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Nahrungsergänzungsmittel werden oft mit einer Vielzahl von Gesundheitsversprechen beworben. Sie sind ohne Rezept in Apotheken, Supermärkten, Drogerien oder im Internet erhältlich. Es gibt sie zum Beispiel als Tabletten, Kapseln, Pulver oder Flüssigkeiten. Nahrungsergänzungsmittel enthalten Nährstoffe wie Vitamine oder Mineralstoffe, die auch in normalen Lebensmitteln vorkommen, allerdings in konzentrierter Form und oft in hoher Dosierung. Einige dieser Präparate werden mit dem Versprechen angeboten, besonders gut für das Auge und die Sehkraft zu sein.

Beim Grauen Star (Katarakt) trübt sich die Augenlinse allmählich. Dabei sieht man zunehmend verschwommen, wie durch einen Schleier oder Nebel. In Industrieländern erkranken meist ältere Menschen am Grauen Star.

Einer verbreiteten Theorie zufolge entstehen in den Zellen des Auges bestimmte Stoffe ("freie Radikale"), die das Gewebe schädigen können. Einige Vitaminpräparate sollen diese Schädigung aufhalten und dadurch auch dem Grauen Star vorbeugen oder den Sehverlust verlangsamen.

Studien zur Vorbeugung und Behandlung mit Nahrungsergänzungsmitteln

Eine Forschungsgruppe des internationalen Forschungsnetzwerks Cochrane Collaboration hat den Nutzen von Vitaminpräparaten bei Grauem Star untersucht. Dafür suchten sie nach Studien, in denen solche Mittel miteinander oder mit einem Scheinmedikament (Placebo) verglichen wurden (randomisierte kontrollierte Studien). Sie prüften, ob die Einnahme der Mittel dem Grauen Star vorbeugen konnte oder das Fortschreiten der Krankheit verlangsamte.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werteten neun Studien aus, an denen insgesamt fast 120.000 Menschen im Alter zwischen 35 und 85 Jahren teilnahmen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wendeten, je nach Studie, bis zu zwölf Jahre lang Präparate mit Vitamin C, E und / oder Betacarotin an - also Präparate, die besonders gut für das Auge sein sollen.

Vitaminpräparate haben keinen Nutzen

Die Ergebnisse der Studien zeigen deutlich, dass Vitaminpräparate nicht gegen einen Grauen Star helfen. Die Menschen, die die Mittel teilweise über viele Jahre eingenommen hatten, bekamen genauso oft einen Grauen Star wie Menschen, die ein Scheinmedikament erhielten. Zudem verlangsamten die Mittel weder das Fortschreiten der Krankheit noch beeinflussten sie das Sehvermögen. Einige Präparate hatten aber unerwünschte Folgen: Durch Betacarotin verfärbte sich die Haut, je nach Studie, bei 7 bis 16 von 100 Menschen, die diese Substanz einnahmen, gelblich-orange. Dies ist ein Zeichen dafür, dass zu viel davon eingenommen wurde.

Vitamine sind zwar wichtig für den Körper. Eine normale, ausgewogene Ernährung reicht jedoch in der Regel aus, um genügend Vitamine aufzunehmen. Es gibt also keinen Grund, gegen Grauen Star Nahrungsergänzungsmittel einzusetzen. Für die Forschungsgruppe der Cochrane Collaboration ist das Ergebnis der Studien sogar so eindeutig, dass sie dazu keinen weiteren Forschungsbedarf sieht.