Antibabypillen mehr eingenommen haben. Im nächsten Jahr kam es zu geschätzten 13.000 zusätzlichen Abtreibungen. Den Nationalen Gesundheitsdienst kostete dies etwa 46 Millionen britische Pfund.

Worauf bezog sich die Meldung? Die Studien, auf deren Ergebnisse sich die Warnung stützte, waren zu folgendem Ergebnis gekommen: Bei einer von je 7.000 Frauen, die die frühere Antibabypille der zweiten Generation einnahmen, kam es zu einer Thrombose. Bei Frauen, die die neuere Antibabypille der dritten Generation nahmen, waren zwei je 7.000 Frauen betroffen. Der Anstieg von eins auf zwei entspricht 100 Prozent.

Konkret erhöhte sich das Risiko für eine Thrombose jedoch nur um einen zusätzlichen Fall je 7.000 Frauen, also um 0,014 Prozent.

Absolute Zahlen sagen mehr

Suchen Sie nach Informationen, die Ihnen absolute Zahlen nennen. Denn nur dann können Sie Nutzen und Risiken richtig einschätzen. Kennen Sie nur die relativen Werte, bleibt unklar, wie groß das Risiko wirklich ist. Dies gilt insbesondere dann, wenn es um die Veränderung einer Wahrscheinlichkeit geht.