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Ob ein Dammschnitt nötig ist, zeigt sich meist erst bei der Geburt selbst. Der Schnitt wird in verschiedenen Ländern unterschiedlich oft angewendet: In den Niederlanden liegt die Rate bei etwa acht Prozent, in England bei etwa 90 Prozent aller Geburten. In Deutschland wird der Dammschnitt bei jeder vierten Schwangeren durchgeführt.

In vielen Kliniken gehörte der Dammschnitt bis in die 1980er Jahre routinemäßig zur Geburt. Heute kommt er nur noch zum Einsatz, 

  • wenn das Dammgewebe besonders straff ist,
  • bei drohendem Dammriss,
  • bei einer Frühgeburt,
  • bei einer Entbindung aus einer Beckenendlage,
  • bei einem auffälligen CTG oder 
  • bei einer operativ-vaginalen Entbindung .

Zahlreiche Studien haben gezeigt: Auch ein Dammschnitt kann oft nicht verhindern, dass der Damm trotzdem einreißt. Zudem werden bei einem Dammriss die Blutgefäße und Nerven oft weniger verletzt als bei einem Dammschnitt. Ein Dammriss heilt meist sogar besser und weniger schmerzhaft als ein Dammschnitt.

Wie der Dammschnitt durchgeführt wird

Ein Arzt oder eine Ärztin kann Ihren Dammbereich mit einem Pudendus-Block betäuben. Dabei erhalten Sie eine Spritze mit einem lokalen Betäubungsmittel in Ihr Dammgewebe. Ihre Hebamme oder Ihr Arzt oder Ihre Ärztin führt den Schnitt während einer Wehe aus, wenn der Kopf Ihres Kindes Ihren Damm bereits gedehnt hat. 

Mediolateraler Dammschnitt:

Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e. V. (DGGG) empfiehlt diesen Schnitt. Er ist oft zwei bis fünf Zentimeter lang. 

Vorteile: Der schräg angesetzte Schnitt reißt selten weiter auf. Medizinische Fachkräfte können den Schnitt gut erweitern, zum Beispiel für eine vaginaloperative Geburt. 

Nachteile: Da Gefäße durchtrennt werden müssen, ist der Blutverlust größer und die Wunde heilt meist schlechter. Schmerzen treten häufiger auf.

Medianer (mittlerer) Dammschnitt:

Vorteile: Der Schnitt ist relativ klein. Muskeln, größere Gefäße oder Nerven werden nicht durchtrennt. Die Wunde heilt meist mit schönem kosmetischem Ergebnis gut ab.

Nachteile: Der mediane Dammschnitt kann nur sehr begrenzt erweitert werden. Er kann weiter einreißen und bei Verletzung des Schließmuskels zur Stuhlinkontinenz führen.

Wie der Dammschnitt versorgt wird

Ihre Ärztin oder Ihr Arzt näht den Dammschnitt in der Regel im Anschluss an die Geburt der Plazenta. Die Wunde wird lokal betäubt und meist mit einem Faden vernäht, der sich nach einiger Zeit von selbst auflöst. In der Regel ist die Wunde nach etwa sechs Wochen verheilt.