Quo vadis Betriebliches Gesundheitsmanagement
Gesundheitsfördernde Maßnahmen greifen am besten, wenn sie direkt in den Lebenswelten der Menschen ansetzen - in den Kitas, Schulen, Hochschulen, Pflegeheimen und am Arbeitsplatz. "Digital Leadership", "global Mindset" und "digital ins Berufsleben" waren die spannenden, wie auch zukunftsweisenden Themen für 2017.
Mit gut 22 Millionen Euro unterstützte das Team Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) um Dr. Sabine Voermans und Thomas Holm 2017 Angebote, die die Gesundheit von Beschäftigten fördern.
"Gesundheitsmanagement für die Arbeitswelt 4.0 braucht mehr als rückengerechte Stühle und vegetarisches Kantinenessen."
Dr. Sabine Voermans, Leiterin Gesundheitsmanagement der TK
Die drei spannendsten TK-Initiativen des Jahres stellen die beiden Präventionsexperten vor:
#whats next? Zukunftsstudie zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement
Die Digitalisierung hat die Arbeitswelt radikal verändert. Die Berufstätigen arbeiten agiler, zeit- und ortsunabhängig. Teams werden internationaler, Beschäftigte sitzen an verschiedenen Standorten, Erwerbsbiografien werden vielfältiger. "Deshalb muss sich auch das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) um mehr kümmern als rückengerechte Stühle und gesundes Kantinenessen", so Sabine Voermans. Welche Themen künftig gefragt sind, untersuchte die TK zusammen mit dem Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG) und der Haufe Gruppe. Für die Zukunftsstudie "Change- und Konfliktmanagement' sowie 'digital Leadership'.
" wurden Geschäftsführende, Personaler und BGM-Verantwortliche befragt. Danach gehören zu den wichtigsten Themen 'gesundes Führen', gefolgt von 'Maßnahmen für eine gesunde Unternehmenskultur', 'Wissenssicherung', 'Feedbackkultur', '
Workshopreihe zur Willkommenskultur
"Willkommenskultur" ist einer der 5.000 neuen Begriffe, die 2017 Eingang in den Duden fanden. Er bezeichnet ein "durch politische und soziale Maßnahmen begünstigtes gesellschaftliches Klima, das von Offenheit und Aufnahmebereitschaft gegenüber Migranten geprägt ist". Mehr als die Hälfte der Unternehmen in Deutschland beschäftigt Mitarbeiter mit Migrationshintergrund. Verschiedene kulturelle Hintergründe sind eine Herausforderung für jedes Team. Wie Betriebe die interkulturelle Vielfalt für ihren Unternehmenserfolg nutzen, zeigt die TK mit der bundesweiten Veranstaltungsreihe "Vielfalt gewinnt: Global Mindset". Thomas Holm zum Hintergrund der Initiative: "Mitarbeiter, die sich wohl fühlen, - egal aus welchem Kulturkreis - sind kreativer, arbeiten besser und sind gesünder. Führungskräfte nehmen dabei eine wichtige Vorbildrolle ein - sie leben vor, wie das Miteinander im Unternehmen gestaltet ist. Bei ihnen setzen wir an, um sie für den Zusammenhang von Willkommenskultur und Führung zu sensibilisieren."
Gesundheitsreport 2017 widmet sich Auszubildenden
Sie fallen öfter, aber nicht so lange aus: Beschäftigte der jüngsten Altersgruppe zwischen 15 und 19 Jahren sind laut TK-Gesundheitsreport 2017 im Schnitt 11,8 Tage im Jahr krankgeschrieben. Das liegt zwar unter dem Mittel der Beschäftigten. Auffällig ist aber, dass der Krankenstand bei den Jüngsten höher liegt als bei allen anderen Beschäftigtengruppen bis zum Alter von 40 Jahren. Erst ab dem fünften Lebensjahrzehnt sind die Beschäftigten mehr krankgeschrieben als die Berufseinsteiger. Die TK widmete die diesjährige Ausgabe ihres Gesundheitsreports daher der Gesundheit von Auszubildenden. Vor allem Fehlzeiten aufgrund von Depressionen, Anpassungs- und Belastungsstörungen etc. nehmen bei ihnen überproportional zu. Gesundheitsexperten vermuten, dass es der "Generation Always on" immer schwerer fällt, abzuschalten. "Unser Präventionsteam hat deshalb den Film "Digital ins Berufsleben" produziert, der zeigt, wie Medienkompetenz im Ausbildungsalltag hilft, und dass ein bewusstes Offline für ein gesundes Online wichtig ist", so Holm.