Zu einer gut entwickelten Medienkompetenz zählt, die richtige Balance für On- und Offline-Momente zu lernen sowie einen selbstbestimmten und selbstverantwortlichen Umgang vor allem mit digitalen Medien zu erreichen. Wer seinen Medienkonsum sinnvoll einsetzt und selbst steuert, beugt psychischen Erkrankungen - wie einem Überlastungssyndrom oder einer Internetsucht - vor und bleibt gesünder. Wer seine technischen Geräte flink und gezielt bedient, zeigt ebenso einen medien- oder digitalkompetenten Umgang. Er weiß etwa, wie er Benachrichtigungen so einstellen kann, dass sie nicht dauernd störend aufpoppen. Solche technischen Fertigkeiten allein reichen aber für die heutigen Lebenswelten nicht mehr aus. 

Digitale Selbstbestimmung schützt alle

Wir alle leben heute in Freizeit und Beruf in vielen verschiedenen digitalen Lebensräumen. Hierdurch hat sich auch die Zielgruppe geändert, die einen reflektierten Medienkonsum braucht, um gesund zu bleiben. In der Vergangenheit standen vor allem Jugendliche im Fokus, weil sie mitunter stundenlang dem Computerspiel frönten. Längst ist es aber eine ganze Gesellschaft, die lernen muss, wie sie am besten mit dem digitalen Wandel umgeht und sich anpasst - vom Kleinkind bis zum Erwachsenen. Beim jeweiligen Medienkontakt gilt es aber natürlich zu berücksichtigen, in welcher Lebensphase sich ein Mensch gerade befindet. Gerade für kleine Kinder gilt: virtuell ist cool - analog erst recht! 

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Bei Kindern und Jugendlichen kann der Übergang von harmloser Mediennutzung zum exzessiven Konsum fließend sein. Eltern fühlen sich mit den vielfältigen technischen Möglichkeiten häufig überfordert und sind verunsichert. Professionell Beratende in der Suchthilfe, Pädagog:innen und Lehrkräfte werden zunehmend mit Fragen zum problematischen Medienkonsum konfrontiert. Auch Cybermobbing wird im digitalen Zeitalter zunehmend zum Problem. Die TK in Hessen fördert auf den verschiedensten Ebenen Medienprojekte, um beispielsweise Kinder und Eltern dabei zu unterstützen, ihre digitale Medienkompetenz aufzubauen und sich in der digitalen Welt zu orientieren.

Gemeinsam gegen Cybermobbing - Law4school

Rund 90 Prozent der Kinder und Jugendlichen zwischen zwölf und 19 Jahren surfen täglich im Internet. Sie verbringen durchschnittlich vier Stunden im Netz, fast alle (94 Prozent) Jugendlichen nutzen dafür ihr Smartphone. Die wichtigste App ist in allen Altersgruppen der Messenger-Dienst WhatsApp (Quelle: JIM-Studie 2021). Die Netzpräsenz der Jugendlichen dient meist der sozialen Interaktion - im guten wie im schlechten Sinn. Cybermobbing etwa ist eine negative Form, wie Jugendliche die digitalen Medien einsetzen. Mobbing ist an sich dabei natürlich kein neues Phänomen, durch die Möglichkeiten übers Internet zu mobben, erreichen die Täter aber neue Dimensionen. Cybermobbing ist eine Mobbing-Form, die sich immer stärker ausbreitet.

Die TK setzt sich mit dem Projekt  Law4school gezielt gegen Cybermobbing ein.  Die Rechstanwältin Gesa Stückmann bietet hierfür spezielle Webinare an, die sich an Jugendliche der 5. bis 7. Klassen richten. Thema: "Psychische Folgen und rechtliche Konsequenzen von Cybermobbing".  Hessische Schulen können sich jederzeit klassenweise oder auch für Elternabende über die Website von Law4school zu den Webinaren anmelden.

Ein weiteres Projekt, das sich für den analogen oder digitalen Unterricht anbietet, ist das Präventionsprojekt Gemeinsam Klasse sein. Die Online-Plattform "Gemeinsam Klasse sein" bietet Filme, Übungen und Leitfäden an, mit denen sich Schülerinnen und Schüler der 5. Klassen, zusammen mit ihren Lehrkräften, intensiv mit Mobbingprävention auseinandersetzen können. Seit dem Schuljahr 2020/21 setzt die TK in Hessen das Angebot mit dem Hessischen Kultusministerium um.

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webcare+

Die Hessische Landesstelle für Suchtfragen (HLS) e. V. bietet in Kooperation mit der TK das Infoportal webcare+ an. Es unterstützt  Menschen, die sich über virtuelle Welten sowie die Möglichkeiten, Grenzen und Risiken der digitalen Welt informieren wollen. Die Website bietet eine Anlaufstelle für Menschen, die sich gezielt zum Thema Medienkonsum, Onlinespiele und Internet schlau machen wollen.

Das Herzstück des Angebots ist der Blog, in dem sich Beiträge zu den relevanten Themen der digitalen Medien finden. Die Gründe, aus denen sich Menschen über das Portal zu Medienthemen informieren wollen, sind mannigfach: Vom generellen Interesse am Thema Medienkonsum, über besorgte Angehörige - etwa, weil ein Familienmitglied anscheinend zu viel Zeit im Internet verbringt - bis hin zum selbst reflektierten zu hohen Medienkonsum. Spezielle zum Thema Zum Thema Medienkompetenz haben wir für webcare+ vor einiger Zeit eine Beitrag verfasst: Medienkompetenz ist was fürs Leben!

Darüber hinaus bietet webcare+ Webinare an, die zum direkten Austausch anregen und auch als Hilfe zur Selbsthilfe gedacht sind. Ein Beispiel dafür bietet der Bericht über ein Webinar zum Thema Mediensucht und digitale Balance in Zeiten von Homeoffice und Homeschooling: Mediensüchtig durch Corona? Ein weiteres Selbsthilfeangebot ist der mögliche Kontakt zu den jeweiligen Fachstellen für Suchtprävention, an die sich Betroffene und Angehörige wenden können. Webcare+ ist ebenso in den sozialen Medien InstagramTwitter und Facebook sowie auf der Video-Plattform YouTube vertreten.

Medienkompetenz fördern

Ein zusätzliches Angebot der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen e. V. und der TK-Landesvertretung Hessen ist das Projekt Netz mit Web-Fehlern an. Das Projekt zielt darauf ab, die Medienkompetenz von Kindern, Jugendlichen, Eltern und pädagogischen Fachkräften zu fördern. Die Medienbildung in diesem Projekt trägt dazu bei, das Risiko von exzessivem Medienkonsum zu reduzieren. Mit dem Projekt sind die Fachstellen für Suchtprävention bereits oft an Schulen zu Besuch gewesen. Stets bieten die dann tätigen Medienexperten und -expertinnen Informationen und Austauschformate für Kinder und Jugendliche sowie für Lehrkräfte und Eltern an. 

Aus Sicht des ehemaligen Hessischen Kultusministers Prof. R. Alexander Lorz sind alle drei Personenkreise wichtige Zielgruppen, um Medienkompetenz bei Kindern und Jugendlichen mit aufzubauen. So sei für Schulen die Zusammenarbeit mit externen Partnern für die Medienbildung der Schülerinnen und Schüler von großer Bedeutung. Etwa in Austauschformaten, die solche externen Partner begleiten, und bei denen beispielsweise ein Oberstufenschüler in die Mittelstufe kommt und den jüngeren Medienkompetenz näherbringt. "Das hat doch eine ganz andere Durchschlagskraft, als wenn der Lehrer im Unterricht darüber reden will", erklärte Lorz.

"Der zweite Ansatz ist die Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte", so Lorz. Im dritten Feld, mit Programmen, die sich an die Eltern richten, sieht er noch Entwicklungspotenzial: Wenn Eltern für den angemessenen Umgang mit Medien sensibilisiert würden, könnten sie auch die Arbeit der Lehrkräfte im Vermitteln von Medienkompetenz erleichtern. So hätten es die Schulen leichter, wenn "Eltern ihren Kindern die entsprechenden Kompetenzen im Umgang mit digitalen Medien vorleben und mitgeben", sagte Lorz. Im Sommer 2022 hat das Hessischen Kultusministeriums die Beratungsstelle Jugend und Medien Hessen gegründet. Die zentrale Anlaufstelle richtet sich an Kinder und JugendlicheEltern, Lehrkräfte, sowie pädagogische Fachkräfte. Jede Zielgruppe wird dort zu Themen rund um digitale Medien unterstützt und beraten.